Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
musste.
»Und wie soll ich nun essen?«, fragte Sven.
»Wir füttern dich!«, krähte Lilian.
Martha lachte, dass ihr bald die Tränen kamen.
Eine Stunde später saß Sven im Boot, das ihn zur Reederei brachte, und musste immer noch schmunzeln, wie ihm die Kinder die Brocken in den Mund gesteckt hatten. War die Sorge um den Konvoi nun wirklich vorbei?
Er blickte voraus und sah die vielen Schiffe an den Kais liegen, wo sie entladen wurde. Ja, es war vorbei! Zufriedenheit und Genugtuung erfüllten ihn.
In der Reederei standen die Schreiber auf, als er den Vorraum betrat, und der Büroleiter eilte zu ihm, um ihm die Glückwünsche aller zu übermitteln. Er merkte, dass sie sich wirklich über seinen Erfolg freuten. Ihre Arbeitsplätze waren gesichert.
Mr Bradwick kam ihm in seinem Zimmer entgegen und umarmte ihn. »Noch einmal die herzlichsten Glückwünsche und vielen Dank, lieber Sven. Du hast das große Risiko wieder einmal bravourös gemeistert.«
»Ich hatte Glück, Richard, und alle unsere Leute haben weit mehr als ihre Pflicht getan.«
»Ja, aber du repräsentierst den Erfolg, Sven. Und ich muss dir noch erzählen, was man dir alles zutraut. Als vor wenigen Tagen die Nachricht kam, dass fünfundfünfzig britische Handelsschiffe aus einem Konvoi gekapert wurden, wie später bekannt wurde, von einem Geschwader derspanischen und der französischen Flotte, kam unser Büroleiter und rief: ›Kapitän Svensson hat sich selbst übertroffen und fünfundfünfzig Briten gekapert!‹ Man traut dir also die Taten eines ganzen Geschwaders zu.«
Sven musste lachen. »Dann lassen sich unsere Waren doch aber nicht so gut verkaufen, wenn schon so viele Prisen angelandet werden?«
»Das waren ja Ostindiensegler, sehr wertvoll zwar, aber mit anderer Fracht als dein Konvoi.«
»Und wie ist die Lage sonst?«, fragte Sven.
Sie gingen in Mr Bradwicks Zimmer, tranken einen leichten Wein, und Mr Bradwick gab seinen Eindruck der Lage wieder. Die wirtschaftliche Situation für Philadelphia und die Reederei sei gut. Lebensmittel hätten sich zwar verteuert, aber es gäbe auch wieder mehr Arbeit für die Menschen. Die Franzosen hätten zur Unterstützung Amerikas eine Armee von sechstausend Mann in Newport gelandet.
»Wenn ihre Flotte aus der Karibik kommt, geraten die Briten in ernsthafte Schwierigkeiten«, schloss er.
»Aber unsere Kontinentale Flotte ist doch fast völlig zerstört, und im Süden, so sagte man mir, beherrschen die Briten das Land«, wandte Sven ein.
»Nein, Sven, das scheint nur so. Sie sitzen in einigen Städten, aber aufs offene Land können sie sich nur wagen, wenn sie in größerer Zahl kommen. Sie schicken auch keine Trupps mit weniger als dreißig Mann, um Proviant zu organisieren. Das Land beherrschen die Milizen und Freischärler, die die Briten dauernd aus dem Hinterhalt angreifen. Es soll ein mörderischer Krieg sein.«
Sven erinnerte sich, wie er damals geholfen hatte, einen Trupp der Briten zu überfallen, und nickte.
»Und die Kontinentale Flotte ist sehr geschwächt, das stimmt. Aber die Franzosen haben uns schon zwei Fregatten vermietet, und entscheidend ist ihre eigene Flotte. Übrigens, Mr Smith hat vorgefühlt, ob er auch unsere Fregatte Defence mieten könne. Ich habe ihm aber gesagt, dass sie erst noch Schiffe nach Boston und zurück geleiten muss.«
»Wann denn?«, wollte Sven wissen.
»In einem Monat etwa.«
Sven nickte, und sie diskutierten noch die eine und andere Frage,bis Sven zur Kommandantur fuhr, um noch einige Unterschriften zu erledigen. Aber dann trieb er Kutsche und Boot an, ihn nach Hause zu bringen.
Als Sven daheim ankam, wurde er begrüßt, als käme er von einer Reise. Billy Walton spielte im Garten mit den Kindern, die sofort auf ihn zuliefen. Sabrina kam die Treppe hinunter, umarmte und küsste ihn. Ricky wollte ihn ablecken, und Martha schaute aus der Küchentür. Nur Henrietta war nicht zu sehen.
»Außer Henrietta seid ihr alle da. Warum das?«, fragte er Sabrina.
Sie dachte, er habe nach Henrietta gefragt und flüsterte: »Bei ihr und dem Walter Jungmann hat was gezündet. Sie kleben aneinander. Im Augenblick zeigt sie ihm die Kutsche.«
Sven drückte seine Kinder und ging ins Zimmer.
»Tante Ingrid kommt!«, jubelte Lilian. Sven blickte zu Sabrina, und sie bestätigte, dass seine Schwester mit Mann und Kindern schon in Philadelphia sei und einen Boten geschickt habe.
»Wir müssen fliehen, Sabrina, sonst sind wir nie allein.«
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