Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Musketen nach der Scheibe. Für die besten Bootsbesatzungen gab es kleine Geldpreise. Aber bald kam ein kleines Ruderboot mit Meldungen flussabwärts und führte die Flagge für eilige Meldungen am Bug.
Sven ging zum Ufer und empfing die Meldung, dass die Briten mit starken Kräften, mindestens einer Brigade, bei Coopers Fähre über den Delaware gesetzt und in New Jersey landeinwärts marschiert seien.
Er übergab das Kommando dem dienstältesten Kapitän und ließ sich zum Kommodore übersetzen. Hazelwood empfing ihn zurückhaltender als sonst. Für ihn war er wohl ein Kommandeur auf Abruf. Aber jetzt war wichtiger, was die Briten planten.
Für einen Marsch auf New York waren die Kräfte zu schwach. Nur als Vorhut hätte das einen Sinn. Wenn nicht mehr Kräfte folgten, würde nur ein Vorstoß gegen Fort Mercer einen Sinn machen.
»Ich werde Oberst Greene in Fort Mercer warnen«, sagte Hazelwood, »und die übrigen sechs Galeeren die Küste von New Jersey überwachen lassen. Ihre Flottille sichert Fort Mercer und Fort Mifflingegen Angriffe vom Land und vom Fluss, denn die Briten werden sicher Angriffe mit ihren Schiffskanonen unterstützen.«
Die Bootsbesatzungen nahmen am Ufer in der Nähe von Fort Mercer ein warmes Mittagessen ein. Sven ging zu Oberst Greene ins Fort. Der hatte Meldungen von der Miliz und von Einwohnern erhalten, dass die Briten landeinwärts in Richtung Haddonfield marschiert seien. »Es sind übrigens Hessen«, ergänzte Greene.
Sven war erleichtert, dass dann Gloucester nicht gefährdet sei.
»Die wollen uns angreifen«, war Greene überzeugt. »Sie marschieren über Haddonfield, weil dort die besseren Straßen und keine leicht zu verteidigenden Häuser sind. Sie werden dann der alten Salem-Straße folgen und den Timber Creek überqueren wollen. Aber die Brücke haben wir abgebrochen. Doch das wird sie nicht lange aufhalten. Morgen Nachmittag werden sie uns attackieren.«
»Wir werden bereit sein«, antwortete Sven.
»Nach meinen Informationen führen die Hessen zwei große Mörser bei sich und ihre üblichen Drei-Pfund-Infanteriekanonen. Die Mörser könnten auch Ihnen gefährlich werden«, ergänzte Greene.
Sven flüsterte mit Joshua und beauftragte ihn, ein leichtes, schmales Ruderboot mit vier Ruderern für die Nacht zu organisieren. »Ich will für eine Stunde nach Gloucester.«
Joshua sah ihn skeptisch an. »Und wenn Alarm kommt, Sven?«
»Die wollen mich doch loswerden. Ist doch egal, warum«, antwortete Sven resigniert.
Joshua schüttelte den Kopf. »Ich bin gut befreundet mit einem Feuerwerker. Der kann eine Rakete feuern, die sehen wir dort auch. Und du müsstest einen Vertreter haben, der Befehle gibt, bis wir wieder da sind.«
Sven dachte nach. »Kapitän Larsiki ist Vater und versteht meine Sorge. Ich werde ihn einweihen.«
Sie ruderten in einer mondlosen Nacht flussaufwärts. Sven, der den Delaware noch aus seiner Jugend am besten kannte, saß im Bug mit Rocky und gab leise Kommandos, die sie immer dicht am westlichen Ufer hielten. Durch Rockys Knurren wurden sie auf ihre Wachschiffe aufmerksam, die in der Flussmitte lagen.
Lichter am Ufer und ein fauliger Geruch des Wassers zeigten ihnen an, dass sie die Mündung des Timber Creek passierten, an dessen Mündung die Werft lag. Bald waren sie da.
Sven erkannte die Lichter von Gloucester am Ufer vor ihnen, steuerte um den Anlegekai der Fähre herum und legte dann an. »Macht ein Tau hier am Ufer fest und legt das Boot ein paar Meter in den Strom, damit ihr nicht überrascht werdet. Wir sind in einer Stunde zurück. Ihr könnt die gewärmten Flaschen leer trinken und essen.«
Rocky lief zwei Schritte vor ihnen. Sie huschten die bekannte Straße entlang. Aus zwei Fenstern schien noch Licht. Dann sahen sie ihr Haus. Auch dort brannte noch Licht. Ricky bellte. »Lauf vor!«, sagte Sven zu Rocky, und bald ging das Bellen in Winseln über, als die beiden sich erkannten.
Sven befahl Ricky: »Hol John!«, und Ricky lief zum Haus und bellte an der Tür. John öffnete sie, und Sven rief: »Wir sind da. Mach bitte auf.«
John war sehr erstaunt. »Die gnädige Frau ist schon im Schlafzimmer, Sir. Alle sind wohlauf.«
Sabrina las noch im Bett und schaute von Zeit zu Zeit zu Henrietta, die den kleinen Einar stillte. »Er hat kräftigen Appetit«, stellte Henrietta fest.
»Hoffentlich ist er dann nachts auch ein wenig satter und stört uns nicht so oft«, antwortete Sabrina.
Da klopfte es leise.
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