Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Man habe sich aber noch nicht auf einen Kandidaten einigen können. »Das wird wohl auch schwerfallen. Aber einfacher war der Entschluss, die Defence für die Flotte anzumieten. Sie können also bald wieder in der Uniform der Flotte segeln.«
Nach Mitternacht waren Sabrina und Sven in ihrem Bett allein. Sie waren erschöpft nach all dem Trubel, aber auch zufrieden über das gelungene Fest.
»Sie haben sich alle so gut verstanden, wie ich es nie erwartet hatte«, meinte Sabrina.
»Es sind auch alles prächtige Menschen, und die Männer interessieren sich alle für die Schifffahrt«, ergänzte Sven.
»Aber alle sind wahrscheinlich auf einer solchen Feier erstmals einem Neger als Gast begegnet. Das war neu. Mr Smith hat mir von seinem Gespräch mit Joshua berichtet. Er fragte, ob man nicht ganze Schiffe nur mit Negern bemannen solle. Joshua habe erwidert, dass das kontraproduktiv sei. Farbige und Weiße seien doch alles Amerikaner. Besser finde er es, wenn es in der Flotte auch farbige Offiziere gebe. Mr Smith will das ernsthaft erwägen und sagte, es sei für ihn eine gute Lektion gewesen, einem Neger zu begegnen, der aus dem Mannschaftsstand zu einem wirklichen Gentleman aufgestiegen sei. Mein Mann müsse auch Talent zu einem Erzieher haben. Ich habe geantwortet, dass er ja auch von Lehrerinnen umzingelt sei. Da konnte er sich vor Lachen kaum halten.«
»Es war ein schöner Abend, und es war eine besondere Freude, Karl und Joshua wieder gemeinsam zu erleben.« Sven gähnte nach dieser Feststellung, und Sabrina beteuerte, dass sie jetzt nur noch schlafen sollten. »Am Morgen werden uns nicht nur unsere Kinder wecken, sondern auch die von Kellaghans.«
Sven war auch oft in der Reederei und diskutierte mit Richard Bradwick die Geschäftspolitik. Die winterliche Ruhepause für die Schifffahrt in Philadelphia stand bevor. Auch wenn der Winter nicht so streng werden würde wie der vorige, der Delaware wäre bis Februar sicher nicht schiffbar.
Mr Bradwick berichtete über den guten Stand der Reederei. »Wir sind jetzt die größte Reederei am Delaware, haben gute Schiffe, erfahrene und zuverlässige Besatzungen und ein gutes Kapitalpolster. Aber wir müssen uns auch auf die Zeit nach dem Krieg vorbereiten. Wenn wir keine Konzeption haben, können wir leicht abrutschen. Uns werden dann neue Märkte offen stehen. Sollten wir uns auf Ostasien oder die pazifische Küste Südamerikas konzentrieren? Wir haben in beiden Regionen keine Erfahrung.«
Sie diskutierten eine Weile über die Bedingungen der Schifffahrt in beiden Gebieten, über ihre Produkte und die Absatzmöglichkeiten und entschieden sich für Ostasien.
»Und wie bereiten wir uns praktisch vor?«, fragte Mr Bradwick.
»Ich studiere die Navigationshandbücher, wir beide hören uns unauffällig nach Deckoffizieren um, die öfter nach Ostasien gesegelt sind, und du, lieber Richard, schaust dich nach einem Ostindiensegler um, der günstig zu kaufen ist. Er sollte mindestens 600 Tonnen und 14 Kanonen haben. Seitdem die spanisch-französische Flotte so viele Ostindiensegler vor einigen Monaten gekapert hat, müsste es doch Angebote geben.«
»Und was machen wir mit dem großen Kahn bis zum Frieden, Sven?«
»Du lässt ihn gründlich überholen und schickst ihn dann mit drei oder vier anderen Handelsschiffen und der Philadelphia nachSüdamerika. Wenn ein Mann wie Karl Bauer den Konvoi kommandiert, kann ihm auch eine Fregatte nichts anhaben.«
Der erste Morgen des Jahres 1781 tastete sich empor. Sven dehnte sich im Bett und berührte Sabrinas nackte Schulter. Sie schlief noch. Sie hatten lange gefeiert, die Larssons, die Kellaghans und die Petrus’. Es war eine ausgelassene und lustige Silvesterfeier gewesen.
Sie hatten auch Blei gegossen und stritten sich im Scherz, was es bedeuten sollte. Wie sah Blei aus, wenn es Frieden ankündigte? Henry Kellaghan deutete alles als innere Organe, Joshua tippte auf Mauersteine und Sven auf Geldsäcke. Nur die Frauen waren origineller und vielfältiger. Adeline fand am meisten Zustimmung, als sie die Bleikugeln zu einem Siegerkranz gruppierte.
Würde es ein Jahr des Sieges werden?, dachte Sven verschlafen.
Sabrina reckte sich und schaute auf die Uhr.
»Frohes Neues Jahr, Liebste«, flüsterte Sven zärtlich.
»Dir auch, geliebter Schwede. Aber wir müssen raus. Das Personal möchte die Neujahrswünsche anbringen und die Geschenke empfangen. Und unsere Kinder werden auch gleich erscheinen.«
»Das ist ja
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