Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
und dass er wahrscheinlich erst in drei Monaten wieder ein Schiff führen könne. »Ob es dann ein Kaper ist oder ein Schiff der Staatsflotte, hängt nicht allein von mir ab, wie das Beispiel von Kapitän Harvy lehrt.«
Mr Smith verzog das Gesicht. »Ja, ich weiß, Sie sind immer noch böse, dass wir Kapitän Harvy nicht das Kommando über ein Flottenschiff gaben, weil er amputiert war. Aber das sind Sie ja nicht. Wen schlagen Sie denn als Vertretung für Ihr Schiff vor?«
Sven überlegte. »Die ideale Lösung wäre Kapitän Karl Bauer. Leutnant Flinders könnte seine Sloop übernehmen. Aber ich weiß nicht, wo Kapitän Bauer segelt.«
Mr Smith lächelte verschmitzt. »Er wird gerade Chester auf dem Weg nach Philadelphia passieren und hat zwei große Prisen bei sich.«
»Hast du das gehört, Sabrina? Karl kommt! Wir müssen ihn sehen.«
Aber Karl fuhr erst zu seiner Frau, denn auch er war ja noch nicht lange verheiratet. Er würde mit seiner Frau kommen, um Sven und Sabrina zu besuchen, ließ er ausrichten.
»Die wird mich nicht sehen wollen, wenn sie erfährt, dass Karl auf meine Empfehlung hin gleich wieder mit einem anderen Schiff in See stechen muss.«
Dafür meldete sich Richard Bradwick an, mit Sven Teilhaber der Reederei und ihr Geschäftsführer. Ihn konnten sie nicht abwimmeln.
Er umarmte Sabrina und Sven und sagte: »Liebe Freunde, ich störeeuch nur kurz. Aber ich musste einfach sehen, wie es meinem Partner und Freund geht. Und das sage ich, weil Mr Smith mir wieder zuvorgekommen ist: Ich muss wissen, wann Sven unsere Kaperfregatte übernehmen wird.«
»Die kommandiert doch Kapitän Harvy«, warf Sven ein.
»Ich bin Überbringer einer schlechten Nachricht: Kapitän Harvy ist in einem kleineren Gefecht so unglücklich getroffen worden, dass er starb.«
»Das tut mir leid!« Sven sprach sehr leise. »Wir haben viel gemeinsam erlebt. Er war ein guter Mann.«
Mr Bradwick bestätigte es. »Er war erfolgreich und hoch geachtet. Nun müssen Sie ran, Sven, sobald Sie gesund sind.«
Sabrina wurde ärgerlich. »Jetzt seien Sie aber still davon, Richard. Wir wissen doch, dass Sie ihn schon lange als Kommandant der Fregatte haben wollen. Aber noch ist ungewiss, ob er wieder richtig wird laufen können. Ich wäre froh, wenn er mit Ihnen am Schreibtisch sitzen würde.«
Mr Bradwick hatte Sabrinas Vorwürfen etwas zerknirscht gelauscht. Jetzt lächelte er aber wieder. »Sie sind doch schon die Sonne meines Büros, Sabrina, wenn auch nur alle zwei Wochen.«
Sven musste lachen. »Sonne meines Büros! Sie sind ein Charmeur, Richard. Nun sagen Sie mir doch mal in aller Kürze, wie die Geschäfte laufen.«
Mr Bradwick berichtete, dass die Geschäfte prächtig liefen. Sie hätten einschließlich der Kaper elf Schiffe unter ihrer Flagge und wären damit eine der größten Reedereien Pennsylvanias.
»Wir hatten nur einen Verlust im letzten Jahr, und der wurde von der Versicherung gedeckt. Sie sind im letzten Jahr zehntausend Dollar reicher geworden, Sven.«
Sabrina und Sven sahen sich an. »Das ist eine großartige Nachricht, Richard. Aber Sven hat auch gute Prisen gemacht. Mir macht dieser Erfolg Sorgen. Wir haben doch gar nichts getan, um diesen Segen zu verdienen. Wir müssen jetzt die Stiftung bauen, Sven«, meldete sich Sabrina.Richard Bradwick war von Anfang an in die Geschichte des »Redbook-Vermögens« eingeweiht, das die Larssons vor der Enteignung billig von den Freunden kauften, damit diese überhaupt etwas von ihrem Vermögen behielten. Er wusste auch, dass die Larssons ihre Gewissensbisse nur damit beruhigt hatten, dass sie verkündeten, von den Gewinnen eine Redbook-Stiftung für Waisenkinder zu gründen. Wenn diese gute Absicht jetzt realisiert werden sollte, dann konnte er dem als Ehrenmann nicht widersprechen. Aber als Kaufmann tat ihm schon jeder Cent leid, der nicht in die Firma gesteckt wurde.
Sven schaute grübelnd vor sich hin. »Ich bin voll und ganz einverstanden, liebe Sabrina, aber ich habe zwei Bitten.«
Sabrina sah ihn fragend an und fasste seine Hand.
Sven fuhr fort: »Wir müssen vorher mit Leuten reden, die Waisenhäuser oder Altenheime leiten, und wir müssen Architekten suchen, die diese Erfahrungen berücksichtigen. Außerdem erinnere ich daran, dass uns Mr Redbook nach dem Kauf betrogen und sich auch seiner Frau gegenüber als Schuft erwiesen hat. Ich schlage daher vor, dass wir den Namen in ›Elisabeth-Redbook- und Sabrina-Larsson-Stiftung‹ ändern.«
Mr Bradwick
Weitere Kostenlose Bücher