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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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zwickte zwar schon die Ohren, Nase und Hände, aber seine Kraft hatte noch nicht ausgereicht, das sanft schaukelnde Meer zu bändigen und in ein Eisfeld zu verwandeln. Das auf dem Festland liegende Fährdorf hieß Stralow und gute Wetterbedingungen sorgten dafür, dass alle heil hinüberkamen, wenn auch die Überfahrt auf den voll beladenen Booten Radik angesichts der Unberechenbarkeit des Verhaltens der Tiere und der nur dürftig gegen ein Verrutschen gesicherten Ladung etwas abenteuerlich vorkam. Aber die Männer, die die Boote führten, verstanden ihr Handwerk.
    Das Gebiet der Ranen, welches sich auch auf das an die Insel angrenzende Festland erstreckte, war durch Flüsse und Waldungen eingegrenzt, die einen Zugang von Süden verhinderten. Daher mussten die Händler zunächst nach Westen ziehen. Anschließend konnte man nach Südosten schwenken und in Richtung Krakau weiterziehen. Diese geographischen Gegebenheiten, die den Ranen einen natürlichen Schutz nach Süden boten, bedeuteten für die Kaufleute einen Umweg, der in diesen Tagen, da gute und kurze Wege ohnehin selten waren, niemanden wirklich verärgerte.
    Pritzbur hatte Radik zu Beginn der Reise seinen Männern vorgestellt, als seinen Lebensretter und jemanden, der etwas von der Rechnerei verstünde. Die Gehilfen waren ihm freundlich entgegengetreten, aber dennoch etwas reserviert, da sie diesen jungen Mann, der offensichtlich Dinge beherrschte, die sich weit außerhalb ihrer Fähigkeiten bewegten, nicht einzuschätzen wussten. Der Ton und Umgang unter diesen Männern war oft recht derb und nur eine strikte Hierarchie verhinderte, dass bei auftretenden Schwierigkeiten, die es zuhauf gab, statt der Worte auch die Fäuste flogen.
    Lagomir hatte stets das letzte Wort und Pritzbur redete ihm nicht hinein, solange nur der Transport der Waren reibungslos vonstatten ging. Da er diese uneingeschränkte Vertrauensstellung genoss, war ihm Radik, der sich hier frei und oft an der Seite von Pritzbur bewegte und noch dazu dem Kaufmann Unterstützung in Dingen geben konnte, von denen Lagomir überhaupt keinen Begriff hatte, von Anfang an ein Dorn im Auge. Zudem war es Radik sogar gestattet, des Abends in der erlesenen Runde der Kaufleute zu sitzen, während die Gehilfen unter sich blieben.
    "Wenn der hochverehrte Gast mit anfassen würde, ginge die Sache sicher schneller von der Hand."
    Lagomir hielt eine Kiste auffordernd an einer Seite hoch und deutete Radik mit einer Bewegung des Kopfes, am anderen Ende zuzupacken. Der lauernde Blick machte Radik klar, dass er auf der Hut sein musste.
    "Das will ich gerne tun", meinte Radik ruhig und sie wuchteten gemeinsam die Kiste auf den Wagen, dessen Ladung neu geschichtet werden musste, nachdem ein Rad von der Achse gesprungen war, "Meinen Beitrag an der Arbeit werde ich schon leisten, auch wenn ich von den Dingen hier noch nicht allzu viel verstehe. Gut gemeinte Ratschläge finden bei mir daher stets Gehör."
    "Tue einfach, was ich dir sage. Damit fährst du am besten, Junge. Je eher du dies begreifst, umso leichter wird dir auch die Arbeit fallen."
    Lagomir hatte das Wort ´Junge´ mit deutlicher Verachtung ausgesprochen, obwohl er selber unter den Männern nicht gerade zu den Ältesten zählte.
    "Dein Einsatzwille sei gelobt, aber denke daran, dich nicht derart anzustrengen, dass du am Ende die Feder nicht mehr halten kannst."
    Pritzbur war hinzugetreten und klopfte Radik freundlich auf die Schulter.
    "Zeig dem jungen Mann ruhig alles, was er wissen will, Lagomir, vielleicht revanchiert er sich am Ende und bringt dir Schreiben, Lesen und Rechnen bei."
    Pritzbur lachte schallend und schien sich noch mehr zu amüsieren, als Lagomir die Zornesröte ins Gesicht stieg, während Radik sofort spürte, dass derlei Späße auf ihn zurückfallen würden.
    "Was gaffst du Trottel? Wie lange soll der Wagen noch hier stehen?"
    Lagomir stieß und schubste Rubislaw, vielmehr versuchte er dies, aber der massige Körper Rubislaws blieb von diesen Attacken unbeeindruckt.
    "Ich beeil mich schon, schneller geht’s nichts!"
    Rubislaw hob einen Bottich so schwungvoll in die Höhe und seitlich auf die Ladefläche des Karrens, dass Lagomir sich durch einen schnellen Schritt zurück in Sicherheit bringen musste, um nicht umgestoßen zu werden.
    "Irgendwann schlage ich dich tot!", sagte Lagomir hasserfüllt.
    Radik fasste zu, als Rubislaw den nächsten Bottich hob. Dieser guckte etwas irritiert, lächelte Radik dann zu und überließ ihm eine

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