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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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nichts.«
    Sie fuhren weiter. Und dann erblickte Astrid ihre Blockhütte, sie hörte die Kuh brüllen, sah die Hühner picken und erwartete jeden Moment, dass ihr Einar aus der Hütte käme.
    »Die Indianer haben nichts geplündert. Aber Vorsicht! Es könnte eine Falle sein!«, rief einer vom ersten Wagen.
    Die Wagen hielten an. Sie schickten die Hunde voraus, aber die schnüffelten nur herum und fanden nichts Ungewöhnliches. Dann stieg einer ab und ging zur Hütte und zum Stall, blickte hinein und winkte den anderen.
    Astrid war bewusst geworden, dass ihr Einar nie wieder aus der Hütte treten würde, und sie schluchzte leise.
    Ben Walker wollte sie ablenken und sagte: »Die Indianer müssen auf der Flucht gewesen sein und haben Einar vielleicht mit einem der Kundschafter verwechselt, die sie verfolgt haben. Sie haben nichts zerstörtund geplündert. Kommt, Astrid, lasst uns aufladen, was Ihr und die Kinder gebrauchen könnt.«
    Sie molken zuerst die Kuh, deren übervoller Euter sie quälte, dann luden sie Wäsche, Geschirr, Handwerkszeug und kleinere Möbel auf einen Wagen. Astrid hatte ein Schrankfach aufgezogen und hielt ein Buch in der Hand.
    »Was ist das für ein Buch, Astrid?«, fragte Ben Walker sie.
    »Das ist der New England Primer , nach dem ich in der Schule die Kinder Lesen und Schreiben gelehrt habe. Auch Sven hat danach gelernt.«
    »Ihr wart Lehrerin?«
    »Ja, bis ich Einar heiratete und dann hier siedelte.«
    »Davon müsst ihr mir auf der Rückfahrt erzählen. Aber nun sagt uns, was wir zuerst einladen müssen, damit wir nicht zu spät heimkommen.«
    Astrid ging zu ihrem »Vorratskeller«. Das war ein Raum, den Einar in einen winzigen Hügel nahe der Hütte gegraben hatte. Er war mit Holzbalken abgedeckt, dick mit Erde belegt, auf der Gras gewachsen war. Vor dem Eingang war eine schwere Tür, um Füchse und Bären abzuhalten.
    Sie sah die Früchte der gemeinsamen Arbeit, die Einar und sie im Winter verzehren wollten. Da war das Fässchen mit Sülze, dort jenes mit gesalzener Butter, die Säcke mit Mehl und Mais, mit Walnüssen und Haselnüssen, die Tontöpfe mit Honig und Marmelade, die getrockneten Schinken, die Äpfel, die getrockneten Kürbisse und noch vieles mehr. Mit welcher Vorfreude hatte Einar die Honigtöpfe hier abgestellt. Er war ein Süßschnabel.
    Draußen riefen die Männer ihren Namen. Sie schüttelte sich die Gedanken aus dem Kopf und sagte ihnen, was sie zuerst aufladen sollten.
    »Wir müssen an einem anderen Tag noch einmal fahren, Astrid«, erklärte ihr Abraham Miller. »Es wäre doch auch eine Sünde, das Korn auf den Halmen verfaulen zu lassen. Es ist eine so schöne kleine Farm, die ihr hier geschaffen habt. Aber allein könnt Ihr sie nicht bewirtschaften.«
    »Nein, Ohm. Wenn ihm etwas passiert, so hat Einar immer gesagt,dann soll ich mit den Kindern zu seinem Vater und seinem älteren Bruder in Gloucester gehen, nahe bei Philadelphia.«
    »Bis Reading bringen wir euch mindestens, meine Tochter, und sorgen für die Reise. Aber jetzt müssen wir noch das Vieh aufladen.«
    Sie lockten die Hühner mit Körnern in die Hütte, fingen sie und banden ihnen die Beine zusammen. Sie griffen die Schweine und fesselten auch ihnen die Füße. Die Kuh seilten sie am hinteren Wagen an und machten sich dann auf den Heimweg.
    Astrid starrte mit tränenden Augen auf ihre Hütte, bis sie hinter Bäumen verschwand. Dann schaute sie auf die Apfelbäume, die Einar gepflanzt und gehegt hatte, auf die Bank, wo sie gesessen hatten, wenn die Kinder schon schliefen und Zeit für ein Ausruhen und ein Gespräch blieb. Und dann nahm der Wald sie wieder auf. Sie würde das Tal nie wieder sehen, Einars Tal, die Heimat ihres Glücks.
     
     
    Ben wartete, bis er an ihrem Atem merkte, dass sie wieder ruhiger wurde und dass ihr Schmerz abklang. »Erzählt Ihr mir jetzt von eurer Zeit als Lehrerin, Astrid? Wir wissen ja gar nichts von Eurer Jugend. Ihr seid deutscher Abstammung, nicht wahr?«
    »Ja, meine Eltern sind als junges Paar aus Süddeutschland eingewandert. Ich wurde hier geboren. Mein Vater war Schneider, meine Mutter arbeitete als Hebamme. Sie haben schwer geschuftet, aber schließlich hatte mein Vater ein gut gehendes Geschäft mit zwei Gehilfen und zwei Jungen zum Anlernen. Meine Mutter arbeitete dann nicht mehr, sondern sorgte für uns alle. Ich hatte zwei ältere Brüder.«
    »Leben Eure Eltern noch?«
    »Nein, sie wurden beide getötet, als sie von einem Besuch bei meinem Onkel heimkamen und

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