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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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dringende Nachricht kam.«
    »Ach, wir sollen auf dem Rückweg in New York kurz Fracht aufnehmen, das ist alles.«
    Adam brummte. »Das Nest mag ich nicht. Na ja, viel Zeit werden sie uns dort auch nicht gönnen. Wann gehen wir an Bord?«
    »Möglichst bald«, antwortete Sven. »Ich hab die Morgenwache, und hier ist ja doch nichts los.«
    Die Victoria hatte diesmal an »Gray’s Wharf« festgemacht, etwas abgelegen. Sie hatten schon geladen und würden am nächsten Tag auslaufen. Das Wetter war kalt und ungemütlich, und daher waren nicht viele Leute unterwegs.
    Sie gingen auch eher schweigend die wenigen Schritte von Belchers Lane zu ihrem Kai. Als sie gerade an Bord gingen, hielt Joshua die anderen an. »Seht mal, was ist denn da los?«
    Er zeigte mit der Hand zum gegenüberliegenden Kai, Griffin’s Wharf. Mehrere Gestalten sprangen da auf dem Schiff herum. Jetzt platschte es im Hafenbecken. »He, was werfen denn die da ins Wasser?«
    Sie traten näher an die Reling und spähten hinüber. Packen auf Packen flog ins Wasser. Die Männer sahen eigentümlich aus im Schein der Laternen.
    »Das sind Indianer!«, rief Sven überrascht.
    »Wie kommen die hierher?«, fragte Joshua.
    »Da haben sich welche als Indianer verkleidet «, berichtigte sich Sven. »Aber warum? Wer weiß, was die da drüben geladen haben?«
    »Tee, die sind von der Ostindischen Kompanie. Ich hab mit einem von der Besatzung gesprochen«, erzählte Karl.
    Da wusste Sven, was dort geschah. Er hatte doch gerade gestern in einer Zeitung gelesen, wie sehr sich die Patrioten ärgerten, dass die Ostindische Handelskompanie, die in finanziellen Schwierigkeiten steckte, durch die englische Regierung praktisch ein Teemonopol für die Kolonien erhalten hatte. Sie konnte ihren Tee jetzt billiger verkaufen, als der geschmuggelte holländische Tee zu erhalten war. Welche der Regierung nahe stehende Handelskompanie würde als nächste ein Monopol erhalten, um die Kolonien auszubeuten?, hatte der Journalist empört gefragt.
    Das war es also. Dort warfen Patrioten den Tee als Zeichen des Protestes ins Wasser. Sven erklärte es den anderen.
    »Da helfen wir mit!«, rief Karl.
    »Willst du im Gefängnis stecken, wenn wir auslaufen?«, fragte Sven. »Die haben sich nicht umsonst als Indianer verkleidet. Bevor die Rotröcke alarmiert sind, verschwinden sie. Niemand hat sie erkannt. Aber wenn du dann dort bist, dann hängen sie dir alles an. Los! Unter Deck mit euch!«
    Sven weckte den Kapitän und erzählte, was er beobachtet habe.
    »Das gibt Ärger!«, bestätigte der. »Niemand darf mehr von Bord. Lassen Sie sofort die Gangway einholen. Wenn ein Fremder an Bord will, soll man mich holen.«
    Sven merkte sich den Tag, weil es genau drei Monate nach seinem zwanzigsten Geburtstag war. Es war der 16. Dezember 1773. Ob sie Weihnachten schon zu Hause waren?
     
     
    Als sie New York anliefen, redete alle Welt von der »Bostoner Teeparty«. Als der Agent ihrer Reederei erfuhr, dass sie praktisch nebenan gelegen hätten, wollte er einen Augenzeugenbericht hören. Er war sehr enttäuscht, als ihm Sven erzählte, dass die als Indianer verkleideten Patrioten nur schattenhaft zu sehen gewesen wären, dass alles schnell gegangen wäre und sie eigentlich nur durch das Platschen im Wasser aufmerksam geworden seien. Aber der Agent wusste, dass für knapp zehntausend Pfund Tee vernichtet worden war.
    Da könnte meine Mutter lange von trinken, dachte Sven, wurde dann aber abgelenkt, weil Mr Cliff ihn bat, ihm bei der Aufsicht über die Ladearbeiten zu helfen.
    Sven spielte mit dem Gedanken, sich ein gutes Bordell empfehlen zu lassen, aber Karl verriet ihm, dass Adam ein Restaurant kenne, in dem Zauberkünstler aufträten. Sie wollten sich das gern ansehen und bäten ihn, dass er mitkomme.
    Sven sagte zu. Als er sich dann abends am Kai zu den anderen gesellte, verriet Adam, dass sie ein Weilchen zu gehen hätten. »Aber wir können schon unterwegs ein Bier trinken. Ich spendiere auch!«
    Da lachten die anderen erwartungsvoll und klopften ihm auf die Schulter. Karl hatte auch bald die nächste Kneipe ausgemacht. Sven schien sie nicht sehr einladend zu sein, aber der Wirt bot ihnen einen heißen Grog auf Kosten des Hauses an. Das war nach der Kälte eine gute Idee, und sie prosteten sich bald genüsslich zu.
    Der Grog schmeckte. Sie pusteten in die Becher, weil er etwas heiß war, und tranken wieder. Sven sah sich um. Bis auf ein halbes Dutzend Matrosen der britischen Flotte war die

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