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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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vorsichtig über die Gräser gelugt, ob er von der Seite irgendetwas von dem erkennen könne, was in dem Wäldchen vor sich ging. Allein der Tann war zu dicht und ließ keinen Blick in sein Inneres dringen. Er beobachtete auch eine ganze Weile die kleine freie Wegstrecke, die sich zwischen dem Nadelgehölz und dem eigentlichen Laubwald dahinter befand. Aber hier deutete ebenso wenig auf die Anwesenheit irgendwelcher Feinde. Alles lag mit ermatteter Friedlichkeit unter der gleißenden Sonne. Alle wahrnehmbaren Bewegungen, waren Phantasien, welche die vor Hitze flimmernde Luft erzeugte.
    Um keinen Deut schlauer, schlich Ronald sich also zwischen die Eichen, um sich in der Deckung des Waldes von Hinten anzupirschen. Die angenehme Kühle unter dem Blätterdach ließ ihn erst einmal tief durchatmen. Die schwüle Glut, die der Himmel auf das ungeschützte Grasland sandte, hatte ihn mehr erschöpft, als es die meisten körperlichen Anstrengungen vermochten. Seine Kleidung war schweißdurchtränkt und er ging mit ausgebreiteten Armen langsam weiter, die wohltuende Frische genießend. Er hatte die Absicht, sich erst einmal tiefer in den Wald zu begeben, dann die entsprechende Strecke nach Westen zu gehen, um sich dann, wieder nach Norden gewandt, direkt, aber natürlich vorsichtig, auf das Ziel seiner Unternehmung zuzubewegen.
    Schon nach wenigen Schritten wurde ihm bewusst, dass es ziemlich gefährlich war, wie offen er hier spazierte. Die dichten Baumkronen ließen kaum Licht bis zum Boden dringen, so das es kein Gestrüpp oder Unterholz gab und die riesigen Eichen selbst standen zu weit auseinander, um jemanden, der sich hier unbemerkt an irgend etwas anschleichen wollte, ausreichende Deckung zu bieten. Er musste sich selbst erst einmal einen Überblick über die Gegend verschaffen und so kniete er sich unter dem nächsten Baum nieder, um die nähere Umgebung zu beobachten. Nichts Ungewöhnliches war zu entdecken oder zu hören, daher setzte er nach einer Weile seinen Weg fort, um sich jetzt aber immer von dem Schatten eines Stammes zum nächsten zu bewegen.
    Er wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, den Stand der Sonne konnte er nicht verfolgen. Die Vorsicht, mit der er sich seinem Ziel näherte, hatte sein Vorhaben allerdings spürbar länger dauern lassen, als beabsichtigt und als er sich jetzt entschloss, ruhig zügiger vorzugehen, hörte er, dass ihm jemand hier im Wald direkt entgegen kam. Er kauerte sich in den Schatten eines Baumes, den Rücken an die raue Borke gepresst und den Bogen mit eingelegtem Pfeil griffbereit in seinem Schoß haltend. So saß er ganz still und horchte auf die sich nähernden Schritte.
    ´Es ist nur ein einzelner Mensch, der sich da nähert und er geht auch nicht gerade so, als würde er hier jemand anderen vermuten.´
    Ronald drückte sich fest an den Baum und zog auch die Beine so gut es ging in das Halbdunkel hinter der Eiche. Inzwischen war die Person so nahe, dass ihm klar war, sie würde an seiner linken Seite und doch in einem größeren Abstand, als er erhofft hatte, vorbeiziehen. Ein plötzlicher Überfall aus der Deckung heraus war damit ausgeschlossen, denn außer dem Bogen trug er nur einen Dolch und ein kleines Handbeil bei sich. Damit würde er sich nicht auf einen Kampf einlassen können und auch der Bogen war hier mitten im Wald kaum zu gebrauchen. Auch, wenn der Andere nicht mit einem Angriff rechnete, so war er doch durch die vielen Bäume so gut geschützt, dass es recht zweifelhaft erschien, ob man ihn, wenn es ein Feind war, mit dem ersten Schuss zur Strecke bringen könnte.
    Es war ein Feind, das sah Ronald auf den ersten Blick. Er war fast fünfzig Schritte entfernt, als er vorbei ging und die Bäume entzogen ihn immer wieder Ronalds Blick. Der entschied sich, ihm vorsichtig zu folgen, er konnte ihn nicht so einfach entkommen lassen, wenn er ihren Aufenthalt verriet, dann war ihrer beider Leben mehr als in Gefahr. Christian würde sich so lange selber helfen müssen und zur Not hatte er ja immer noch das Pferd, um schnell zu verschwinden. Es war gar nicht so einfach, dem Slawen ungesehen zu folgen. Dieser wirkte zwar nicht besonders wachsam, schien es ganz im Gegenteil ziemlich eilig zu haben, aber von Zeit zu Zeit schaute er doch plötzlich über die Schulter hinter sich und Ronald schaffte es immer noch gerade so, hinter einen Baum zu hechten. Einmal blieb der Rane sogar stehen und drehte sich ganz um, seine nähere Umgebung prüfend in Augenschein

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