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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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könne.
    Lilian gab sich altklug. »Du weißt doch, Henry, dass die Erde eine Kugel ist und keine Scheibe. Wenn das Land rund ist, kann derjenige, der höher steht, immer weiter sehen als der, der tiefer ist. Darum sieht der Ausguck ferne Dinge eher als wir an Deck. Aber bald können wir es auch sehen.«
    In der Tat! Bald riefen sich Matrosen die Neuigkeit zu, und dann sahen auch die Kinder den dunklen Streifen am Horizont. Je mehr Zeit verging, desto deutlicher waren Einzelheiten zu erkennen, zuerst die Berge.
    Und nun musste Sven wieder ran und den Kindern zeigen, wo der Tafelberg lag und wo der Signalberg aufragte. »Man soll vom Tafelberg einen wunderschönen Ausblick haben. Aber ich kann euch noch nicht sagen, ob wir dort hinaufkönnen. Zu Fuß wäre es sicher zu anstrengend und ich weiß nicht, ob man mit Pferden oder Eseln dort hinaufreiten kann. Straßen gehen dort nicht hinauf.«
    Dann kamen immer mehr Schiffe in Sicht, die ein- oder ausliefen. Manche der Schiffstypen hatten die Kinder noch nicht gesehen. Da Sam in der Nähe stand, baten sie ihn, ihnen die Typen zu benennen.
    »Aber Kinder, ich bin noch nicht im Indischen Ozean gesegelt. Ich kenne diese Schiffe auch nicht. Da müsst ihr euren Vater oder einen der Offiziere fragen.«
    Einar hatte sich bereits öfter mit Frank Waller unterhalten, der schon lange mit seinem Vater segelte und jetzt Zweiter Leutnant war. Als die Kinder ihn sahen, liefen sie zu ihm, und Einar fragte, ob er einen Augenblick Zeit habe und ihnen die Schiffstypen erklären könne.
    »Gern, aber ich kenne sie auch nur aus unseren Büchern. Seht einmal dort den Dreimaster, der uns am nächsten ist. Das ist ein in China vor mindestens tausend Jahren entwickelter Schiffstyp, den ihr überall auf unserer künftigen Reiseroute sehen werdet. Er heißt Dschunke. Es fällt gleich auf, dass der hintere Mast, der Besan, ganz hinten, noch hinter dem Ruder steht. Der vorderste Mast ist nach vorn geneigt. Und nun schaut einmal auf unsere Masten und auf die der Dschunke! Was fällt euch auf?«
    »Unsere Masten sind höher«, fand Lilian heraus.
    »Stimmt«, befand Mr Waller. »Die Dschunken haben Pfahlmasten und die sind kürzer. Was noch?«
    Einar hatte bemerkt, dass ihre Masten mit vielen Seilen gehalten wurden, die der Dschunke aber nicht.
    Mr Waller war beeindruckt. »Dass ist ein sehr wichtiges Merkmal. Unsere Masten sind aus mehreren Teilen übereinander gefertigt. Sie werden nach vorn durch die dicken Taue abgesichert, die wir Stage nennen, und zu den Seiten durch die Taue, die Wanten heißen. Die Dschunken haben Masten aus einem Teil, die Pfahlmasten. Sie sind stabiler als unsere zusammengebauten Masten, brauchen keine Stage und Wanten, können aber auch nicht so hoch hinaufragen.«
    Die Kinder schauten zu den Masten und Stagen und nickten sich zu. »Was ist denn nun vorteilhafter für das Schiff, Mr Waller?«
    Mr Waller betonte noch einmal, dass er da nicht aus eigener Erfahrung antworten könne, aber die Fachleute schrieben, dass die Segel der Dschunken leichter rundum geschwenkt werden und sie dadurch höher am Wind segeln könnten.
    »Aber nun schaut einmal, ob ihr noch einen Unterschied zu unserem Schiff bemerkt?«
    Lilian und Einar flüsterten miteinander und Lilian antwortete dann: »Der Schiffsboden sieht breiter aus als bei uns und die Seitenwände gehen so gerade nach oben.«
    Mr Waller lobte sie und bestätigte ihre Beobachtung. »Die Dschunken wurden ursprünglich als Flussschiffe gebaut. Da war ein flacher und breiter Boden gut, um viel Ladung zu tragen. Doch sie sind inzwischen auch gut seetüchtig. Aber, hört, man ruft mich. Macht’s gut! Schaut einmal, ob ihr noch mehr Unterschiede seht.«
    Die Kinder schauten mit Sabrina nach vorn, wo immer mehr Einzelheiten der Küste am Horizont emporwuchsen. Den Tafelberg erkannten sie nun selbst. Von ihm war so viel geredet worden und hier war nur ein Berg zu sehen, der oben abgeflacht war. Das musste er sein.
    »Ich sehe auch hellen Sandstrand. Da fahren wir auch mal hin. Vielleicht ist es warm genug und ihr könnt im flachen Wasser spielen«, stellte Sabrina den Kindern in Aussicht.
    Aber das war denen wohl zu sehr in der Zukunft. Mehr interessierte sie ein zweimastiges Schiff, das jetzt ihren Weg kreuzte. »Was ist das? Das ist keine Dschunke!«, hatte auch der kleine Henry erkannt.
    Und nun musste Mr Wheler, der Master, ran. »Sie sind doch schon im Indischen Ozean gesegelt, Mr Wheler. Die Kinder fragen mir ein Loch in den Bauch.

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