Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Seeleute kletterten auf den hinteren Sitz. Acht Kavalleristen begleiteten den Wagen im Auftrag des Rates der Stadt.
Sven musterte aufmerksam seine Schiffe, während der Wagen die Hafengegend verließ. Dann lehnte er sich zurück. Würde alles gut gehen? Würde er in zwei Monaten wieder bei Sabrina und den Kindern sein? Er hatte nur noch einen Brief von ihr erhalten, aber das lag wahrscheinlich an den Zufälligkeiten, denen der Postversand über den Ozean ausgesetzt war. Er döste vor sich hin.
Nach einer Stunde war die Ria de Vigo nicht mehr an der linken Seite zu sehen. Musste jetzt nicht bald der Wagenwechsel stattfinden? Da bog der Wagen auch schon scharf ab und tauchte in ein großes Gebüsch ein. Ganz in der Nähe hörte er Peitschenknallen und das Geräusch eines anfahrenden Wagens. Der Kutscher riss die Tür auf und radebrechte auf Englisch: »Wir gewechselt, Sir. Noch eine halbe Stunde warten, dann fahren zu Boot. Alles gut!«
Sven vertrat sich mit Sam und den beiden Matrosen die Beine.
»Nun geht es also heim. Hat euch Spanien gefallen?«
»Nun ja, Sir. Das Land ist schön. Die alten Häuser sind sehr beeindruckend. An das Essen muss man sich gewöhnen, aber die Sprache, die lerne ich nie, Sir«, antwortete einer der Matrosen.
»Rassige Weiber haben sie hier, Sir. Da möchte man sich schon die eine oder andere mitnehmen«, meinte Sam.
»Weiber auf dem Schiff!« Sven spielte den Empörten. Da käme man doch nie nach Hause.
Sie lachten alle, und dann mahnte der Kutscher zum Einsteigen.
Sie fuhren den kleinen Waldweg ein Stück entlang und nahmen dann eine Straße weiter landeinwärts zum inneren Ausläufer der Ria de Vigo. Dort wartete ein Fischerboot auf sie. Sie setzten sich Fischerhüte auf und zogen andere Jacken an. Dann blickten sie voraus, bis der Konvoi auftauchte.
Sven wurde ganz ohne Zeremoniell an Bord der Defence empfangen.
»Es ist alles vorbereitet, Sir. Wir müssen nur Signal setzen. Der Wind steht günstig«, meldete Leutnant Potter.
»Dann lassen Sie bitte Signal setzen, Mr Potter. Auf eine gesunde Heimkehr!«
Als alle Schiffe auf das Signal hin Segel setzten und sich zum Auslaufen formierten, wurde es am Ufer lebendig. Die Menschen wiesen sich auf den Konvoi hin. Immer mehr liefen zusammen und starrten auf die große Armada. Viele winkten. Sven konnte mit dem Teleskop Señor Albertes erkennen. Er dachte daran, dass der seinen letzten Brief an Sabrina vielleicht schon aufgegeben habe. Wahrscheinlich würde der Brief Sabrina noch vor seiner Rückkehr erreichen.
Er hatte ihr vom dem Überraschungsplan für das Auslaufen geschrieben und auch von seinem kurzen Treffen mit Kapitän Norman. Dem hatte er zum Abschied gesagt, dass er hoffe, ihm nie als Feind auf See zu begegnen.
Doch Norman hatte gelacht und gesagt: »Warum nicht, Mr Larsson? Wir sind doch beide faire Gegner.«
Sven musste in der Erinnerung lächeln und wandte sich der Beobachtung des Konvois zu.
Alle Schiffe waren auf Position. Steuerbord voraus lagen die Inseln von Cies. Und dann kam der weite Atlantik.
Er wartete, ob die Ausgucke ein fremdes Segel sichteten. Keine Meldung. Er blickte zurück auf die Schiffe. Sie stampften in den höheren Wellen der weiten See.
Endlich auf See mit Kurs Heimat!
Der Weg nach Yorktown (September 1780 bis Oktober 1781)
John schob Martha seine Tasse hin. »Hast du noch was für mich?«
»Für dich immer, John«, antwortete Martha und goss ihm ein.
John schlürfte behaglich, aber dann setzte er die Tasse ab. »Verdammt, was bellt der Köter denn schon wieder?«
»Ricky ist ein guter Hund. Sag nicht Köter zu ihm!«, schimpfte Martha. »Sieh lieber nach, wer vor dem Tor steht!«
John ging hinaus und sah einen jungen Burschen mit einer Kappe ans Tor klopfen. »He, was willst du?«, rief er.
»Eilige Nachrichten für die gnädige Frau!«, erwiderte der Bursche.
Widerwillig öffnete John das Tor.
»Gib her!«, sagte er.
»Nur mündlich und persönlich von Mr Bradwick, dem Reeder.«
»Komm mit!«, knurrte John und ging zum Haus.
»Henrietta!«, rief er im Flur.
»Was ist?«, klang es von oben.
»Ein Bote von Mr Bradwick für Mrs Larsson.«
»Kann kommen. Sie ist im Kinderzimmer.«
John winkte, und der junge Bursche stolperte die Treppe hinauf. Oben erwartete ihn eine etwas dralle junge Frau, öffnete eine Tür und meldete: »Mrs Larsson, ein Bote von Mr Bradwick möchte Sie sprechen.«
»Lass ihn rein!«
Der Bote trat ins Zimmer, riss die Kappe vom Kopf und sah sich
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