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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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nehmend.
    ´Wahrscheinlich hat er etwas gehört. Ich muss versuchen, besser darauf zu achten, wo ich meinen Fuß hinsetze!´
    Überall lagen kleine, trockene Äste und Zweige herum und es war fast unmöglich, bei der Geschwindigkeit, die sein Gegenspieler an den Tag legte, nicht hin und wieder auf ein Hölzlein zu treten, welches dann so laut knackend zerbrach, dass Ronald sich genötigt sah, sofort in Deckung zu gehen und wenn er dann anschließend vorsichtig aus seinem Versteck spähte, erwartete er immer schon, den Krieger mit gezogener Axt auf sich zustapfen zu sehen.
    Als er sich nun aber mehr vorsah und aufmerksamer darauf achtete, was auf dem Boden vor ihm lag, merkte er schnell, dass er so nicht Schritt halten konnte und das vorherige Spiel begann von Neuem. Er glaubte aber nicht, ob sein Widersacher wirklich wusste, dass er verfolgt wurde, als sie sich jetzt dem Waldrand näherten. Da sie ohne irgendwelche Schwenks immer geradeaus gegangen waren, mussten sie sich nun der südlich genau gegenüber liegenden Stelle des Waldes befinden, an der Christian auf ihn wartete.
    ´Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Wald so klein ist. Na, mir soll es recht sein, da komme ich jetzt hoffentlich zum Zuge.´
    Er beeilte sich, den Abstand zu seinem Gegner zu verkürzen. Auf ebenem Gelände, ohne die Deckung der Bäume, würde er es, ohne mit der Wimper zu zucken, wagen, den Feind mit seinem Bogen anzugreifen. Er musste es nur möglichst schnell und wenn es ging noch ungesehen schaffen, sich zwischen ihn und den schützenden Wald zu bringen. Dann würde er auch eine Attacke des Slawen nicht fürchten, kaum jemand brachte seine Pfeile so treffsicher und so schnell in jedes Ziel, wie er. Außerdem hatte er das, was sein Vater scherzhaft, aber anerkennend, Fischblut nannte, selbst im Angesicht größter Gefahr behielt er stets eine überlegene Ruhe und ließ sich nicht durch aufkommende Furcht zu unbedachten Handlungen verleiten, die im Ernstfall ein Risiko waren.
    Als der Rane die letzten Bäume passierte, begann Ronald, den Bogen schon schussbereit zwischen den Händen haltend und sein Ziel fest im Blick, auf ihn zu zulaufen. Sein Gegner trug zwar kein Kettenhemd oder ähnliche Panzerung, aber auch das schwere Lederzeug wollte von seinem kleinen Jagdbogen erst einmal durchdrungen sein. Daher musste er versuchen, aus möglichst geringer Distanz zu schießen.
    Er wurde noch nicht bemerkt. Der junge Krieger war aus dem Wald getreten, ein paar Schritte ins Freie gegangen und hatte sich dann suchend umgeschaut.
    Ronald blieb zwischen den letzten Baumreihen stehen und beobachtete die Situation erst einmal.
    ´Was, wenn hier noch mehr Bewaffnete sind? Nach irgendjemand scheint er ja Ausschau zu halten. Ich warte lieber noch ein wenig!´
    Doch dann schien jener entdeckt zu haben, was er suchte und ging zielstrebig darauf zu. Nachdem er an dem Baum vorbei war, hinter dem sich Ronald verbarg, blickte dieser sich kurz nach allen Seiten um und trat dann im Rücken seines Feindes auf die Wiese.
    ´Pferde! Natürlich, ein Ranenkrieger würde ja wohl kaum zu Fuß bis zur nächsten Burg laufen!´
    Er musste selbstverständlich verhindern, dass dieser seinen Gaul erreichte, spannte den Bogen und visierte ihn an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Kontrahent seinen Rundschild in typisch slawischer Weise auf dem Rücken trug. Er hatte das bisher noch gar nicht bemerkt, soweit er sich entsinnen konnte, hielt sein Gegner ihn bis vor kurzem noch in der Hand. Das erschwerte die Sache zwangsläufig ungemein. Er musste entweder versuchen, die schmale, ungeschützte Stelle unterhalb des Schildes zu treffen, oder seinen Feind dazu bringen, sich zu ihm umzudrehen. Er entschied sich für das Letztere und während er sein vermeintliches Opfer über die eiserne Spitze des in den gespannten Bogen eingelegten Pfeils kaltblütig fixierte, stieß er einen lauten Pfiff aus, in der Hoffnung, seinen überraschten Widersacher zur Strecke zur bringen, noch ehe der überhaupt reagieren könnte.
    Es ging schief. Sein Kontrahent schien kein so unbeleckter Anfänger zu sein, um auf solch einen Trick noch hereinzufallen. Er drehte sich nicht um, sondern warf sich, wie von einem Schlag gefällt, zur Seite in das Gras. Den Schild mit wenigen Handgriffen lösend und als Schutz vor sich bringend, erblickte er zum ersten Mal seinen Verfolger. Der Sprung und das Abrollen nach links hatten ihn noch weiter vom Wald entfernt und hier sah Ronald seine Chance. Er behielt seinen

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