Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Sabrina.
Sven war einverstanden, bat sie aber noch, Billy bei sich zu behalten.
»Was soll er mir denn helfen? Er ist doch erst vierzehn Jahre«, äußerte Sabrina ganz spontan.
»Ja, aber er ist groß und kräftig für sein Alter, erfahren mit Waffen und erprobt im Kampf. Doch das ist nur die eine Seite. Ich möchte auch etwas für Billy tun. Wir kennen seine traurigen Familienverhältnisse. Dabei ist er klug, zuverlässig und tapfer. Er könnte Karriere machen, doch dafür reicht das bisschen Schreiben und Lesen nicht aus, was er bisher bei dir gelernt hat. Kann er nicht bei dir sein und in die neue Schule gehen, wo sie Mathematik, Geschichte und Französisch unterrichten?«
Dafür war Sabrina immer zu haben. »Aber gern! Und ich werde dafür sorgen, dass er die Zeit nutzt, seine Hausaufgaben überwachen und ihm Literatur geben.«
Billy dachte zunächst, dass Sven ihn nicht mehr bei sich haben wollte, aber Sven stellte für ihn in den Mittelpunkt, dass er die Familie schützen sollte. Das machte Billy stolz.
Sven ging am nächsten Tag auch noch kurz zu Mr Leifrath, erzählte ihm von Sabrinas Bedenken, bat ihn aber, dennoch bei seinem Kollegen in Easton anzufragen, ob er ein Haus zur Miete empfehlen könne und ob er die Lage für sicher halte.
Am frühen Morgen des übernächsten Tages ging Sven mit Joshua und Samuel zur Anlegestelle. Billy half ihnen mit ihrem Gepäck. Von Lilian hatte sich Sven verabschiedet, als sie noch schlief. Sabrina küssteihn im Flur und winkte ihm nach. Sie wusste, er würde sie besuchen, sobald er konnte. Rocky hatte sich nur schwer von Ricky trennen können, und Rickys Jaulen begleitete ihren Weg.
Sven hatte ein Boot zur Anlagestelle beordert, die am westlichen Rand von Gloucester lag. Die beiden Männer begrüßten ihn respektvoll und ruderten den Delaware abwärts. Sie passierten League Island an der New Jersey zugewandten Flussseite und erblickten vor Little Mud Island eine schwimmende Batterie, auf der die Fahne des Kommodore wehte.
Das Boot legte an. Sven gab sich zu erkennen und zeigte seinen Befehl, der ihn zu Kommodore Hazelwood abkommandierte. Der wachhabende Offizier, ein Leutnant, blickte ihn nur kurz und etwas unfreundlich an und sagte: »Ich werde Sie zum Kommodore führen. Aber erwarten Sie nicht zu viel. Es kommen häufig Leute mit irgendwelchen Schreiben.«
Sven schwieg. Was sollte er sich mit diesem Mann auf eine Diskussion einlassen. Er hätte auf den ersten Blick sehen müssen, dass dies ein vom Marine-Komitee autorisierter Befehl und nicht irgendein Schreiben war. War wohl wirklich ein komischer Verein, diese Staatsflotte.
Vor der Kajüte des Kommodore stand ein Marinesoldat Wache. Sven war die Uniform fremd. Braune Jacke mit grünen Aufschlägen. So etwas hatte er noch in keiner Flotte gesehen und es gefiel ihm nicht sonderlich.
Der Kommodore erhob sich hinter seinem Schreibtisch, als er die Uniform eines Kapitäns der Kontinentalen Flotte erkannte. Sven wusste von ihm nur, dass er etwas über fünfzig Jahre alt war und als Handelsschiffkapitän vorwiegend zwischen London und Philadelphia gesegelt war. Vor Kurzem war er noch Kommandeur der Feuerschiffe in der Staatsflotte gewesen.
»Sir, Kapitän Sven Larsson meldet sich zur Verteidigung des Delaware.« Sven übergab sein Schreiben und schüttelte die dargebotene Hand. Dann setzte sich Hazelwood und lud Sven mit einer Handbewegung ein, sich ebenfalls zu setzen. Er las den Brief, überlegte einen Moment und sagte dann: »Ich kenne Ihren Namen von meinenFreunden in Philadelphia. Aber sie sprachen von einem älteren Kapitän. Sie können doch nicht vor über zwanzig Jahren Kap Hoorn umsegelt haben.«
»Nein, Sir. Das war mein Großvater, Ingmar Larsson, ansässig in Gloucester. Er starb 1770.«
»Ja, ich habe ihn nicht mehr kennen gelernt, aber alle sagten, er sei ein bedeutender Seemann gewesen. Es wurde auch positiv von seinem Enkelsohn gesprochen, aber an Einzelheiten erinnere ich mich nicht. Bitte geben Sie mir einen kurzen Überblick über Ihre seemännischen Erfahrungen.«
Sven berichtete in kurzen Worten von seiner Lehrzeit, dem Dienst in der britischen Flotte, von den eigenen Kommandos auf Kapern und der Sloop Enterprise . Hazelwood fragte hier und da nach und sagte dann: »Ich freue mich, dass Sie uns jetzt zur Verfügung stehen. Ich erinnere mich auch, dass ich verschiedentlich Kanoniere gesprochen habe, die von Ihnen für die Galeeren ausgebildet wurden. Aber ich will noch etliche
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