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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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England.«
    Svens Interesse war geweckt. »Aber Großvater sagte auch, die amerikanischen Schiffe seien weniger haltbar als die in England gebauten. Das Holz verrotte eher.«
    Mr Bradwick kniff die Lippen zusammen und entgegnete nach kurzer Pause: »Das hängt davon ab, wie lange man das Holz vor dem Bau lagert, Sven. Unsere Werften sind meist kleine Betriebe. Wenn sie nicht das Kapital haben, Holz länger zu lagern, dann rottet das frische Holz im Wasser schnell. Die Schiffe unserer Reederei aber kommen aus Werften, die das Holz gut ablagern. Die halten.«
    Sven schien den Abschied verdrängt zu haben und sagte lebhaft: »Opa meinte auch, dass wir besonders gut im Bau der kleineren Schiffe seien, vor allem der Schoner.«
    »Das stimmt. Wir brauchen viele Schiffe in der Fischerei, und unsere Reeder schicken lieber kleinere und schnellere Schiffe auf Reisen. Ich habe von Anfang an mehr Wert auf viel Transportraum gelegt. Darum sind meine Frachtraten niedriger, und die Schiffe sind gut ausgelastet. Und unsere Werften können große Schiffe bauen. Wir haben schon vor achtzig Jahren ein Linienschiff der vierten Klasse für England gebaut.«
    Sven wusste von seinem Großvater, dass seitdem nur wenige Schiffe für die Royal Navy in Amerika gebaut worden waren, aber er wollte Mr Bradwicks Stolz nicht durch solche Bemerkungen verletzen. Schließlich war er ein sehr großzügiger Gönner.
    Am anderen Ufer ragten die Häuser von Philadelphia auf, und da sah Sven auch die Werften aufgereiht. Schiffsrümpfe lagen dort in verschiedenen Stadien der Konstruktion. Auf dem Fluss wimmelte es schon von kleineren und einigen größeren Schiffen.
    »Bald wirst du die Victoria sehen können, Sven. Sie hat an die Nordseite des Ufers verholt, weil die Firma ›Bow Mills‹ unbedingt noch eineLadung Haushaltswaren nach Charleston mitgeben wollte. Nun, wir haben für die Eile eine gute Frachtrate berechnet. Dort muss sie bald in Sicht kommen, auf der Höhe von Austin’s Ferry.«
    Sven spähte voraus, aber ein großer, dickbauchiger Frachtwagen mit vier Rädern und vier Pferden versperrte die Sicht. Vorn und hinten waren die Wagenenden abgeschrägt.
    »Schau dir den Wagen nur an, Sven! Das ist ein Conestoga-Wagen, bei uns in Pennsylvania entwickelt. So einen großen Frachtwagen wirst du in anderen Ländern nicht sehen. Ich nehme an, dass er noch Fracht für ›Bow Mills‹ transportiert.«
    So war es. Als sie auf den Landesteg der Fähre einbogen, folgte ihnen der Frachtwagen. Aber Sven hatte nur Augen für das Schiff, das dort lag.
    Die Victoria war eine Dreimastbark von etwa einhundert Tonnen. Sie war vor einem Jahr in Dienst gestellt worden und sah sauber und gepflegt aus. Arbeiter fuhren mit Schubkarren Kästen zu offenen Luken. Überall war Betrieb.
    Aber als Mr Bradwick mit einer Handbewegung die Beladung stoppte, um auf der Rampe bequem an Bord zu gehen, bemerkte man ihn an Bord, und der Kapitän wurde gerufen.
    Er begrüßte Mr Bradwick mit Respekt, und dieser stellte ihm Sven vor. »Das ist der junge Mann, der bei Ihnen Seemannschaft lernen will. Er ist der Enkelsohn meines alten Freundes Ingmar Larsson. Sie werden ihn noch kennen, denn er war ein angesehener Kapitän. Leider starb er vor Kurzem. Nehmen Sie seinen Enkel Sven ordentlich heran. Er will keine Vorzugsbehandlung.«
    Kapitän Preston war ein athletisch gebauter Mann von etwa vierzig Jahren. Unter buschigen Augen blickte er Sven etwas belustigt an, reichte ihm dann die Hand und sagte: »Willkommen an Bord!«
    Sven ergriff die Hand, musste kräftig dagegen drücken, damit der Kapitän seine Hand nicht zusammenquetschte, und antwortete: »Vielen Dank, Sir.«
    Mr Bradwick sah sich noch kurz um und sagte: »Gut in Schuss, Ihr Schiff, Mr Preston. Ich werd dann mal gehen. Gute Reise! Und halt die Ohren steif, Sven!«
    Mr Preston begleitete ihn bis zur Rampe, kam dann zu Sven zurück, der neben seiner Seekiste stand, und rief einen älteren Matrosen. »Adam, das ist Sven Larsson, der seinen Dienst antritt. Zeig ihm seinen Platz. In den nächsten drei Tagen bist du frei, um ihn einzuweisen. Danach nimmt er voll am Dienst teil. Wenn er seine Sachen unter Deck verstaut hat, soll er in meine Kajüte kommen.«
    »Aye, aye, Mr Preston«, antwortete der Matrose. Er war groß, hatte schon einige graue Haare im dunkelblonden Schopf und schaute aus grauen Augen gutmütig auf den jungen Burschen. Er fasste einen Griff der Seekiste und forderte Sven auf: »Pack mal mit an. Wir bringen das

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