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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Griffbreite am Metallring, trug aber, wie Radik sogleich merkte, dennoch fast das ganze Gewicht allein.
    Nachdem der Wagen beladen war, stellte man fest, dass dieser beim Verlust des Rades in eine derartige Lage neben dem Weg zum Stehen gekommen war, die ein Umdrehen des Wagens erforderlich machte. Auf Grund des Unterholzes war aber nicht genügend Platz zum Vorspannen der Pferde. Nun mussten also die Männer anpacken, denen sich an der Deichsel wenig Angriffsfläche bot, so dass nur zwei oder drei gleichzeitig zufassen konnten.
    "Das hätte man doch vorher sehen müssen! Unbeladen wäre der Wagen doch viel leichter gewesen!"
    Jedem war klar, wem Pritzburs Vorwürfe galten.
    "Alles wieder abladen!", brüllte Lagomir nun zu den Männern.
    Rubislaw hielt die anderen Männer zurück, besah sich die Lage und sagte dann: "Ich werd mal versuchen, was ich tun kann. Versucht ihr, die Ladung abzustützen."
    Er bückte sich, schob seine Arme in Höhe des Rades unter den Wagen und hantierte eine ganze Weile, bis er die beste Position gefunden hatte. Dann drückte er seine Knie durch, hob eine vordere Ecke des Wagens für einen Augenblick an und bewegte diese durch Drehung seines Oberkörpers. Das narbenzerfurchte Gesicht war vor Anstrengung gerötet und angespannt. Nachdem diese Prozedur einige Male wiederholt worden war, hatte sich der Wagen soweit gedreht, dass die Pferde die restliche Arbeit leisten konnten.
    "Da hätte uns unsere ganze schlaue Rechnerei nichts genützt", meinte Pritzbur zu Radik, "Ein Mann mit der Kraft eines Bären und demselben Denkvermögen ist in manchen Situationen wichtiger, als ein schlauer Kopf."
     
     

Wegelagerer

    "Hast du das immer noch nicht begriffen? Wie lange bist du denn hier schon Gehilfe?"
    Lagomir tobte mal wieder.
    "Länger als du", antwortete Rubislaw ruhig.
    "Willst du frech werden, du Tölpel?!"
    Lagomir trat nach Rubislaw und obwohl auch Lagomir nicht klein von Wuchs war, sah es aus, als würde sich ein Fuchs auf einen Wolf stürzen. Rubislaw ging unbeeindruckt seiner Arbeit weiter nach, wusste er doch, dass Lagomir ohne jeden konkreten Anlass seine Wut auslassen wollte und man es ihm daher ohnehin nicht Recht machen konnte.
    "Ich mach ja schon", sagte er beschwichtigend.
    "Das will ich auch hoffen, du riesiges Dummtier!"
    "Na, verbreitest du wieder etwas gute Laune?"
    Radik hatte sich vorgenommen, seine Zurückhaltung gegenüber Lagomir abzulegen und klare Worte nicht zu scheuen.
    "Lass mal", meinte Rubislaw.
    "Sieh da, einer der ganz großen Kaufleute lässt sich dazu herab, uns einfache Knechte zu besuchen und gar das Wort an uns zu richten."
    Radik reagierte auf dieses Reden nicht.
    "Kann ich helfen?"
    Rubislaw warf ihm einen Strick herüber, mit dem die Ware auf dem Wagen gesichert werden sollte und zeigte ihm kurz, was zu tun sei.
    "Lass dich nicht provozieren. Darauf wartet er doch nur", flüsterte Rubislaw Radik zu.
    "Was brabbelst du Hohlkopf? Sprich laut, oder redest du etwa über mich und dann ja wohl nichts Gutes, oder warum flüsterst du?"
    Lagomir begann, nach Rubislaw mit der Peitsche zu schlagen, welcher sich schützend die Arme vor das Gesicht hob. Als Rubislaw nur stur dastand, unbeweglich wie ein Baum, steigerte sich Lagomir regelrecht in einen Wutanfall.
    "Dir werde ich schon noch Respekt beibringen!"
    Radik überlegte kurz, dann trat er mit langsamen Schritten vor Rubislaw. Lagomir hielt inne und schaute irritiert.
    "Der Hauch einer Schramme an meinem Körper wird dich Lohn und Brot kosten, wenn nicht gar mehr", sagte Radik ruhig.
    Lagomir schmiss die Peitsche weg.
    "Mit dir werde ich auch noch fertig!"
    "Du wiederholst dich!"
    Wutentbrannt entfernte sich Lagomir.
    "Das war doch nicht notwendig. Er hat mich doch gar nicht richtig getroffen und ich habe dicke Sachen an", meinte Rubislaw, strahlte dabei aber wie ein kleines Kind.
    "Warum wehrst du dich nicht?"
    "Das macht ihn doch bloß noch wütender. Ich tue meine Arbeit, mehr will ich nicht. Er ist ja nicht immer so!"
    "Ach was? Ich bin noch nicht allzu lange bei euch, aber es vergeht doch kaum ein Tag, an dem er dich nicht wüst beschimpft!"
    "Beschimpft? Ach, nur Worte."
    Rubislaw machte eine wegwerfende Handbewegung.
    "Und wenn er dich eines Tages totschlägt?"
    Rubislaw schob sein narbiges Gesicht dicht an Radik heran und seine freundliche Miene blickte plötzlich finster.
    "Dies nun wieder würde ich ihm wohl kaum gestatten!"
    Radik wusste nicht, was ihn mehr erstaunte, die gewählte Ausdrucksweise oder

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