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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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jetzt gemeinsam die Meere.«
    Adam lachte kurz. »Wer kann die Karibik schon kontrollieren? Warte nur, bis wir zu den kleinen Antillen kommen. Da gibt es Inselgewirre, die du in Jahren nicht auf alle Schlupfwinkel untersuchen kannst. Und Seeräuberei ist immer noch einträglicher als Seehandel. Du brauchst nur ein paar Mörder als Crew. In unübersichtlichen und nicht so stark befahrenen Gewässern wird es immer Piraten geben.«
    »Hast du schon einmal einen Piratenangriff erlebt, Adam?«
    »Ja, bei den Grenadinen. Es war auf der Regina. Mr Preston war damals Obersteuermann. Ein Schoner hat uns im Morgengrauen überrascht. Sie waren zum Entern heran, ehe wir ihnen die Takelage zerschießen konnten. Mr Preston hat eines ihrer Boote mit einer Drehbasse versenkt und den Haufen aus dem zweiten Boot mit der Blunderbüchse zusammengeschossen.«
    »Ist das die kurze Muskete mit dem dicken Rohr und dem Trichter vorn?«
    Adam nickte. »Ja. Wenn du den Lauf mit gehacktem Blei oder Eisenstücken füllst, dann zerfetzt du damit auf kurze Entfernung alles vor dir. Allerdings haut der Rückstoß dich um. Mr Preston hatte tagelang eine dicke Schulter. Aber besser eine dicke Schulter als eine durchschnittene Kehle.«
    »Hat er denn alle erschossen?«
    »Nein. Nur die Masse in der Mitte der Angreifer. Aber mit dem Rest wurden wir fertig. Und ihr Schiff drehte ab, als sie so viel Verluste hatten.«
    Sven ging dieses Gespräch noch ein Weilchen im Kopf herum. Wie würde er bei solchem Kampf auf Leben und Tod reagieren?
     
     
    Am Abend, als sie ihren Zwieback und ihr Salzfleisch kauten, erzählten die Essenholer, was Abraham von dem Schiffbrüchigen erfahren hatte. Er sei mit einer spanischen Brigg nach Cartagena gesegelt, als sie ein Schoner angegriffen habe. Sie hätten nur zwei Sechspfünder zur Verteidigung gehabt, und der Schoner hätte sie mit seinen Neunpfündern zusammengeschossen. Als die Piraten enterten, sei er im Kampf verwundet und über Bord gestoßen worden. Die Brigg sei mit dem Schoner weitergesegelt. Was aus ihr und ihrer Besatzung geworden sei, wisse er nicht.
    »Und wenn er nun selbst ein Pirat ist?«, warf Robert ein.
    »Ihren Mann hätten sie doch gerettet«, protestierte Karl.
    »Grünschnabel«, antwortete Robert. »Die kennen keine Kameradschaft. Die gehen über Leichen. Zaster, Suff und Weiber, und das um jeden Preis.«
    »Aber für einen Piraten sah er ziemlich alt und schwach aus«, warf Sven ein.
    »Das stimmt«, gab Robert zu. »Sie könnten ihn zwar als Smutje oder Segelmacher bei sich haben, aber warum soll so ein schlapper Kerl mit entern?«
     
    Am nächsten Tag war Sven jedenfalls mit besonderem Eifer dabei, als Mr Margot sie mit Entermesser und Pistolen üben ließ. Sie standen nebeneinander und mussten das Entermesser, das Sven als Schwert bezeichnet hätte, schwingen, als ob sie zustießen oder Schläge abwehrten. Und dann gab er ihnen Holzstäbe mit Griffen in die Hand, mit denen sie gegeneinander kämpfen mussten, als wären es Entermesser.
    Zuerst machte es richtig Spaß, denn Karl und Sven schlugen die Holzstäbe gegeneinander, und keiner tat dem anderen weh. Dann aber nahm Mr Margot sie sich einzeln vor und schlug ihren Holstab zur Seite und stieß gegen ihre Rippen.
    »Das ist kein Kinderspiel, ihr Anfänger. Der Gegner will nicht auf euer Entermesser eindreschen, sondern er will euch treffen. Gebt euch verdammt noch mal Mühe mit der Deckung!«
    Und sie fingen von vorne an. Schlag, Parade, Stich, Abwehr, und dann der Kampf gegeneinander. Und da traf mancher Hieb die Faust, die den eigenen Stab hielt. Sven stöhnte vor Schmerz.
    »Na, wisst ihr nun, warum die Griffe der Entermesser diesen Handschutz haben?«, fragte Mr Margot höhnisch. »Ihr hättet sonst schon längst keine Finger mehr.«
    Als sie Pause machten, holte nicht nur Sven sich mit dem Seil einen Eimer Seewasser und kühlte seine Hände.
    An den Tagesablauf hatte sich Sven längst gewöhnt. Manches tat er lieber, manches war ihm zuwider. Er saß gern im Ausguck und suchte den Horizont ab. Dabei blieb immer Zeit, den Wolken nachzusehen, die mitunter breit und behäbig wie Kühe auf der Weide ruhten und manchmal wie eine Pferdeherde wild am Horizont dahinrasten.
    Er fand das Spiel der Wellen ebenso faszinierend und war glücklich, wenn er springenden Delfinen zusehen konnte.
    Eklig waren ihm dagegen das Einteeren der Stage und das Reinigen der Latrinen am Bugspriet. Nur gut, dass so oft Latrinenreinigen als Strafdienst vergeben

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