Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
ist schon hier!«
Zwei Männer hoben ihre Schaufeln und gingen drohend auf Sven zu. Der hob seine Pistole und schoss über ihre Köpfe. Da blieben sie stehen und ließen die Schaufeln fallen. Einer versuchte zu fliehen, aber er rannte den Wachmännern in die Arme, die aus der Nebenstraße heranliefen, nachdem der Schuss gefallen war.
Es waren die gestohlenen Säcke und vier Mann der Bande. Der Polizist drohte ihnen mit harten Strafen, bis sie den Namen des Spediteurs herausrückten, der die Ware übernehmen und im Hinterland verkaufen wollte.
Bradwick freute sich. »Ich sag ja immer, Sven, dass du auch an Land gut wärst. Die zehn Säcke sind eine Menge Geld wert. Aber auch wenn alles gut ausging, wir müssen die Wachen verstärken. Immer zwei Mann sollen Streife gehen.«
»Und sie sollten Pfeifen bei sich tragen, Richard, mit denen sie Hilfe herbeipfeifen können.«
Der Überfall war natürlich auch ein Thema, dass in Norristown Interesse fand, als sie zu ihrem Weihnachtsbesuch bei den Kennaghans eintrafen. Beim Kaffee, der auf die herzliche Begrüßung folgte, war es der erste Diskussionspunkt.
»Wir sind froh, dass sich auch der Wächter, der den Tipp auf die Ware gab, Sven offenbarte«, erzählte Sabrina.
»Warum hat er das getan?«, fragte Ingrid.
»Weil dein lieber Bruder raffinierter ist, als er aussieht«, antworteteSabrina. »Er hat aufgepasst, ob die Banditen einen Wächter besonders anschauen. Und dann fiel ihm auf, dass einige so taten, als würden sie ihn gar nicht beachten und ein anderer den Wächter besonders hasserfüllt anstarrte. Da hat er ihn beiseitegenommen und ihm gesagt, dass die Gangster ihn sicher verraten würden, wenn die Polizei sie erst in die Mangel nähme. Wenn er ihm aber gegenüber zugäbe, dass er den Tipp gegeben habe, dürfe er gehen und erhalte drei Stunden Vorsprung, bevor man nach ihm fahnde.«
»Und das hat gewirkt?«, fragte Henry.
Sven bejahte. »Er konnte fliehen und muss nicht ins Gefängnis. Wir sind einen unsicheren Kantonisten los. Nur die Gerechtigkeit bleibt auf der Strecke.«
»Also, moralisch ist das nicht, Bruderherz. Der Kerl wird anderswo seine Verbrecherlaufbahn fortsetzen.« Sie drohte ihm mit dem Finger und Sven blickte einen Augenblick schuldbewusst, bevor er lächelte.
Dann kamen sie bald auch auf John Brenton. »Das ist ein medizinisches Naturgenie, wie man es in hundert Jahren nur einmal erlebt«, sagte Dr. Kellaghan. »Er ist mit solchem Interesse dabei, empfindet nicht den geringsten Ekel vor Blut und Eiter, geht mit den Kranken so um, dass sie jeden Griff als Wohltat empfinden. So eine sichere Hand, so eine Schnelligkeit im Umgang mit der Pinzette habe ich noch nicht erlebt. Er ist mein liebster Assistent bei kleinen Eingriffen. Ihr wisst ja, Schnelligkeit ist unsere einzige Möglichkeit, die Schmerzen der Patienten zu verkürzen. Wir können sie ja nicht bei jedem kleinen Schnitt mit Alkohol bis zur Bewusstlosigkeit vollpumpen.«
»Dann müsste er doch Medizin studieren und Arzt werden«, stellte Sabrina fest.
»Das glauben wir auch«, mischte sich Svens Schwester Ingrid ein. »Ich würde ihn auch gern unterrichten und dann würden wir eine Schule und das College finanzieren, wenn Ihr einverstanden wärt. Er ist doch in erster Linie euer Schützling.«
»Aber da können wir doch nichts dagegen haben, liebe Schwester. Wir wollen doch auch sein Bestes. Ihr müsstet uns nur sagen, wann wir helfen können. John hat ja schließlich mein Leben und das meiner Matrosen gerettet«, entschied Sven.
John war überglücklich, als er davon erfuhr. »Ich werde alles tun, um vielen Menschen zu helfen.«
Etwas von seiner Beliebtheit bei den Patienten spürten sie auch bei der Weihnachtsfeier. Sie begann bei den Kellaghans am Nachmittag bei den Patienten, denen kleine Geschenke überreicht wurden und für die ein Kinderchor Weihnachtslieder sang. Für manche war die Feier am Heiligen Abend etwas ungewohnt, aber Kellaghans hielten es mit dem kontinentaleuropäischen Brauch.
Auch die eigene Familie wurde später am Heiligen Abend beschert. Henry und Astrid, die beiden Babys, schlummerten die meiste Zeit, auch wenn ihnen die Geschwister begeistert die Geschenke zeigten. Aber die anderen drei Kinder bewunderten den Weihnachtsbaum und sangen mit den Eltern mit.
Als alle Kinder dann schliefen, saßen die Eltern bei Glühwein beisammen und plauderten, wie glücklich sich ihr Leben entwickelt habe.
»Nun fehlt uns nur der Frieden«, sagte Dr. Kellaghan,
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