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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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sich zurücklassend, aus den Mündern derjenigen, die er in der Eile anstieß oder denen er auf die Füße trat.
    Als er den Alten eingeholt hatte, griff er ihn aufgeregt, fast etwas unsanft auf die Schulter.
    "Radik!?", rief Womar erstaunt aus, "Welche Freude, dich zu sehen!"
    Radik war vom Laufen außer Atem und zudem ganz aufgeregt.
    "Ich habe versucht, dich zu finden, aber leider vergeblich. Du musst mir den Weg beschreiben, damit ich dich besuchen kann. Wenn es sehr weit ist, werde ich bei dir übernachten müssen. Das werden meine Eltern bestimmt erlauben. Ich habe inzwischen auch reiten gelernt. Es klappt schon ganz gut. Vielleicht kann ich mir bei meinem Onkel ein Pferd ausleihen und damit zu dir kommen. In deinem Stall ist ja sicher noch Platz. Rusawa wird sich freuen dich zu sehen."
    Radik überschlug sich fast beim Reden.
    "Hier!"
    Er zog das Lederstück mit den Schriftzeichen unter seinem Hemd hervor, wobei auch die Kette mit dem Bernstein zum Vorschein kam.
    "Dies habe ich stets bei mir getragen. Du musst mir unbedingt erklären, wie das mit dem Schreiben funktioniert. Und wenn es nicht zu schwer ist, möchte ich Deutsch lernen und vielleicht auch dieses Latein."
    "Gerne Radik! Lass uns erst mal an die Seite treten, um alles in Ruhe zu besprechen."
    Die beiden standen mitten im Weg und ein Ochsengespann näherte sich. Da fiel Radik ein, dass er den Stand mit den Bernsteinen ganz vergessen hatte.
    "Ich muss zurück zu meinem kleinen Stand. Wo können wir uns treffen?"
    "Nun, wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern mitkommen und mir mal ansehen, was du so zum Kaufe anbietest."
    Radik bemerkte, dass Womar leicht humpelte.
    "Ich habe mir im Frühjahr den Knöchel verletzt. Habe wohl nicht recht geschaut, wo ich hintrete. Die Genesung hat sich leider etwas hingezogen. Sonst hätte ich schon früher einmal bei dir vorbeigeschaut. Ich weiß ja, in welchem Dorf du zu finden bist. Schmerzen habe ich nun keine mehr, aber das Laufen ist etwas beschwerlich. Den Heringsmarkt durfte ich aber auf keinen Fall verpassen. Wo sonst kann ich meinen Met und Honig zu solch guten Preisen verkaufen?"
    Nach einer Weile hatten sie den Stand erreicht.
    "Du verkaufst Bernsteine!"
    Der Alte nahm bewundernd einige Exemplare in die Hand.
    "Und sogar kleine Figuren hast du dabei!"
    "Die hat mein jüngerer Bruder geschnitzt", sagte Radik nicht ohne Stolz.
    "Der Bernstein erinnert mich an meinen Honig. Es gibt Sorten, die vom Nektar bestimmter Pflanzen gewonnen werden und eine ähnlich dunkle, fast braune Färbung besitzen. Diese Ähnlichkeit ist wirklich seltsam. Als wäre Honig zu Stein geworden."
    "Ich habe mich bei dir noch gar nicht bedankt, dass du uns damals aus dem Eisloch gerettet und bei dir aufgenommen hast. Such dir aus, was dir gefällt."
    "Oh, das kann ich nicht annehmen."
    "Du würdest mir damit wirklich eine Freude machen", sagte Radik.
    "Gut, gut. Die Auswahl ist recht groß. Ich will schauen, was mir am meisten gefällt. Es sollte mich an meinen geliebten Honig erinnern. Hat dein Bruder zufällig auch ein kleines Bienchen geschnitzt?"
    "Leider nein."
    Radik fiel auf, dass Womar jede Figur dicht vor seine Augen führte und dabei blinzelte. Offenbar sah er nicht sehr gut.
    "Dies erinnert mich an einen schönen großen Honigtropfen."
    Womar hielt die Kette mit dem Bernstein in der Hand, die Radik eigentlich für Zasara vorgesehen hatte.
    "Und wie ich gesehen habe, trägst du einen ähnlichen Stein um den Hals. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich diesen wundervollen Bernstein gerne mitnehmen."
    "Nein, nein. Ja, ja."
    Radik war ein bisschen überrascht.
    Da er befürchtete, Womar könnte seine Verlegenheit bemerkt haben, fügte er rasch hinzu: "Ich bin froh, dass du etwas gefunden hast, was dir wirklich gefällt."
    Er nahm Womar das Lederband aus der Hand, hängte es ihm um den Hals und freute sich nun auch ehrlichen Herzens, dass er Womar damit eine Freude machen konnte.
    Augenblicke später stand Zasara neben ihnen. Radik verspürte ein schlechtes Gewissen, aber Zasara strahlte ihn über das ganze Gesicht an.
    "Entschuldige bitte, dass ich mich ein wenig verspätet habe. Aber dahinten stehen meine Tante, mein Onkel und eine Base und verkaufen Töpfe. Ich hatte sie ein Jahr nicht gesehen und habe beim Erzählen wohl die Zeit vergessen."
    Radik hätte ihr alles verziehen.
     
     

Die Welt der Buchstaben und Zahlen

    Die Sache gestaltete sich schwieriger, als Radik gedacht hatte. Er war der Meinung gewesen, es
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