Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
vorwärts, prüfte die Linie auf der Karte und kontrollierte den Winkel. »Wie heißt du?«
    Sven wiederholte: »Ben Larsberg, Sir.«
    »Mir fehlt ein Steuermannsmaat, den wir in Charleston im Lazarett zurücklassen mussten. Du kannst probeweise seinen Dienst übernehmen. Aber zunächst begleitest du mich zwei Wochen bei meinen Wachen. Dabei lernst du das Schiff und seine Aufgaben kennen, und ich sehe, was du selbstständig übernehmen kannst. Ich sage Mr Norman und Mr Aires Bescheid.«
     
     
    »Na, da hast du aber Glück, Ben«, meinte der Backschaftsälteste. »Da wirst du uns wohl auch bald anschreien und mit dem Tauende antreiben.«
    »Red doch keinen Unsinn, Sam! Du kannst ja die von meinem alten Schiff fragen. Die habe ich als Untersteuermann auch nicht schikaniert. Und warum sollte ich verschweigen, was ich gelernt habe? Du würdest dich doch auch nicht als Landmann einstufen lassen.«
    Die anderen nickten.
    »Ben hat ja recht. Warum sollte er auf die Paar Schilling mehr Heuer und auf den angenehmeren Dienst verzichten? Wenn er uns nicht quält, kann es uns egal sein.«
    Sven aß auch weiter mit seiner Backschaft und durfte seine Hängematte noch nicht an die Seite hängen, wo die Maate bessere Luft und mehr Platz hatten. So schlief er weiter in dem großen Gewühl von Hängematten, dicht an dicht, kaum ohne einen Hauch frischer Luft, inmitten des Geschnarches, der Furze, des Stöhnens und Schnaufens.
    Das Menschengedränge an Bord der Fregatte empfanden die vier Kolonisten als größten und störendsten Unterschied zum Leben auf ihrem Handelsschiff. Die Fregatte hatte eine Sollstärke von 200 Mann und Offizieren und war nicht so viel größer als die Victoria. Gewiss,der Zeus fehlten immer noch 13 Mann an der Sollstärke, aber das war nicht ungewöhnlich. Die Schiffe der Kriegsflotte waren fast immer unterbemannt, in Kriegszeiten noch mehr als im Frieden.
    Und die 187 Männer mussten sich im Unterdeck zusammendrängen. Je Hängematte stand ihnen eine Raumbreite von knapp 36 Zentimetern zu. Das reichte natürlich nur, weil sie nicht zur gleichen Zeit schliefen, sondern ein Teil immer Wache hatte. Nur der Kapitän hatte über die ganze Schiffsbreite im oberen Deck seine Kajüte, den Speise- und den Schlafraum.
    Als Sven die Räume zum ersten Mal gesehen hatte, staunte er über den Unterschied zu dem Quartier des Kapitäns der Victoria. Mr Preston hatte zwei enge Kammern, aber Mr Egg hatte eine ganze Wohnung für sich und Tag und Nacht einen Seesoldaten als Wache.
    Und noch andere Unterschiede fielen den vier Freunden auf: Auf der Victoria galten Untersteuermann und Bootsmann zwar als Offiziere und wurden so angeredet, aber auch sie versahen Dienst in der Takelage, wenn es das Wetter erforderte. Die drei Leutnants der Zeus dagegen würden nie Segel setzen oder bergen.
    Und dann waren da noch die Midshipmen. Acht junge Burschen zwischen 13 und 19 Jahren alt. Die jüngeren waren auf jeden Fall Anfänger, Lehrlinge gewissermaßen. Aber sie galten als »junge Gentlemen« und mussten wie Offiziere angesprochen und respektiert werden. Sven kam es lächerlich vor, wie ein junger Lausebengel einen älteren, erfahrenen Seemann, der fast sein Großvater sein konnte, mit piepsender Stimme zurechtwies. Die Midshipmen wurden auch in der Takelage angelernt, aber sie taten das nicht im Rahmen des normalen Dienstes, sondern in eigenen Trainingseinheiten. Die Kluft zwischen Offizieren und Mannschaften schien Sven riesengroß.
    Sven war von den seemännischen Fähigkeiten der Offiziere und Midshipmen noch nicht sehr überzeugt. Aber da waren auch noch die Deckoffiziere, ein Bindeglied zwischen Offizieren und Mannschaften. Ein Teil von ihnen hatte Zugang zur Offiziersmesse.
    Das galt vor allem für den Master. Er war nicht nur für die Navigation des Schiffes verantwortlich, sondern auch für die Besegelung, die Verstauung der Ladung und damit den Trimm des Schiffes. Ihm wurdenauch die Berichte über den Wasser- und Alkoholvorrat vorgelegt. Er unterstand nur dem Kapitän.
    Ähnlich unabhängig war der Schiffsarzt, der von einem eigenen Amt und nicht von der Admiralität berufen wurde. Er war gleichzeitig auch Apotheker für das Schiff. Auf der Zeus galt der beleibte, glatzköpfige Henry Sage als Säufer.
    »Das sind doch alle diese Knochensäger«, sagte Sam zu Sven.
    Wenig beliebt waren in der Flotte die Zahlmeister, eigentlich Ziviloffiziere, die auf eigene Rechnung Proviant und Kleiderkammer verwalteten. Sie konnten einen

Weitere Kostenlose Bücher