Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
aufwändige Reise, denn der Winter versprach sehr streng zu werden, und der Delaware führte im Dezember schon Eis.
Sven diskutierte mit Mr Bradwick über die Firmenpolitik und tauschte mit den Kapitänen seine Erfahrungen aus. Richard Bradwick ließ auch einmal ihre Lieblingsidee, den Handel mit Ostasien, anklingen, aber sie waren sich einig, dass das in der gegenwärtigen Lage nicht möglich sei.
Doch sie wollten den direkten Handel mit Frankreich fördern. Der Umweg über die Karibik verteuere die Waren zu sehr. Auf der Hinfahrt müsste man das Überraschungsmoment ausnutzen und dem Schutz durch die eigenen Kaperschiffe vertrauen. »Für die Rückfahrt, wenn die Briten gewarnt sind, müsstest du uns doch über deinen gut bekannten Baron du Savord für einen Teil der Strecke französisches Geleit beschaffen können, Sven.«
»Ich werde schon einmal in einem Brief vorfühlen. Ich bin dabei recht zuversichtlich«, antwortete Sven.
Als Sven am nächsten Vormittag die Reederei erreichte, spürte er allgemeine Aufregung.
»Was ist denn los?«, fragte er den Pförtner.
»Wir sind in der Nacht überfallen worden, Sir. Ein Wachmann ist erschlagen worden.«
Sven humpelte eilig zu Mr Bradwicks Büro. Mr Lockney, der Chef des Wachdienstes, war bei Mr Bradwick.
»Was ist denn geschehen?«, fragte Sven hastig.
»Das Lager 3 im Nordwesten des Komplexes ist heute Nacht von mehreren Banditen überfallen worden. Dort lagerten Gewürze für den Abtransport ins Landesinnere. Den Wächter, der sie überraschte, haben die Banditen niedergestochen und seinen Hund auch. Aber der muss mindestens einen durch seine Bisse verletzt haben.«
»Die Zeiten werden immer gefährlicher, Sven«, meinte Richard Bradwick. »Wir werden den Wachdienst verstärken müssen. Aber im Augenblick überlegen wir, wer die Verbindungen hat, die Gewürzeabzusetzen. Mit zehn Säcken kann man ja nicht bei Hausfrauen nachfragen. Übrigens, der Leiter der örtlichen Polizei wird gleich kommen.«
Der Polizist hatte schon eine Spur. »Der Bauer, der den Milchladen am östlichen Ende der Walnut Street beliefert, hat heute Morgen einen hoch beladenen Karren gesehen, der von sechs Männern in das Brandy-Viertel im Westen geschoben wurde. Das ist das Viertel, in dem das arbeitsscheue Gesindel schwarzbrennt und sein Gebräu gleich selbst säuft.«
»Sie müssten nachschauen, bevor die Banditen die zehn Säcke verteilen können«, empfahl Mr Bradwick.
»Ja, Sir, aber ich habe nur zwei Konstabler im Augenblick frei, Sir«, antwortete der Leiter der örtlichen Wache.
»Wir werden Ihnen sechs bewaffnete Wachmänner für die Suche ausleihen«, bot Mr Bradwick an. »Könntest du den Suchtrupp begleiten, Sven?«
»Aber ja. Ich kann die Männer in meiner Kutsche mitnehmen und fahre dann durch die paar Straßen. Meine Pistole ist im Wagen.«
Die Wachmänner hatten sich respektvoll in der Kutsche und neben Sam auf dem Bock zusammengedrückt und folgten Mr Bradwicks Kutsche, die die Polizisten beförderte.
Sven kannte das Brandy-Viertel nur vom Hörensagen. Jetzt sah er die dreckigen, teils verfallenen Hütten zum ersten Mal aus der Nähe. Als sie in die erste Straße einfuhren, kamen Leute aus den Hütten und starrten sie an. Als sie sahen, dass Polizisten und bewaffnete Wachmänner ausstiegen, wurde die Stimmung feindselig. Flüche und Beschimpfungen wurden laut. Die Männer spuckten auf die Straße.
Sven blickte ärgerlich auf das zerlumpte und dreckige Gesindel. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Menschen ohne eigenes Verschulden in solche Lage geraten könnten. »Gebt sie mir nur auf ein Schiff. Da machen wir in einem Jahr saubere und arbeitswillige Menschen aus ihnen«, pflegte er zu sagen.
Je ein Polizist ging mit drei Wachmännern auf einer Straßenseite entlang und um die Hütten herum. Die Wachmänner mussten die Kolben ihrer Gewehre benutzen, um Hunde wegzustoßen, wenn sie in Verschläge schauten.
Sven fuhr mit seiner Kutsche langsam voran und ließ Sam in eine Seitenstraße einbiegen. Aufmerksam spähte er von links nach rechts. Sam rief etwas, und Sven sah, dass an einem Haus mehrere Männer Säcke mit Sand zuschaufelten.
»Halt an!«, rief Sven, griff seine Pistole in der Wagentasche, langte nach einer Krücke und stieß die Wagentür auf. Sam kam ihm zu Hilfe, damit er aussteigen konnte. Auch er hatte eine Pistole dabei.
Sven humpelte auf die Männer zu. »Halt!«, rief er mit Befehlsstimme. »Legt sofort die Schaufeln nieder! Die Polizei
Weitere Kostenlose Bücher