Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
britischen Befehlshaber Clinton und Cornwallis sind untereinander uneins. Die britische Regierung zieht mal den einen, mal den anderen vor. Sie hat kein Geld mehr für die Truppen. Und ihre Bevölkerung will den Frieden.«
Als der Konvoi zurücksegelte, blieben vier Schiffe zurück, die noch keine Ladung gefunden hatten. Dafür schlossen sich ihnen drei neue Schiffe an.
Leutnant Waller musste die Kapitäne über die Signale und über dieRegeln im Konvoidienst unterrichten, da Tom Potter seinen Arm noch nicht belasten durfte. Und dass sein Erster Leutnant mit dem Bootsmannsstuhl an Deck gehievt werden sollte, wollte ihm Sven nicht zumuten.
Es war eine ereignislose Fahrt. Man konnte meinen, es sei Frieden und es sei Sommer. Kein Feind streifte ihren Kurs, und die Herbststürme wüteten woanders.
Sven war es recht. Er schaute glücklich auf die Ufer des Delaware und freute sich auf seine Familie. Diese Ankunft würde nicht so ein Spektakel auslösen wie die letzte, und er würde mehr Zeit für seine Familie haben.
Aber als er nach Gloucester kam, war keine Familie dort. Sabrina war mit den Kindern zu den Kellaghans gefahren. »Ihre Schwester, Herr Larsson, hatte schon so lange auf den Besuch gedrängt. Ihre Gattin hat auch den Wächter mitgenommen«, erklärte ihm Martha.
»Ich fahre sofort hinterher«, erklärte Sven.
»Lieber Herr«, wandte Martha ein. »Das wäre aber nicht vernünftig. Tauschen Sie doch erst einmal die Wäsche, dann packen wir alles neu, Sie essen, schlafen sich aus und reisen morgen Früh hinterher.«
Sven dachte: So hat sie auch immer auf mich eingeredet, als ich noch klein war. »Ist ja gut, Martha«, antwortete er. »Ich tu doch immer, was du sagst.«
Als ihm John beim Auspacken half, sagte der: »Sie sind ja diesmal ohne Prise eingelaufen, Sir.«
»Ich sollte ja auch keine Prisen fangen, John, sondern Frachter geleiten. Aber wir haben eine britische Fregatte gekapert und in Boston verkauft.«
»Na ja, Sie und ohne Prise, das geht ja gar nicht!«
Svens Schwester Ingrid lief ihm zuerst über den Weg, als er in Norristown vom Fluss zum Haus der Kellaghans ging. Sie war erst erschrocken und hielt die Hand vor den Mund. Aber dann war sie sicher, dass sie keins ihrer »zweiten Gesichter« erblickte und rannte mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
»O Sven, ich bin so glücklich, dich gesund zu sehen. Und was wird Sabrina erst jubeln. Komm, ich gehe gleich mit dir zu ihr. Die Hutmacherin kann warten.«
Sabrina und die Kinder fielen förmlich über Sven her und fassten ihn um. Henry, der jüngste Sohn, stand schreiend neben dem Körpergewirr und hob die Ärmchen. Da nahm ihn Sven hoch. Augenblicklich verstummte das Schreien und Henrys kleine Ärmchen grapschten in Svens Gesicht. Sven atmete schwer, so voller Glück war er.
Er hatte diesmal weniger zu erzählen als sonst. So blieb ihm mehr Zeit, die kleine Astrid zu bestaunen und Kellaghans zu lauschen. Als Henry spät am Abend erschöpft nach Hause kam, hatte er auch eine Neuigkeit für Sven.
»Wir werden Nachbarn, lieber Sven. Ihr habt doch am Schuylkill Bauland für die Stiftung und für ein neues Haus gekauft. Ich habe das Land westlich davon erworben und baue dort ein neues Krankenhaus und etwas abgesetzt ein eigenes Haus. Was sagst du nun?«
Sven war skeptisch. Krankenhaus und Kinderheim, wie war das vereinbar?
»Wie weit ist denn das Krankenhaus von unseren Häusern entfernt?«, fragte er.
Henry schmunzelte. »Sechsbis siebenhundert Meter. Reicht dir das?«
»Aber ja«, stimmte Sven zufrieden zu. »Dann haben wir ja ärztliche Hilfe in der Nähe. Und wir können uns öfter sehen. Das ist wunderbar!«
Svens Schwester Ingrid schüttelte mit dem Kopf. »Mein großer Bruder ist bei allen neuen Dingen erst abwehrend und misstrauisch. Aber dann kommt die Freude doch noch durch. Ist das nicht ein wenig hinderlich, liebe Sabrina?«
»Nein«, lachte Sabrina. »Ich hätte ihm gleich gesagt, in welchem Abstand das Krankenhaus zu den Kindern entsteht. Aber ihr wollt ihn ja erst ein wenig ärgern, weil ihr wisst, wie er immer erst auch die möglichen Nachteile abwägt.«
Nun mussten alle lachen, und Sven fand dann auch die richtigen Worte, um Henrys großen beruflichen Erfolg zu würdigen.
»Henry soll nun auch die jungen Ärzte für die medizinische Fakultät in der Praxis ausbilden«, ergänzte Ingrid stolz.
Als Sven die Bauten für die Stiftung besuchte, sah er mit Überraschung, wie weit sie in den letzten zwei Monaten
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