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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Wolkenformationen zu bewundern oder nur einfach seinen Gedanken nachzuhängen.
    In den ersten beiden Tagen gingen Sven noch die Nachrichten durch den Kopf, die er der Zeitung entnommen hatte. Die britische Regierung erwog, ihre Steuergesetze abzumildern. Aber nicht alle Amerikaner standen der britischen Politik feindlich gegenüber.
    Sven hatte eine Zeitung aus Süd-Karolina gekauft. Deren Redakteure zitierten zwar die Stellungnahmen aus den nördlichen Kolonien, distanzierten sich aber ziemlich deutlich davon. Wer waren denn nun die richtigen Patrioten? Mit den Matrosen konnte Sven nicht darüber diskutieren. Die spotteten über ihn, dass er Zeitungen las.
    Aber dann dachte Sven auch nicht mehr an diese Probleme, sondern gab sich dem Alltag hin.
    Sie segelten an der Küste Floridas entlang. Backbord hinter dem Horizont lagen die Bahamas, wie der Obersteuermann Sven erzählte. Dann liefen sie durch die Florida-Straße, passierten die Nordspitze Kubas und steuerten jetzt durch das karibische Meer ihrem Ziel Jamaika entgegen.
    Die Route sei weniger durch Piraten gefährdet, erklärte Mr Walker noch. Aber das hinderte den Kapitän nicht, jeden Tag Übungen mit Kanonen und Gewehren anzusetzen.
    Adam schimpfte leise, er sei doch nicht auf einem Kriegsschiff. Aber er musste mit Sven und Karl an einer Kanone schwitzen, sie immer wieder laden, ausrennen, das Abfeuern simulieren, dann wieder wischen, laden, rammen, bis jeder Handgriff saß.
    »Es kann unser Leben retten!«, betonte der Kapitän immer und setzte, als der Ausguck voraus einen im Meer treibenden Baumstamm meldete, auch ein Zielschießen an.
    Adam war der Geschützführer. Er dirigierte Sven und Karl, die das Geschütz herumwuchten mussten. Dann hielt Adam die Lunte ans Zündloch, und Sven erlebte zum ersten Mal aus der Nähe, wie furchtbarlaut eine Kanone war. Und mit welcher Wucht sie zurückrollte und sich in den Tauen aufbäumte! Sven war froh, dass er klar seitab von der Rückrollspur gestanden hatte.
    Aber schon brüllte ihn Adam an: »Los, ran mit Wurm und Wischer!« Und Sven nahm die Stange, kratzte die Reste der Kartusche aus dem Rohr und wischte es sauber. Karl rammte die neue Kartusche ein, Sven legte die Kugel ins Rohr. Karl rammte sie fest. Dann fiel Sven ein zu fragen, ob sie getroffen hätten.
    »Zwanzig Meter seitab und fünfzig zu kurz«, grollte Adam und richtete schon wieder.
    Aber die anderen hatten auch nicht getroffen, und der Untersteuermann rannte hinter den Kanonen herum und brüllte die Matrosen an. Noch einmal feuerten die vorderen Kanonen, und dann hielt auch Adam wieder die Lunte ans Zündloch.
    Diesmal deckten sie den Baumstamm mit ihren Einschlägen zu. Und dann waren sie vorbei.
    »Ganz ordentlich, Männer. Das würde einen Piraten schon ärgern!«, rief der Kapitän. »Deckt die Kanonen wieder ab!«
    Und sie stellten die Wände um jede Kanone wieder auf, die an den Außenseiten wie eine Decklast wirkten. Das war mit ein paar Handgriffen erledigt.
     
     
    Sven musste am nächsten Tag auf dem Vordeck mit der Rifle auf eine Scheibe schießen, die neben dem Bugspriet angebracht war. Er traf sie nicht.
    »Mensch, Sven«, schimpfte der Untersteuermann. »Dieses Gewehr ist in Pennsylvania nach einem deutschen Modell entwickelt worden. Du müsstest damit doch treffen. Noch einmal von vorn!« Und er gab ihm Tipps, wie er den Kolben in die Schulter einziehen und den Lauf von oben in das Ziel absenken solle.
    Diesmal traf Sven den Rand der Scheibe. »Na bitte!«, lobte Mr Margot. »Aus dir machen wir noch einen Scharfschützen.«
    Nach dem Mittagessen stand Sven wieder an Deck und putzte Beschläge sauber, als der Ausguck die Annäherung eines Fischerbootesmeldete. Das war keine aufregende Neuigkeit, und kaum einer schaute hoch.
    Aber dann meldete der Ausguck: »Deck! Fischerboot setzt Blau über Gelb!«
    Der Untersteuermann hatte Wache und rief Sven zu: »Sven, melde dem Kapitän, dass sich ein Fischerboot mit Blau über Gelb nähert!«
    Sven legte seine Lappen aus der Hand und lief zur Kajüte. Der Kapitän hörte sich die Meldung an und sagte: »Melde, dass ich gleich an Deck komme. Mr Margot möchte Segelkürzen und Ausbringen der Jakobsleiter vorbereiten.«
    Sven lief zurück und berichtete.
    »Also kommt jemand an Bord«, murmelte der Untersteuermann und fügte lauter hinzu: »Dann räumt man eure Sachen an der Pforte zur Seite, dass der Gast nicht gleich über das Zeug stolpert.«
    Die anderen wunderten sich nicht weiter über diese

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