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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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gute Pflichterfüllung aufgefallen. Jetzt hat er etwas Unerwartetes getan. Wenn ich ihm ohne Rückfrage ein oder zwei Dutzend mit der Katze aufbrumme, kann das aus einem guten nur einen aufsässigen, schlechten Seemann machen. Wir können aber jeden guten Seemann gebrauchen. Also muss ich erkunden, was dahintersteckt. Er hat seine alte Liebe, deren Herrschaft vor vier Jahren hierher geflohen ist, unerwartet wiedergesehen. Nun wollten sie sich nie mehr trennen. Das ist eine unüberlegte Reaktion, aber kein Angriff auf unsere Flotte. Die Strafe muss er erhalten, schon damit alle wissen, dass so etwas nie durchgehen kann. Aber ich muss ihm eine Perspektive öffnen, ihm zeigen, dass er nach Ablauf seiner Dienstzeit zu ihr kann oder dass er sparen muss, um sie zu sich zu holen. Wenn ich ihn nur prügeln lasse, haben wir einen guten Mann verloren.«
    »Danke, Sir. Ich werde mich daran erinnern.«
    »Tun Sie das, Mr Bergson. Ein Kommandant, der nur die Peitsche schwingt, kann kein guter Kommandant sein.«
    Als die Enterprise mit ihrem kleinen Konvoi wieder auf See war und die Strafe vollzogen wurde, sagte Sven der gesamten Mannschaft, dass es zu einer Strafe nicht gekommen wäre, wenn der Mann rechtzeitig seinen Divisionsoffizier um Rat gefragt hätte. »Wir sind eine Gemeinschaft. Wir kämpfen miteinander und füreinander. Dann sollte auch jeder das Vertrauen haben, dass er bei seinem Divisionsoffizier vorspricht, wenn er mit einem Problem nicht fertig wird. Gemeinsam finden wir eine Lösung.«
     
     
    Sie segelten in zwei Kolonnen. Die beiden größeren Frachtschiffe mit einem dritten in der Steuerbordkolonne, die Kanonenbrigg mit denbeiden anderen in der Backbordkolonne. Die Enterprise kreuzte vor dem Konvoi.
    Am dritten Tag gerieten sie in schwere See. Die Wellen wurden höher und höher. Regen peitschte über die See.
    Sie kürzten die Segel und vergrößerten die Abstände von Schiff zu Schiff. Die Männer, die an Deck bleiben mussten, zogen ihre Öljacken über und duckten sich hinter den Aufbauten, so gut es ging. Joshua ging vom Bug zum Heck und kontrollierte alle Vertäuungen.
    »Alles gesichert, Sir«, meldete er dem wachhabenden Offizier, in diesem Fall Mr Bergson. Der bedankte sich.
    Sven stand in der Nähe und verfolgte alles. Er wollte dem jungen Bergson die Chance geben und ihn nicht sofort durch Ablösung entmutigen. Aber er wollte auch sicher sein, dass nichts vergessen wurde. Darum war er wachsam im Hintergrund.
    Aber der junge Bergson machte alles richtig. Er bemerkte, dass hier ein Segel flatterte und dort eine Luke klopfte, weil sie nicht richtig geschlossen war. Er sah, wie sich die beiden Rudergasten abquälten und schickte ihnen zwei Mann zur Verstärkung, damit sie das Schiff auf Kurs halten konnten. Er tadelte den Ausguck, der den Kopf nach unten nahm, um sich vor dem Regen zu schützen und der dabei seinen Sektor nicht kontrollierte.
    Joshua fluchte vor sich hin, dass ihm die Nässe schon bis auf die Haut ging. Sven lächelte, als er vorbeiging, und sagte: »Der junge Bergson macht seine Sache doch gut.« Joshua griente und hob den Daumen.
    Dann kam die Meldung vom Heck, dass ihnen die Kanonenbrigg mit einer Blendlaterne signalisierte. Sven ging zum Heck und spähte zurück. Der Signalgast war bei ihm. »Was wollen sie?«, fragte er ihn und schüttelte sich, weil ihm ein Schwall den Rücken herunterrann.
    »Segel von achtern, Sir, heißt das.«
    Sven rannte wieder zum jungen Bergson, informierte ihn und ließ die Segel neu trimmen und das Ruder legen, damit sie im weiten Halbkreis hinter ihren Konvoi gelangten.
    Sven sah erst gar nichts. Dann rief der junge Bergson aufgeregt und deutete auf ein großes Handelsschiff, das zwischen den Regenwolken zu sehen war. »Das ist ein Jamaikasegler, Sir«!, rief er.
    Tatsächlich. Das war einer der großen Segler, die Rum, Zucker und Melasse aus Jamaika in alle Welt transportierten. Ein Brite also.
    »Was sollen wir tun, Sir? Schuss vor den Bug?«, fragte Bergson.
    Sven schüttelte den Kopf. »Ganz unauffällig verhalten. Geben Sie mir eine Sprechtrompete und bringen Sie uns auf einen Parallelkurs dichter ran. Die Mannschaften sollen winken, als wenn es einer von uns wäre.«
    Sven nahm die Sprechtrompete und ging an die Backbordreling. Einen Matrosen, der zu ausgiebig winkte, schickte er wieder auf seinen Posten. Dann rief er laut zum fremden Schiff: »Letzte Position Backbordkolonne! 200 Meter Abstand!«
    Drüben winkte man. Sie hatten ihn verstanden und

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