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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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meinem Kind. Hier weiß ich im Moment wenigstens, was ich habe!"
    Aus dem Nebenraum drangen Rufe. Sie eilte hinaus.
    "Die Pilzsuppe wird bestimmt schmecken", sagte der Junge zu Christian.
    "Hast du auch keinen Giftpilz dabei?"
    Der Junge sah ihn etwas beleidigt an.
    "Vielleicht. Aber dir geb´ ich den nicht."
    "Da bin ich aber beruhigt. Wie heißt du überhaupt?"
    "Ich heiße Radmar."
    "Und wie heißt deine Mutter?"
    Der Junge zupfte ihn am Ärmel und rasch beugte sich Christian hinunter.
    "Sie heißt Kaila", flüsterte Radmar zwischen seinen an den Mund gelegten Händen.
    "Das habe ich gehört", sagte Kaila, die unbemerkt wieder dazugetreten war.
    Der Junge schaute verlegen und ging rasch zum Kessel, um die Suppe umzurühren. Christian wollte etwas sagen, aber mit dem Zeigefinger auf den Lippen bedeutete sie ihm zu schweigen.
    "Glaubst du mir, dass ich Gedanken lesen kann? Ich weiß nämlich, was du gerade sagen wolltest."
    "So?"
    "Ja. Du wolltest sagen: Was für ein schöner Name!"
    Christian kratzte sich kurz am Kopf.
    "Nein. Ich wollte sagen: Was für ein ungewöhnlicher Name!"
    Sie guckte skeptisch.
    "Na gut", lenkte er ein, "Ich wollte sagen: Was für ein ungewöhnlich schöner Name!"
    Die Schlagfertigkeit gefiel ihr, wie ein freundliches Lächeln ihm zeigte.
    "Und wie heißt du?"
    "Christian", sagte er nach kurzem Zögern.
    "Christian von?"
    "Vom. Christian vom Freien Berg."
    "Was machst du in Dänemark? Zu Besuch bei einem der vielen Vettern, Neffen oder anderen Anverwandten?"
    "Ich bin im Auftrag meines Herzogs hier", sagte er mit ernster Miene, "Wir werden König Waldemar bei einem Kriegszug begleiten."
    "Krieg?", wiederholte sie leise und wandte sich dann ab, um den Braten vom Feuer zu nehmen, "Deine Männer scheinen hungrig und verlangen, endlich etwas zu essen zu bekommen. Der Bauer ist auch schon ganz unruhig. Er weiß wohl nicht so recht, was er von euch halten soll."
    Die Suppe und der Braten waren bald verdrückt. Des Bauern Augen wanderten flink umher, während er eilig von seinem schlechten Fusel nachschenkte. Er hoffte, seinen beunruhigenden Besuch nun bald wieder los zu sein.
    Christian nippte an seinem Becher und bemerkte gar nicht, wie die anderen ihn immer wieder fragend ansahen. Man hätte doch längst wieder aufbrechen können.  
    Kaila stand im Stall und fütterte die Tiere, zwei Kühe und einige Schafe, als Christian hinzutrat. Sie sah ihn überrascht an.
    "Ihr seid noch da?"
    "Wir wollen jetzt aufbrechen", sagte er, während er sich etwas Heu nahm und dies einem der Schafe hinhielt, "Wenn du glauben solltest, dass mein Angebot nicht ernst gemeint war, …"
    "Dein Angebot?", fragte sie, "Ach du meinst, dass ich deine Sklavin werde."
    "Das habe ich nicht gesagt!", protestierte Christian, "Du wärst frei, zu tun und zu lassen, was du magst. Denk doch an den Jungen."
    "Ich denke an niemanden anders! Sagtest du nicht, dass ihr in den Krieg zieht? Ich werde diesen trostlosen aber sicheren Ort doch nicht gegen solche Gefahren eintauschen. Gerade wegen meines Sohnes! Und überhaupt, dein Interesse macht mich misstrauisch."
    "Krieg. Was du dir vorstellst! Es wird allenfalls ein kurzer Feldzug. Aber, wenn dir das solche Angst macht, kann ich vielleicht später noch einmal vorbeischauen. Zur Sommersonnenwende werden wir wohl bereits wieder von Rügen zurückkehren."
    "Rügen!?"
    Der große Krug mit der frisch gemolkenen Milch zersprang krachend.
    "Was hast du? Stimmt etwas nicht?"
    "Mit mir ist alles in Ordnung. Aber wenn du nicht sofort beiseite trittst, wird dein Hosensaum mit Milch getränkt."
    "Zu spät!"
    "Oh, wie schade um den edlen Stoff. Ich könnte es auswaschen."
    "Nein, nein. Das ist nicht nötig. Ich kann doch hier nicht meine Hose …"
    "Nicht hier. In eurem Lager. Du wirst doch sicher noch mehr Beinkleider besitzen."
    "Im Lager?"
    "Oder wo immer dein Quartier ist. Auf einer Burg?"
    "Ist was passiert?", fragte Ronald, der plötzlich im kleinen Tor stand, "Was hat denn hier so laut gescheppert?"
    "Nichts von Bedeutung. Sag den Männern, dass es nun weitergeht", erwiderte Christian, woraufhin Ronald sich sichtlich erleichtert abwandte, "Ach, bevor ich es vergesse, diese junge Frau und ihr Sohn werden uns begleiten. Mach dies doch bitte auch dem Bauern klar."
    "Aber ich spreche doch kein …"
    "Sprechen? Mach es ihm klar! Auch, dass man keine Kinder schlägt. Zeig ihm, wie weh eine Ohrfeige tut. Oder zwei, oder drei. Aber bring ihn bitte nicht um!"
     
     

Der Angriff

    Radik saß auf

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