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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Charleston sind. Ich habe gleich auf Sie getippt, als ich von einer Sloop mit einem Konvoi von Prisen hörte. Aber als wir uns zuletzt sahen, reisten Sie doch zu den Kämpfen am Delaware. Sie sehen, Sie müssen mir viel erzählen.«
    Sven staunte über die Vitalität dieses Mannes in seinen Siebzigern. Er litt zeitweilig unter Rheuma, war körperlich recht hinfällig, raffte sich aber immer wieder auf und beeindruckte durch seinen lebhaften Geist.
    »Zuerst, Sir, muss ich Ihnen mein Kompliment aussprechen. Sie sehen gesünder aus als bei unserem letzten Treffen und wirken direkt jugendlich. Wollen Sie nicht auf meinem Schiff anheuern? Wir haben Mannschaftsmangel.«
    Mr Talbot lachte. »Sie müssen Ihre Leute immer auf zu viele Prisen verteilen. Kommen Sie! Möchten Sie Kaffee, Tee oder etwas Stärkeres? Meine Haushälterin bringt auch noch ihre süßen Mandelkekse. Die schmeckten Ihnen doch immer besonders gut. Und dann erzählen Sie mir über die Prisen.«
    Mr Talbot sagte das ganz unbefangen, vielleicht ein wenig verschmitzt. Natürlich hätte Sven es bei jedem anderen als Zumutung empfunden, wenn man ihn über seine Prisen ausgefragt hätte. Aber Mr Talbot war der Händler von Informationen und Gefälligkeiten. Er lebte davon, dass er jeden von Bedeutung in Charleston kannte, dass er alle Informationen aus erster Hand bekam, nie den Informanten preisgab, aber immer mit Informationen und Gefälligkeiten half, wenn jemand sich auch zu ihm so verhielt.
    Was Sven ihm sagte, würde jetzt schnell den Weg zu den Leuten finden, die an den Waren oder den Schiffen interessiert waren. Es war immer ein Vorteil, zuerst orientiert zu sein und sein Interesse anzumelden. Und wenn Sven Hilfe brauchte, war Mr Talbot immer zur Stelle gewesen und hatte zum Beispiel dafür gesorgt, dass die Werft sofort für ihn Zeit hatte.
    Sven plauderte jetzt bei Kaffee und Keksen über die letzte Reise und die neue Fregatte, die er ausrüsten und übernehmen sollte.
    »Ach, die Liberty! «, freute sich Mr Talbot. »Sie liegt auf Norman’s Werft. Ein schönes Schiff, gut gebaut. Ich kenne den Inhaber der Werft. Wir können einmal hinfahren.«
    »Meine größte Sorge ist, wo ich die Besatzung herbekommen soll. Sie wissen, die erfahrenen Seeleute heuern lieber auf Kaperschiffen an, weil die nichts anderes tun als Prisen zu jagen. Sie versprechen sich davon mehr Geld.«
    Mr Talbot widersprach mit seiner leisen, aber festen Stimme. »Darum brauchen sich Ihre Leute doch nicht zu sorgen. Sie müssten Plakate drucken lassen und auf ihre bisherigen Prisen verweisen. Freigelassene Sklaven könnte ich Ihnen auch vermitteln. Würden Sie auch Leute aus dem Schuldgefängnis nehmen?«
    Sven nickte mit dem Kopf. »Bei der Bemannung meines letzten Schiffes hatte ich noch Vorurteile, aber ich habe gelernt, dass auchtüchtige und ehrliche Menschen ins Schuldgefängnis kommen können. Wenn man jemanden hat, der sie empfehlen kann, ist es mir recht.«
    »Kein Problem. Ich kenne den Direktor. Wie viele Männer brauchen Sie denn für das Schiff?«
    »Die Liberty ist ein Schiff mit 28 Achtzehnpfündern und sechs Sechspfündern. Da brauchen wir 260 Mann und mehr als 20 kann ich von meiner Sloop nicht mitnehmen.«
    Mr Talbot blies die Backen auf. »Donnerwetter! Heute Nachmittag könnte ich mit Ihnen zu dem Drucker fahren, der solche Werbeplakate gut druckt und verteilt, und auch zur Werft. Können Sie um zwei Uhr hier sein?«
    Sven bejahte und verabschiedete sich, um zu den Beauftragten des Marine-Komitees zu fahren.
     
     
    Mr Clarkson war nicht im Büro, aber Mr Dorsius empfing ihn sehr freundlich. »Bei Ihnen haben wir den richtigen Riecher gehabt, Mr Larsson. Ihre Leistung bei der Verteidigung des Delaware wurde sehr gelobt, und nun hatten Sie auch bei dem Kommandounternehmen auf New Providence so großen Erfolg. Sie ahnen nicht, wie sehr wir Pulver und Waffen brauchen können, und die Kanonenbrigg ist eine wunderbare Zugabe. Ich hoffe, Sie machen auch mit der Liberty so weiter. Haben Sie das Schiff schon gesehen?«
    Sven schüttelte den Kopf. »Haben Sie denn auch eine Besatzung für das Schiff, Sir?«
    Mr Dorsius schaute betreten drein. »Wir haben einen Ersten Offizier, den Leutnant der Seesoldaten, den Schiffsarzt, den Master und hundertvierzig Mann. Wir hoffen sehr, dass Sie einige Leute mitbringen und Freiwillige mit Ihrem Ruf anlocken.«
    Jetzt war Sven niedergeschlagen. »Mehr als 20 Mann kann ich der Enterprise nicht wegnehmen. Ich hätte einen Midshipman,

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