Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
in dem er seinen Tabak aufbewahrte. Hier oben steht ein Firmenname. Wer weiß, wo er den Fetzen fand?«
»Kann ich mal sehen, Mr Robbins?«, fragte Sven. Der Konstabler gab ihm das Stück Papier.
Sven strich es glatt und prüfte den Aufdruck. Das war Papier, wie man es in Büros für interne Aufträge benutzte. »Norton & Co.« stand in der Ecke. Dann entdeckte Sven noch einige dünne Striche. Er grübelte. Die Striche sahen aus wie ein Fluss. Hier sollte wohl eine Straße beginnen, aber dort war das Papier abgerissen.
»Ich kann da nichts erkennen, Mr Robbins.«
Der Konstabler nickte. »Ich auch nicht. Ich lasse dann die Leichen aufladen, und wenn es Ihnen recht ist, gehen wir noch einen Augenblick hinein. Sie berichten und ich mache mir Notizen.«
Sven erzählte noch einmal den Verlauf der Geschichte. Mr Robbins machte sich Notizen und war besonders an der Kutsche interessiert, mit der die Banditen gekommen waren. »Wir werden in der Straße nachfragen, ob andere noch etwas bemerkt haben, Herr Kapitän. Haben Sie irgendjemandem in den letzten Tagen auf die Füße getreten, Sir?«
»Ich bin ja gerade erst gestern nach Wochen auf See wieder heimgekehrt, Mr Robbins.«
»Dann wird es schwer, Sir, wenn wir gar keinen Anhaltspunkt haben. Aber vielleicht erkennt jemand noch eine der Leichen. Wir werden sie zur Ansicht freigeben.«
Sie reichten sich die Hände und der Konstabler ging.
Sven blieb noch einen Moment bei John stehen, der die letzten Blutreste mit Wasser wegspülte. »Bei euch erlebt man ja fast noch mehr Überraschungen als auf See, John«, sagte er zu dem alten Diener.
»Ja, Sir, so einen Überfall hatten wir nicht einmal in der Britenzeit. Hoffentlich geschieht das nicht wieder.« Und dann legte John die Hand an die Ohren. »Kommt da schon wieder eine Kutsche, Sir?«
Sven drehte sich um. Dann atmete er beruhigt aus. Das war der Kutscher seiner Schwester und seines Schwagers. »John, mach bitte das große Tor auf!«, sagte er und lief schnell zur Haustür und rief: »Die Kellaghans kommen!«
Es wurde laut im Haus. »So früh schon!«, rief Martha. Die Kinder jubelten. Henrietta mahnte: »Langsam!« Dann hörte er Getrappel auf der Treppe.
Die Kutsche hielt. Henry, sein Schwager, riss die Tür auf und fragte aufgeregt: »Was ist denn bei euch los, Sven? Eben fuhr ein Wagen mit Konstablern von euch weg, und ich will kein Arzt sein, wenn da nicht Leichen drauflagen.«
»Es ist alles in Ordnung, Henry. Banditen wollten uns überfallen, aber wir haben alles unbeschadet überstanden. Lasst euch erst einmal begrüßen. Wir erzählen dann schon alles.«
Er umarmte erst seinen Schwager und dann seine Schwester, die um den Wagen herumeilte. »Ach, Sven, du konntest wohl mal wieder nicht ohne Abenteuer sein!«, rief sie und stürzte sich in seine Arme.
»Schwesterlein, du bist zu streng mit mir«, verteidigte sich Sven und küsste sie. Dann rannten ihn Ingrids Kinder fast um. Sie schrien vor Freude und stürmten auf die Cousine und die Cousins los. Da die auch brüllten, gab es ein Tohuwabohu, dass Sven sich die Ohren zuhielt.
Edgar und Einar, beide fünf Jahre, umfassten sich zuerst. Aber der zwei Jahre jüngere Henry wollte auch Edgars Aufmerksamkeit auf sich ziehen und zerrte an dessen Arm, bis der ihn mit umfasste. Lilian mit ihren sechs Jahren war schon etwas gesetzter und beugte sich zu der drei Jahre jüngeren Astrid und küsste sie.
Die Eltern schauten stolz und glücklich auf ihre Kinder. »Wie zufrieden können wir doch sein!«, sagte Sabrina. »Aber mir sitzt die Angst noch im Magen. Kommt rein, damit wir euch erzählen, was uns so erschreckt hat. Henrietta wird die Kinder beim Spielen beaufsichtigen.«
Sven erzählte die Geschichte des Überfalls, und seine Schwester stöhnte während seines Berichtes immer wieder auf und auch Sabrina war entsetzt, als sie Einzelheiten des Gemetzels hörte.
Henry, Svens Schwager, schüttelte den Kopf. »Da kommst du aus dem Krieg heim, lieber Sven, und erlebst hier einen der blutigsten Raubüberfälle, von denen ich im friedlichen Hinterland gehört habe. Wer steckt dahinter, und warum?«
»Ich habe keine Ahnung, Henry. Wir haben nur einen Zettel mit dem Namen einer Firma gefunden, mit der ich nie zu tun hatte. Die Konstabler fangen gerade mit ihren Ermittlungen an.«
»Aber da muss doch jemand einen furchtbaren Hass auf euch haben. Oder glaubst du, die haben euch zufällig als Beuteobjekt ausgewählt.«
»Nein, Henry, daran glaube ich nicht. Ich ahne
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