Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
einem Schiff nur eine Schütte mit Sand benutzt. Ich habe den Dresseur meines Hundes gefragt.«
Sven wurde nachdenklich. Eigentlich mochte er Hunde ganz gern. In Einars Tal hatte er immer mit dem treuen Lucky gespielt. Und ein Hund auf dem Schiff wäre ein guter Wächter. Er musste mal darüber nachdenken.
Mr Gordon erzählte noch, dass seine Kontakte auf Martinique gut vorbereitet waren und dass er für die nächsten Tage schon viele Termine zu geschäftlichen Besprechungen habe.
»Viele wollen hier nicht nur Saint Eustatius den Gewinn überlassen. Darum komme ich auch heute schon zu Ihnen und wünsche eine gute Heimkehr und viele Prisen.«
Zwischen Antigua und Barbuda kaperten sie in der Morgendämmerung eine große, langsame Bark, die im Sturm von ihrem Konvoi abgetrieben war. Sie hatte vor allem landwirtschaftliches Gerät für die Pflanzungen in der Karibik an Bord, Hacken, Pflüge, aber auch Mühlen und Pressen zur Zuckerverarbeitung.
»Na ja, kämpfen mussten wir ja nicht um den Kasten, aber viel Knete bringt der auch nicht«, meckerte ein Matrose.
»Hier in der Karibik verkauft sich das Zeug recht gut, bloß der lahme Kahn wird nicht viel bringen«, antwortete ihm ein Maat. Auch er sollte auf St. Eustatius eine Überraschung erleben.
Sven hatte vor allem nach britischen Kriegsschiffen Ausschau halten lassen und war froh, dass keines die Einfahrt zum Hafen bewachte. Viele Schiffe lagen dort, und es war ein reges Treiben.
»Lassen Sie unsere Streifenflagge hissen, Mr Selberg, und dann werdenwir unseren Salut feuern«, sagte Sven. »Fünfzehn Schuss für den Gouverneur.«
»Aye, Sir, aber antworten werden sie genauso wenig wie die anderen Ausländer, denen wir auf der Reise den Salut entboten. Die haben alle zu viel Angst vor den Briten.«
»Das wird sich auch noch ändern, Mr Selberg.«
Die Steuerbordkanonen feuerten den Salut. Die erste Kanone schoss, dann folgte Nummer zwei, dann die dritte, und alles begann wieder mit Nummer eins. Sie strengten sich an, dass die Abstände immer gleich lang waren.
Der letzte Schuss verhallte, und Mr Selberg nickte Adam zu. Das hieß, die Kanoniere könnten wegtreten. Aber dann blieben alle auf ihrem Posten und schauten sich verdutzt an. Von der Hafenbatterie donnerten Schüsse zurück.
»Mr Larsson! Sie erwidern den Salut!«, stammelte Mr Selberg.
»Ja, ich höre es«, erwiderte Sven und zählte mit. »Sieben Schuss für den Kommandanten eines Kriegsschiffs oder einen Konsul. Sie respektieren unsere Flagge. Was mag passiert sein?«
»Sehen Sie, Sir. Dort liegt die Princess Karolina, die holländische Fregatte. Man winkt uns vom Achterdeck zu.«
Sven schaute durchs Teleskop, aber Kapitän Heermans konnte er nicht erkennen.
Doch als Sven an Land ging, stand Kapitän Heermans am Kai und lachte ihn an. »Da staunen Sie, was? Man sagte mir, das sei hier der erste Salut für die amerikanische Flagge gewesen.«
»Nicht nur hier, Mr Heermans. Ich habe es noch nie erlebt, dass die Flagge der Kolonien mit Salut begrüßt wurde, und bedanke mich für die Ehre.«
Kapitän Heermans lachte. »Mein Vetter, der Gouverneur, wollte die Briten ärgern und sagte mir, dass er der amerikanischen Flagge in Zukunft salutieren wolle. Da bat ich ihn, auf Ihr Schiff zu warten. Sie waren mir mit dem Laudanum behilflich. Unserem Matrosen wurde geholfen, und Sie kommen hier in die Geschichtsbücher.«
Sven schüttelte lächelnd den Kopf. »Ob Geschichte wirklich von solchen Zufällen abhängig ist? Aber wichtiger ist: Wird Ihr Vetter nicht Ärger kriegen? Die Briten machen doch sicher viel Druck, dass unsere Flagge missachtet wird, sonst würden andere Nationen ja auch salutieren.«
Heermans winkte ab. »Die Regierung kann ihm nicht viel tun. Dann legt er sein Amt nieder. Er ist ein sehr reicher Kaufmann. Ihm gehört hier viel. Und jetzt blühen seine Geschäfte. Aber nun haben wir genug geredet. Kommen Sie. Ich lade Sie ein.«
Heermans berichtete anregend über Oranjestad, die kleine Stadt, die sich zwischen dem spitzen Berg und der See zusammendrängte. Sven erzählte, dass er als junger Seemann schon einmal kurz in St. Eustatius Station gemacht hatte, und gestand Mr Heermans zu, dass er selbst in Philadelphia und New York nicht so viele dreistöckige Häuser auf engstem Raum gesehen habe.
»Und diese Riesenspeicher!«, staunte er.
»Was meinen Sie, was dort alles lagert! Hier fehlen schon die Schiffe. Und von überall strömen neue Bürger in die Stadt. Alle
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