Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
erkennen. Vielleicht von Pontiacs Leuten. Komm, wir müssen weiter.« Er richtete sich wieder auf, tätschelte der Tochter die Hand, gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss und bestieg wieder sein Pferd.
    »Wann sind wir denn da?«, quengelte die Tochter. »Ich habe Hunger.«
    »Da wirst du noch drei Stunden warten müssen. Aber die Anne hat für dich doch immer etwas Süßes. Freu dich drauf!«, tröstete die Mutter, aber sie selbst schien auch des Trostes zu bedürfen.
    Die Pferde trabten schnell und gleichmäßig.
    Nach weiteren zwei Stunden hielt die Frau ihr Pferd an.
    »Astrid, was ist?«, fragte der Mann.
    »Wir beiden Frauen müssen mal hinter den Busch, Einar«, sagte sie lächelnd. »Und wir müssten uns auch ein Stück Brot aus dem Sack holen.«
    »Na gut. Komm, Sven, dann erleichtern wir uns auch. Der Vorsprung müsste reichen.«
    Sie stiegen etwas schwer aus den Sätteln, reckten sich und sahensich an. »So lange haben wir in Ruhe und Frieden gelebt. Höchstens ein Bär hat uns mal erschreckt. Warum gehen sie jetzt auf den Kriegspfad?«, sagte die Frau ermattet.
    »Der Pontiac wird sie aufgehetzt haben. Wir haben es ihnen ja vorgemacht mit dem Krieg zwischen England und Frankreich, und jeder warb Indianer an. Aber nun wollen wir uns beeilen. Erzählen können wir noch bei den Quäkern.«
    Der Vater ging hinter einen dicken Baum und öffnete seine Hose. Der Sohn ging auch zu einem Baum, während die Mutter ihre Tochter an der Hand nahm und hinter einem Busch verschwand. »Pass auf, wo du hintrittst!«, mahnte sie noch.
    Die Pferde scharrten mit den Hufen. »Sie müssten etwas saufen«, stellte der Vater fest. »Wir kommen ja bald an den kleinen Bach, der zum See fließt.«
    Sie wischten sich die Hände an Hosen und Röcken ab, kramten ein paar Brotkanten aus dem Sack und gingen zu den Pferden.
    »Vater, schau doch mal«, flüsterte der Junge hastig und zeigte mit dem Finger.
    Etwa 800 Meter hinter ihnen liefen Indianer auf eine Lichtung und betrachteten die Fährten am Boden.
    »Mein Gott«, stöhnte der Vater. »Warum sind sie nur so hartnäckig. Kommt, wir reiten hier entlang weiter. Dann kürzen wir etwas den Weg ab. Aber leise!«
    Sie stiegen auf und ließen die Pferde langsam laufen, bis sie hinter dichtem Unterholz waren. Dann gaben sie ihnen die Sporen.
    Die Tochter weinte leise, und die Mutter hatte bei all ihrer eigenen Angst Mühe, sie zu trösten. Dann waren sie am Bach. Der Vater füllte seine Flasche. Die Pferde und der Hund soffen. Dann ging es weiter.
    »Bald haben wir es geschafft«, sagte der Vater gerade, als sein Pferd plötzlich mit dem Vorderfuß einbrach und mit schmerzlichem Wiehern stürzte. Vater und Sohn flogen zu Boden. Sie rappelten sich schnell auf, denn das Pferd lag da, schlug mit seinen Hufen um sich und schrie vor Schmerz.
    Der Vater griff sein Messer, rief den anderen zu: »Guckt weg!« und schnitt dem Pferd mit kräftigem Schnitt den Hals durch. Das Blutüberflutete sein Hemd. Das Pferd starb röchelnd. Die Tochter schrie auf, aber die Mutter hielt ihr schnell den Mund zu.
    Sven starrte entsetzt und regungslos.
    »Schnell, Sven! Steig hinter Mutti auf den Sattel!«, befahl der Vater leise und entschieden.
    Er griff sich sein Gewehr, sein Pulverhorn und seine Flasche. »Astrid! Reite voran, und bring die Kinder in Sicherheit. Ich halte sie auf und schlage mich durch.«
    »Ich reite nur mit dir. Halt dich am Sattel fest«, antwortete sie.
    »Um Gottes willen, Astrid! Es geht nicht. Ich flehe dich an! Wenn du mich liebst, rette dich und die Kinder. Ihr habt es nicht mehr weit. Aber ihr müsst los! Bitte!«
    »Einar, komm uns nach! Bitte!«, weinte die Frau und trieb das Pferd an. Sie spürte Svens Arme, der sie von hinten umarmte. Sie fühlte, wie seine Tränen ihr Kleid netzten. Sie wischte sich schnell die Augen ab, damit sie wenigstens den Weg sehen konnte. »Hör auf zu weinen!«, fuhr sie ihre Tochter an und schluchzte selbst dabei.
     
     
    Sie sahen schon den Rauch aus den Häusern der Siedlung, als sie hinter sich Schüsse hörten. Sven spürte, wie der Rücken seiner Mutter ganz steif wurde, und die Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    Und dann winkte ihnen ein Mann vom Feld zu. »He, Astrid Larsson! Was habt ihr?«
    »Indianer! Sie verfolgen uns! Indianer auf dem Kriegspfad! Sie schießen auf Einar!«
    »Gott sei uns gnädig!«, rief der Mann. »Reitet vor ins Dorf und sagt es allen! Ich laufe hinterher!«
    Das »Dorf« waren vier größere Blockhäuser, ein halbes

Weitere Kostenlose Bücher