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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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und so ließ er es.
    "Hier steckst du! Ich habe dich schon überall gesucht."
    Da Radik nicht wusste, ob Ferok den Kuss nicht vielleicht doch gesehen hatte, wollte er dessen Interesse gleich auf etwas anderes lenken.
    "Sieh mal hier." 
    Er zeigte auf seine Ausbeute.
    "Und was hast du gefunden?"
    "Nicht so viele, dafür von beachtlicher Größe."
    Er hielt in seiner Handfläche drei ansehnliche Bernsteine.
    "Und was ist da drin?"
    Radik wies auf ein an seinen Enden zusammen gedrehtes Leinentuch, welches Ferok in der anderen Hand hielt und in dem sich dem Anschein nach etwas Schweres befinden musste.
    "Das sind die Steine deines Schwesterchens, die sie nicht mehr selbst tragen konnte und wollte", meinte Ferok mit einem Schulterzucken.
    Radik nahm Ferok die Last ab und tat seine Bernsteine mit hinein.
     
    Einige Tage später boten die Kinder ihre kleinen Schätze auf dem großen Heringsmarkt an und fühlten sich unter all den Kaufleuten sichtlich wohl.
    Als die Mittagszeit vorüber war, hatte Radik bereits einen großen Teil seiner Ware losschlagen können und er hatte gut daran getan, den Preis für die Steine recht hoch anzusetzen. Vor allem die kleinen Figürchen waren sehr beliebt, wurden bestaunt und gern gekauft. Bald türmte sich eine stattliche Anzahl von Leinentüchern, dem Zahlungsmittel der Ranen, hinter Radik. Angebotene Tauschware nahm er nicht an, da diese nicht geteilt werden konnte.
    Nur einmal machte er eine Ausnahme, als drei Araber, vom Abschluss guter Geschäfte sichtlich erheitert, an seinen Stand kamen. Einer von ihnen wollte unbedingt einen kleinen Bernstein, dem Ivod mit dem Messer die Gestalt des Kopfes eines Raubvogels gegeben hatte und der eine interessante Farbgebung besaß, für seinen Ring haben, wie er Radik immer wieder mit Zeichen deutlich machte. Radik bestand darauf, hierfür drei Leinentücher zu erhalten, die der verzweifelte und von seinen Freunden mit spöttischen Bemerkungen geneckte Orientale aber nicht besaß. Schließlich nahm er ein kleines Messer, dessen Klinge in einer fein gearbeiteten Lederscheide steckte, aus seiner Tasche und nahm seinen Ring vom Finger. Mühselig entfernte er den im Ring mit einigen Haken gehalten blauen Stein und gab ihn, unter freudigem Gejohle seiner Freunde, an Radik. Diesen Tausch ließ Radik gelten und veräußerte den blanken harten Stein mit dem seltsamen schönen Blauton wenig später für zehn Leinentücher an einen Kunstschmied.
    Radik hatte auch versucht, Rusawa zum Verkauf ihrer Bernsteine zu bewegen. Sie hatte nämlich eine bereits so große Sammlung von Steinen aller Art angehäuft, dass sie der Verlust der Bernsteine eigentlich nicht schmerzen sollte. Schließlich hatte sie ihm erlaubt, diese mitzunehmen.
    Am frühen Nachmittag erwartete Radik, von Zasara abgelöst zu werden. Er war schon ein bisschen aufgeregt, denn er hatte sich etwas ausgedacht. Hoffentlich kam sie allein.
    Schließlich sah er sie weit hinten auftauchen. Er griff in einen kleinen Beutel, den er vor der Brust trug und hielt in der Hand zwei Lederbänder, an denen jeweils ein Bernstein hing. Es waren die Teile des herzförmigen Bernstein, den Radik im Seegras am Strand gefunden hatte. Er hatte ihn von Ivod vorsichtig in der Mitte auseinander schneiden lassen und an zwei Bändern befestigt. Wenn man beide Teile fest aneinanderpresste, sah man keinerlei Andeutung des Schnittes und hatte den Eindruck, das Bernsteinherz in seiner unveränderten Form vor sich zu haben.
    Das eine Lederband hing sich Radik schnell um den Hals, versteckte es aber, so weit es ging, unter seinem Hemd und legte das andere auf das Brett zu den Bernsteinen, aber abseits an die Seite. Dieses Geschenk, so war er sicher, würde Zasara bestimmt gefallen.
    Er schaute nochmals nach Zasara, hatte sie aber aus den Augen verloren. Dann sah er sie vor einem Stand stehen und sich mit einem anderen Mädchen unterhalten. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf das Holzbrett. Hoffentlich kam sie alleine.
    Er blickte um sich, so als wollte er sicher gehen, dass niemand aus dem Dorf sein geplantes Vorhaben beobachten würde, erst recht nicht Ferok, der sich seinen Spot nie verkneifen konnte. Da sah er nur flüchtig von hinten einen Kopf mit weißem Haar, der sofort wieder in der Menge verschwand. Radik zuckte regelrecht zusammen. Sein Herz fing vor Aufregung an, schneller zu schlagen und ohne irgendetwas Weiteres zu bedenken, lief er los. Er drückte sich durch die Menschenmenge, eine Spur von Flüchen hinter
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