Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
finden. Ich werde als Freund mit ihm reden, wenn es aktuell ist«, schaltete sich Sven ein.
Aber dann riss Karl die Unterhaltung an sich. Er hatte einen alten Freund getroffen, der mit Kapitän John Paul Jones gesegelt war. »Du hattest mit ihm einen Zusammenstoß, als wir im Winter 75/76 unser Schiff ausrüsteten.«
Sven wehrte ab. »Er hat den Werftbesitzer beschimpft, den ich gut kannte und der mich bei der Belieferung mit Spieren bevorzugte. Mir war dieser Jones nicht sympathisch. Er war sehr eitel und egozentrisch.«
»Dann hör dir mal an, was dieser Mann geleistet hat.«
Und Karl erzählte, wie Kapitän John Paul Jones mit einer ganzen Flottille aus französischen und amerikanischen Schiffen vor den Küsten Englands gekreuzt sei und viele britische Schiffe gekapert habe. Dann sei er auf einen britischen Konvoi mit einundvierzig Schiffen aus der Ostsee gestoßen. Der war durch eine 50-Kanonen-Fregatte und eine Sloop gesichert.
»John Paul Jones griff mit seinem umgebauten Ostindiensegler Bonhomme Richard sofort die überlegene britische Fregatte Serapis an. Sie haben sich stundenlang beschossen und ähnelten mehr Wracks als Kampfschiffen. Die britische Sloop hatte sich bereits ergeben, und die Handelsschiffe waren geflohen. Da forderte der britische Kapitän Jones zur Übergabe auf. Und was meinst du, was der getan hat?«
Sven antwortete: »Ich nehme an, er hat abgelehnt.«
Karl hob die Hand. »Viel besser! Er hat gerufen: ›Ich habe ja noch nicht einmal begonnen zu kämpfen!‹ Und dann schossen seine Kanonen mit noch größerer Geschwindigkeit auf die Serapis .«
Sven zeigte sich beeindruckt. »Ein Satz, der Geschichte machen wird.«
»Und stell dir vor: Der Brite hat dann kapituliert. Aber Jones’ Bonhomme Richard war inzwischen so beschädigt, dass sie sank. Jones musste mit dem Rest seiner Besatzung auf die erbeutete britische Fregatte umsteigen. Beide Schiffe hatten fast die Hälfte ihrer Besatzung verloren.«
Sven schüttelte den Kopf. »Lieber Karl, wenn er den Konvoi gekapert hätte, wäre es ein großer Sieg gewesen. Aber da der Konvoi entkommen ist, war es mehr ein imposantes Theaterstück.«
Sabrina mischte sich ein: »Sven, das sagst du bloß, weil du den Jones nicht magst.«
»Nein!«, widersprach Sven. »Hauptziel ist die Schädigung des Nachschubs für Holz zum Schiffbau. Dafür sind die baltischen Staaten der Hauptlieferant, seit wir mit England kämpfen. Dieses Ziel wurde überhaupt nicht erreicht.«
»Ich stimme Sven zu«, sagte Hanna ganz ruhig. »Von Karl weiß ich, dass so ein Konvoi zweimal im Jahr segelt. England hat also Nachschub für ein halbes Jahr behalten. Eine Fregatte kann man überall versenken, wenn es auch hier besonders eindrucksvoll geschah.«
Nun begann eine lustige Diskussion, ob die Frauen nun ausgetauscht werden sollten, da sie mit dem jeweils anderen Mann übereinstimmten.
Sabrina scherzte, dass ihr Karl schon immer so gut gefallen habe, und Hanna antwortete, dass es Schicksal war, dass damals Karl an Bord des Auswandererschiffes gekommen sei und nicht Sven.
»Hör dir das an, Karl. Diese Frauen wollen uns gegeneinander aufhetzen«, schimpfte Sven zum Schein. »Aber lieber nehmen wir uns welche von den Frauen, die uns schon lange umschwärmen und immer von uns abgewiesen wurden.«
Beide Frauen lachten laut: »Hör dir das an, Hanna, jetzt kommt wieder das Märchen von den sie anbetenden Frauen. Das können doch nur Seejungfrauen sein.«
Auch die Männer lachten nun und umarmten ihre Frauen.
»Auch ein wunderbares Paar«, stellte Sabrina fest, als sie die Gäste verabschiedet hatten.
Je mehr sich Sven erholte, desto mehr wurde er auch beansprucht. Die Liberty wurde unter dem Kommando von Karl Bauer zur Verstärkung nach Charleston verabschiedet. Mr Flinders übernahm dessen Sloop als Kapitän auf Zeit. Beide segelten unter dem Kommando von Kapitän Whipple mit einem kleinen Geschwader von drei Fregatten und einer Sloop.
»So viele kontinentale Schiffe auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen«, meinte Sabrina, als sie den Schiffen zuwinkte.
Entferntere Freunde wollten Sven sehen. Mr Bradwick mahnte regelmäßige Besprechungen in der Reederei an. Mr Smith brauchte verstärkt Svens Rat, nachdem das Marinekomitee im Oktober durch einen »Board of Admirality« abgelöst worden war und Mr Smith eines der beiden Kongressmitglieder in diesem fünfköpfigen Gremium der Admiralität war.
Aber die meiste Zeit wurde von den Vorbereitungen der Stiftung
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