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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Briten besuchten die Lager bei Boomington und vier Amerikaner die von New York. Wir waren zwei Frauen und zwei Männer. Die Herren waren Dr. Rowen, den Henry sicher dem Namen nach kennt, und Stadtrat Able. Außer mir war eine Frau Michel mit, die Frau eines Schuldirektors. Wir waren mit zwei Kutschen unterwegs und hatten einen Diener und eine Zofe mit. Wir wurden in New York höflich und korrekt aufgenommen, sprachen mit dortigen Komiteemitgliedern und besuchten die alten Schiffe, auf denen sie die Gefangenen zusammengepfercht haben. Sie nennen sie Hulks. Es war die Hölle. Auf diesen verrottenden Schiffen ist die drei- oder vierfache Zahl der früheren Besatzung untergebracht. Sie haben an Deck Verschläge errichtet und die Menschen hineingepresst. Unter Deck kann man kaum atmen, so stinkt es. Das Essen ist knapp und miserabel. Die Leute können sich wenig bewegen und kommen kaum an die Luft. Ein Arzt soll fünfhundert Mann versorgen, die alle mehr oder weniger krank sind. Man kann sich nicht vorstellen, wie menschenunwürdig dort vegetiert wird. Und Stadtrat Able sagte uns im Vertrauen, dass es in unseren Lagern auch nicht besser ist.«
    Ingrid trocknete sich Tränen ab, und Henry fragte ein wenig wütend. »Und was könnt ihr ändern?«
    »Nicht viel«, antwortete Sabrina resigniert. »Wir haben mit dem britischen Befehlshaber gesprochen, wir haben einen Bericht verfasst, der auch den Zeitungen zugeleitet wird. Die Antwort war bisher: Zu wenig Wachen, zu wenig Verpflegung, zu wenig Räume. Aber wenn die Welt weiß, wie es dort zugeht, werden immer mehr fordern, dass es sich ändert. So, jetzt wird aber Kaffee serviert, und wir reden über etwas Fröhlicheres, sonst komme ich aus Sorge und Bedrückung gar nicht mehr heraus, wo mein Mann hier noch sein Bein ruiniert. Erzählt mir, wie es euch geht!«
     
    Sven behielt recht. Die Kellaghans durften nicht gleich abfahren. Sie sollten mit ihren Kindern bis zum nächsten Morgen bleiben. Dafür musste Sabrina dann die Zusage zum Weihnachtsbesuch geben.
    In Sven wuchs während der Erzählungen der Respekt vor seinem Schwager Henry, der nun schon zwei florierende Praxen mit angeschlossenen Hospitälern als Arzt unterhielt. Sven erzählte von dem kleinen John Brenton, der mit ruhiger Hand und scharfem Auge die kleinen Fremdkörper aus seiner Wund geholt habe, die Dr. Bader nicht mehr sehen und mit der Pinzette fassen konnte. Seitdem sei John dem Schiffsarzt nicht mehr von der Seite gewichen, und der habe ihn immer mehr herangezogen.
    »Gebt ihn uns doch bis Weihnachten mit, dann kann er ausprobieren, ob ihm die Medizin etwas bedeutet oder ihn abschreckt«, schlug Henry vor.
    Sven hob die Hand. »Damit ist es nicht allein getan, Henry. Du meinst es gut, aber John muss hier auch für seine Grundbildung arbeiten. Er wusste gar nichts, als wir ihn retteten.«
    »Bruderherz«, mischte sich Ingrid ein, »Hast du vergessen, dass ich genauso Lehrerin war wie meine Schwester Sabrina? Das schaffen wir auch.«
     
    »Nun mussten wir aber lange warten, bis wir allein sind«, sagte Sven leise im Schlafzimmer zu Sabrina. »Wir haben ja nun auch noch etwas vor, worauf wir lange warten mussten. Dafür bin ich schon genug geheilt.«
    Sabina lehnte die Stirn an seine Wange. »Sei mir nicht böse, Liebster. Ich brauche ein wenig mehr Abstand von diesen Bildern der Hölle. Das hat mir das Gespräch mit Ingrid und Henry nicht verschafft. Ich möchte mich nur an dich kuscheln und in deinem Arm einschlafen. Kannst du das verstehen?«
    »Aber ja. Es ist gut, dass wir uns das sagen können. Eigentlich bin ich auch zu müde. Aber morgen!«
     
    Der nächste Tag brachte mehr Unruhe, als den beiden lieb war. Kellaghans reisten ab und wurden mit vielen Umarmungen verabschiedet.
    Aber dann kam Mr Smith vom Marinekomitee. »Ich entschuldigemich tausendfach, dass ich Sie bei Genesung und Wiedersehen störe, aber die Flotte muss wissen, wie es um den Kapitän der Liberty steht.«
    Sabrina ließ kein Gespräch zu. »Erst einmal muss ich wissen, lieber Mr Smith, ob Sie Kaffee oder Tee wünschen, ob Sie lieber Kekse, Kuchen oder Brot hätten. Offizielle Gespräche darf mein Mann noch nicht führen, nur gemütlich beim Kaffee plaudern.«
    Mr Smith lachte. »Ich habe Ihnen ja schon oft gesagt, dass Sie eine wunderbare Frau sind, Mrs Larsson, aber manchmal überraschen Sie mich immer noch. Kaffee und Kuchen bitte.«
    Als sie sich ein wenig gestärkt hatten, berichtete Sven, wie es zu der Verwundung gekommen war

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