Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Offizier sagte er scharf: »Bleiben Sie in der Kajüte!« Seine Begleiter bat er, ihn kurz mit dem Offizier allein zu lassen. Mr Norman verstand sofort und zog Mr Talbot ein wenig zur Seite.
Sven schloss die Tür hinter sich. »Ich bin Kapitän Sven Larsson. Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihre Aufgabe.«
Der Erste Leutnant war leichenblass geworden. »Ich bin Justin Wharton, Erster Leutnant. Ich überwache die Ausrüstung des Schiffes.« Er stieß mit der Zunge an. Er war betrunken.
Sven sah sich um. Matratzen lagen in der Kajüte. Laken waren zerwühlt. Flaschen standen umher. Es ekelte ihn an, wie seine Kajüte aussah.
»Sie huren und saufen während Ihres Dienstes. Geben Sie mir Ihren Degen! Sie sind festgenommen und werden dem Gericht überstellt«, befahl Sven voller Wut und Abscheu. Dann drehte er sich um und rief: »Maat!«
Da brüllte der Leutnant hinter ihm: »Erst steche ich dich ab!«
Instinktiv sprang Sven einen Schritt zur Seite. Der Leutnant stieß mit seinem Schwert ins Leere, und Sven schlug ihm die Faust an die Schläfe. Der Maat stand mit offenem Mund in der Tür. Der Leutnant fiel vor ihm bewusstlos zu Boden.
»Der Mann ist verhaftet. Wo ist die nächste Kaserne der Seesoldaten?«
Der Maat hatte sich gefasst. »Einen Kilometer westlich, Sir. Wir können eine Karre nehmen.«
»Holen Sie den Konstabler und zwei Mann. Wer ist der dienstälteste Maat?«
»Ben Albus, Sir, Bootsmannsmaat.«
»Holen Sie ihn bitte auch.« Dann wandte sich Sven zu Mr Normanund Mr Talbot. »Bitte entschuldigen Sie den Zwischenfall. Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Ich muss an Bord bleiben. Können Sie mir in zwei Stunden die Kutsche schicken, Mr Norman?«
Die Herren sahen das ein, wünschten ihm viel Glück und entfernten sich.
Sven gab dem Konstabler den Auftrag, den Ersten Leutnant mit zwei Mann zur Kaserne der Seesoldaten zu bringen. »Sagen Sie, Kapitän Larsson habe die Verhaftung wegen schweren Dienstvergehens und Angriffs mit der Waffe auf einen Vorgesetzten angeordnet und werde die Vorwürfe noch heute zu Protokoll geben. Bestellen Sie dem wachhabenden Offizier bitte auch, dass das Kontingent für die Liberty sofort in Marsch gesetzt werden möge.«
Und dem dienstältesten Maat befahl er: »Rufen Sie sofort die ganze Mannschaft an Bord zusammen. Ich will zu den Leuten reden.«
Der dienstälteste Maat war ein mittelgroßer Mann mit intelligentem, zuverlässigem Aussehen. »Aye, aye, Sir«, bestätigte er und ließ seine Pfeife zwitschern. »Alle Mann!«
Neugierig strömten die Matrosen mittschiffs zusammen.
»Sind das alle?«, frage Sven.
Maat Albus antwortete: »Ja, Sir. Wir haben erst fünfzig Mann für die Montage der Kanonen an Bord. Die anderen würden nur im Wege stehen.«
Sven dankte und wandte sich an die Besatzung. »Männer der Liberty! Ich bin der erste Kapitän dieses neuen Schiffes. Meine Kommandoübernahme sollte ein glücklicher Tag werden. Nun ist es ein Tag der Schande und der Trauer. Der diensthabende Offizier hat gröblich seine Pflicht verletzt, und alle haben zugesehen. Wer eine grobe Pflichtverletzung sieht und nicht meldet, macht sich mitschuldig. Der Hafenkapitän, das Marine-Komitee, der dienstälteste Kommandant der im Hafen liegenden Schiffe hätten über einen so schweren Verstoß informiert werden können und müssen. Das ist kein Ruhmesblatt für die Liberty . Ich werde für strikte Disziplin auf meinem Schiff sorgen und erwarte von euch, dass ihr alles tut, um eine kampfkräftige Mannschaft zum Wohl unserer Heimat zu formen.Wer nicht zu Disziplin und Anstrengung bereit ist, der soll das Schiff verlassen. Wegtreten!«
Sven fragte Maat Albus nach zwei Meldern, die er zur Enterprise schicken könne, und nach einem Schreiber. Er schickte die Männer zu ihm, war aber sehr reserviert. Die Melder sollten sofort Bootsmann Petrus und Maat Root von der Enterprise holen. Der Schreiber schrieb das Protokoll des Vorfalls mit dem Ersten Leutnant auf. Sven unterzeichnete und ließ Kopien anfertigen.
Dann erschien auch das Kontingent der Seesoldaten. Es wurde von einem Leutnant kommandiert, der eine frisch verheilte Wunde auf der rechten Wange hatte und einen Armverband trug.
»Leutnant Abraham Will mit 42 Seesoldaten auf die Liberty kommandiert. Acht Seesoldaten kommen erst in drei Tagen von einem Sonderkommando zurück.«
»Willkommen, Mr Will. Sie werden gebraucht, denn auf diesem schönen, neuen Schiff herrschen Hurerei, Saufgelage und Aufsässigkeit. Stellen Sie
Weitere Kostenlose Bücher