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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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der Wiese vor seiner Hütte und kaute auf einem Grashalm. Dem langen Winter war ein verregneter Frühling gefolgt. Aber jetzt, zur Mitte des Jahres, war das Wetter angenehm.
    Am Morgen hatten Radik schlechte Nachrichten erreicht. Von Händlern waren Gerüchte zu vernehmen gewesen, dass sich an den Küsten Dänemarks eine gewaltige Flotte versammelt hatte. Es habe geradezu den Anschein, als sei dort sämtliches dänische Kriegsvolk zusammengekommen, wurde berichtet.
    Radik blickte in die Sonne und schaute danach zu den ruhigen Baumwipfeln. Es war fast windstill. Kein Lüftchen, das die Segel der Dänen blähen würde. Aber wie viel Zeit blieb noch?
    Auf einmal legte sich ein Arm von hinten fest um Radiks Hals, ein anderer Arm presste sich gegen die Augen und nahm ihm die Sicht. Er hatte keine Geräusche vernommen und konnte auch jetzt noch nichts hören.
    Langsam griff er hinter sich, packte fest am Leinzeug und hob seine kleine Tochter über sich hinweg. Er löste ihre Arme, richtete sich auf und ließ sie kopfüber baumeln.
    "Du kannst mich doch nicht so erschrecken", sagte er, während sie mit rotem Gesicht lachte.
    Er ließ sie noch ein wenig zappeln und setzte sie anschließend hinunter. Doch das Spiel schien ihr zu behagen. Sie machte sofort Anstalten, ihren Vater erneut anzugreifen und Radik war über diese kleine Ablenkung nicht böse.
    Laja war jetzt drei Jahre alt und ein lebhaftes Kind. Ihr übermütiges, manchmal wildes Treiben brachte der Kleinen mitunter mahnende und schimpfende Worte von Radiks Schwester ein, die sich oft um die Kleine kümmerte.
    "Ach, hier steckt hier!", rief Rusawa, die anscheinend schon nach Laja gesucht hatte.
    Die Kleine verkroch sich hinter Radik, wusste sie doch, dass die Tante sie zum Mittagsschlaf holen wollte.
    "Tob ruhig noch ein wenig mit ihr", sagte Rusawa zu Radik, "Dann fallen ihr die Augen nachher zu, sobald ich sie hingelegt habe."
    Laja lief ein paar Schritte weg, guckte argwöhnisch auf die Tante und stellte beruhigt fest, dass diese in der Hütte verschwand.
    "Nur nicht zu früh freuen. Du wirst deinem Schicksal nicht entgehen", sagte Radik, während er seine Tochter auf den Arm nahm und ihm durch den Kopf ging, dass dieser Satz auch für ihn selbst gelten mochte.
    Was wäre, wenn die Händler Recht hätten und die Dänen tatsächlich mit solch einer großen Streitmacht anrücken würden? Keine Frage, sie würden sich verteidigen! Immerhin war er Krieger, sogar Anführer der Tempelgarde. Aber als er in das Gesicht seiner Tochter guckte, die ihn freundlich anlächelte, beschlich ihn ein großes Unbehagen wegen der Dinge, die da kommen würden. Er hatte Angst um sie.
     
    Radmar stand am Hafen, inmitten des großen Trubels, und schaute auf die schier endlose Reihe von Schiffen. Christian hatte ihn ermahnt, sich nicht zu entfernen, da er in diesen Menschenmengen verloren gehen könnte. Aber dieser Rat war überflüssig, da Radmar ohnehin kaum von Christians Seite wich. Dennoch ruhte dessen Hand jetzt beschützend auf seiner Schulter.
    Gerade wurden Pferde auf ein Schiff verladen. Viele Tiere ließen dies ruhig über sich ergehen, scheuten nicht vor dem schmalen Brett, welches an Bord führte und nahmen auch die zunehmende Enge auf den schwankenden Planken stoisch hin. Doch hin und wieder veranstaltete ein Gaul ein wahres Spektakel, zerrte wild am Strick und schlug aus, sobald er nur in die Nähe des Wassers kam. Schnell sprangen die Leute beiseite, um nicht verletzt zu werden. Der Mann, welcher den Strick hielt, versuchte es kurz mit beruhigenden Worten, was gelegentlich half. Wegen der Gefahr, dass die Unruhe sich auf die anderen Tiere übertragen könnte, ließen sich die Männer nicht auf ein langes Hin und Her ein. Mit Seilen und Brettern drängten sie das störrische Pferd an Bord, wo ihm die Fesseln gebunden wurden. Inmitten seiner Artgenossen beruhigte es sich dann wieder.
    "Nimmst du deine Pferde auch mit?", wollte Radmar wissen.
    "Ja. Aber ich mag noch gar nicht daran denken. Unsere Tiere sind das Bootfahren ja nicht gewohnt. Genauso wenig wie ich. Scheint mir doch eine recht wackelige Angelegenheit zu sein."
    "Ich freu mich schon! Das wird bestimmt spannend!", jubelte Radmar.
    "Am liebsten würde ich dich und deine Mutter ja hier lassen. Die Sache kann nämlich auch gefährlich werden!"
    "Oh, nein! Bitte! Ich mach auch alles, was du sagst."
    "Darauf werde ich ohnehin bestehen müssen", meinte Christian, "Aber deine Mutter scheint ja unbedingt dort hinüber zu

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