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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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außergewöhnliche Beute! Was mochte der
     
    Kasten alles enthalten? Aber erst musste er jetzt sehen, wie es mit der britischen Brigantine stand.
    Er ging zur Bordwand. Das Deck der Brigantine war tiefer als das der Enterprise . Aber man konnte mühelos hinunterspringen. Als Erster kam der Zimmermannsmaat auf ihn zu.
    »Sir, wir müssen beide Masten und das Bugspriet fast komplett ersetzen. Schneller als in zwölf Stunden ist keine Notbesegelung zu schaffen.«
    »Wie sind die Schäden am Rumpf?«
    »Unerheblich, Sir. In einer Stunde abzudichten. Geringer Wassereintritt bei dieser Wetterlage.«
    »Gut! Dann lassen Sie alles zum Abschleppen vorbereiten, Mr Dorles.«
    Der Erste Leutnant stand mit zwei Maaten zusammen und gab Anweisungen. Sven trat hinzu und hörte noch, wie Mr Bauer die Räume für die Unterbringung der Gefangenen vorbereitet haben wollte.
    »Wir müssen etwa vierzig Leute unterbringen, Sir. Die Maate und fünfzehn schwerer Verletzte werden wir wohl auf die Enterprise bringen«, sagte der Erste.
    »Einverstanden, Mr Bauer. Was haben Sie sonst bei der Durchsuchung des Unterdecks festgestellt?«
    »Die Brigantine ist voll proviantiert und hat gute Munitionsvorräte. Sie kann erst vor Kurzem ausgelaufen sein. Die Pulverkammer wird bewacht, Sir.«
    »Gut, Mr Bauer. Wir schleppen die Brigantine nach Charleston ab.«
    Sven wurde aufmerksam, als zwei seiner Matrosen einen leblosen Körper vorbeitrugen und auf die Enterprise bringen wollten. Die blonden Haare, die dort herunterhingen, kannte er doch.
    »Halt!«, sagte er. »Wen tragt ihr da?«
    »Midshipman Berg, Sir. Er fiel bei der Eroberung der Bristol .«
    Sven schlug die Leinwand, in die sie die Leiche eingehüllt hatten, etwas zurück. Ja, das war Walter Berg, dreizehn Jahre, Sohn eines Reeders, ein hübscher, anstelliger Junge. Sven musste tief atmen. So ein hoffnungsvoller junger Bursche. Und nun lag er hier, und alle Hoffnungen hatten ein Ende.
    »Bringt ihn rüber!«, befahl er und wandte sich ab.
     
    Billy kam auf ihn zu, und Rocky kam zu ihm, drückte sich an seinen Oberschenkel und ließ sich kraulen.
    »Rocky hat ein Pulverfass entdeckt, Sir, an dem eine lange Lunte angebracht war. In einer halben Stunde wären wir alle in die Luft geflogen. Sie müssen sie angezündet haben, als sie unseren Enterern nicht mehr widerstehen konnten.«
    »Mein Gott, warum waren die so fanatisch?«, sagte Sven mehr in Gedanken.
    »Sir, ich habe sie belauscht, als sie ihren toten Kapitän bargen. Er soll ein enger Verwandter von Lord Dunmore sein, dem verrückten Gouverneur von Virginia. Offiziere und Deckoffiziere waren wohl alle aus radikalen Anhängern der Royalisten ausgewählt, Sir.«
    »Das würde einiges erklären. Aber nun sorg dafür, dass Rocky seine Belohnung erhält.«
     
     
    Sven visitierte noch die eroberte Brigantine Bristol , überzeugte sich, dass alles zum Abschleppen vorbereitet war, besprach mit Mr Bauer, wer die Prise kommandieren solle und welche Prisenbesatzung erforderlich war. Dann ging er zurück auf sein Schiff, erteilte die notwendigen Befehle und wollte dann endlich nach dem Kasten mit den Geheimpapieren sehen.
    Aber Martin, sein Diener, der ihm den Kasten bringen sollte, hatte andere Pläne. »Ich hole sofort den Schiffsarzt, Sir. Er ist mit den dringenden Fällen fertig und muss jetzt erst nach Ihrem Arm sehen. Das kann böse Entzündungen geben, wenn man nachlässig ist. Eine Sekunde, Sir.« Und er war davon, ehe Sven ihn zurückhalten konnte.
    Erst wollte Sven aufbrausen, aber dann sah er ein, dass sich Martin ernste Sorgen machte. Er goss sich einen ordentlichen Schluck Rum ein. Der Arzt würde ihm wehtun. Dann konnte der Rum nicht schaden.
    Mr Bolder, der Schiffsarzt, stürmte zur Tür herein. Er hatte sich nicht einmal seine blutbefleckte Schürze abgebunden. »Tut mir leid, Sir, dass ich so formlos bin. Sie haben mir die britischen Verwundetengebracht, Sir. Unsere sind versorgt. Da ist nichts Schlimmes, eine Armamputation, aber alles andere heilt bald. So, jetzt zu Ihnen, Sir.«
    Sven merkte an dem Wortschwall, unter welchem Druck der Schiffsarzt stand, und wollte ihn nicht mit langen Diskussionen aufhalten. »Hier, schauen Sie. Ein Streifschuss!«
    Mr Bolder löste geschickt den alten Verband. »Martin, einen starken Rum!«
    Er nahm den Rum, goss etwas auf die Wunde, sodass Sven die Zähne zusammenbeißen musste. Dann stellte er die Flasche ab, nahm seine Pinzette und löste Stoffreste aus der Wunde. Ohne ein Wort griff er

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