Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
an allen geeigneten Punkten Wachtposten auf und kontrollieren Sie, dass kein Unbefugter das Schiff betritt. Ich werde Ihnen die Situation nachher genauer erklären. Stellen Sie jetzt zwei Mann ab, die meinen Antrag auf Einsetzung eines Kriegsgerichts zum Hafenkommandanten bringen.«
Sven nahm unentwegt Meldungen entgegen und erteilte Befehle. Joshua kam mit Samuel, wurde informiert und übernahm den Dienst als Bootsmann. Der Zahlmeister erschien vom Versorgungsamt und informierte Sven über den Stand der Proviantierung des Schiffes. Der Koch bereitete die Abendmahlzeit. Sven kostete und war erstmals mit einer Leistung auf diesem Schiff voll zufrieden.
Dann sah er Mr Normans Kutsche kommen und übergab den Befehl an Leutnant Will, um zu Leutnant Bauer, zu Mr Talbot und Mr Norman zu fahren.
Sein Freund Karl konnte kaum fassen, was er da hörte. »Das gibtes doch gar nicht!«, stieß er immer wieder hervor. Er bot Sven jede vorübergehende Hilfe mit Personal an und sagte auch zu, morgen die Prüfung mit Mr Bergson zu organisieren. Martin würde auch Svens Sachen zusammenpacken und auf die Liberty bringen. »Aber ein festliches Abendessen zum Abschied muss noch eingeplant werden, Sven.«
Mr Norman und Mr Talbot saßen noch in Normans Haus beisammen.
»Kommen Sie nur, Kapitän Larsson, wir haben noch eine Kleinigkeit zu essen für Sie und natürlich etwas zu trinken. Wir haben die ganze Zeit über Ihr Schiff gesprochen. So etwas haben wir noch nie gehört, geschweige denn miterlebt. Wir haben uns überlegt, wie wir Ihnen helfen können. Aber trinken Sie erst einmal einen Schluck!«
Sven entspannte sich und trank etwas von dem guten Rotwein.
Mr Norman redete weiter: »Sie brauchen zunächst einen guten und loyalen Ersten Leutnant. Der ist schwer zu finden. Auf den wenigen Flottenschiffen im Hafen sind wir nicht fündig geworden. Aber wir kennen beide einen sehr guten Mann, der seit einem Jahr keine Stellung mehr findet, weil er im siegreichen Kampf mit einer britischen Fregatte den linken Fuß verloren hat. Er hat eine Stabprothese und kann gut genug gehen. Er ist kompetent, energisch, klug, tapfer und loyal, aber keiner will einen Krüppel auf dem Achterdeck herumstapfen sehen. Ich halte das für einen Fehler. Der Mann wäre Ihnen voll und ganz ergeben. Möchten Sie ihn kennen lernen?«
Sven überlegte. Behindert wäre der Mann ja schon. Aber warum nicht? »Ja, kann er morgen hier sein?«
Mr Norman nickte. »Mr Talbot hat schon vorsorglich einen Boten geschickt. Wir möchten Ihnen auch morgen den ehrlichsten und besten Gerichtsoffizier schicken, den wir kennen, damit das Verfahren gegen den Ersten Leutnant in die richtigen Bahnen kommt. Ich möchte Ihnen noch einen Vorschlag für die Ausstattung Ihrer Kajüte machen. Ich habe einen Tischlermeister, der sich als Kajütenausstatter selbstständig machen will. Darf er morgen zu Ihnen kommen und Vorschlägeunterbreiten? Er hat Sinn für das Praktische und Geschmack. So, nun habe ich erst einmal genug geredet. Mr Talbot möchte sich um das leibliche Wohl Ihrer Mannschaft kümmern.«
Von Sven war die Anspannung abgefallen. Es war wunderbar, solche Freunde in der Not zu haben. Nun brauchte er noch gute Nachricht von Sabrina und den Kindern, dann wäre das Glück vollkommen.
Der nächste Tag ließ in Sven Hoffnung keimen. Joshua brachte die Mannschaft in Schwung. Sie arbeiteten jetzt sinnvoll und gezielt, um das neue Schiff zu einem guten Kampfinstrument zu machen. Die Seesoldaten packten mit an. Ihr Leutnant erwies sich als kompetenter und beliebter Offizier, der seine Wunden vor einem Monat bei einem Kampf vor der Küste Nordkarolinas empfangen hatte.
Mr William Harvy, der Bewerber um die Stelle als Erster Leutnant, humpelte an Bord. Verschiedene Matrosen grüßten ihn respektvoll. Sie kannten ihn von früheren Schiffen. Er berichtete Sven in schmucklosen Worten über seine Erfahrungen. Er hatte unter Biddle gedient, Svens früherem bewunderten Kapitän. Er war vor Frankreichs Küste gesegelt und den Briten in New York als fußamputierter Verwundeter entflohen. Sven hatte den Eindruck eines überdurchschnittlich willensstarken Mannes. Er akzeptierte die Bewerbung, und Mr Harvy schien bei dieser Entscheidung von innen zu leuchten. »Sie werden es nie bereuen, Sir!«
Der folgende Tag ließ Sven dann alle schlimmen Erfahrungen auf der Liberty vergessen. Heinrich Bergson meldete sich als Dritter Leutnant zum Dienst. Er brachte von der Enterprise
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