Sweet about me
wurden, führte Tom sie ins Schlafzimmer, wo auch ein Fernsehgerät stand, allerdings mit kleinerem Bildschirm als im Wohnzimmer. » Aber ihr habt ja gute Augen, ihr zwei!«, sagte Heike voller Zuversicht.
Ich suchte Bettys Augen. Sie trank, als würde sie unseren Untergang begießen. Tom hatte die Rolle des beflissenen Kellners übernommen. Gitta war wieder mit ihren BH -Trägern beschäftigt.
» Warum habt ihr eure Tochter nicht mitgebracht?«, fragte Heike. Sie lallte schon.
» Maya ist die Woche über im Internat«, antwortete Betty.
» Michelle«, sagte ich.
Heike wollte nachfragen, aber da schlug Gitta sich mit der linken Hand gegen die Stirn. Sie hatte endlich das Rätsel gelöst, warum ihr BH nicht richtig saß, warum er so drückte und sie fast umbrachte. In der Umkleidekabine für die Gesundheitsprüfung hatte noch ein schwarzer BH gelegen, der war da wohl vergessen worden, und Gitta hatte den mit ihrem verwechselt, in der ganzen Aufregung wegen des Hüpfens und eiskalten Antatschens überall, obwohl der andere ihrer Oberweite überhaupt nicht gewachsen war.
» Doof mit drei O«, sagte Gitta. » Entschuldigt mich, ich muss das Ding loswerden, bevor ich die Krätze kriege und der Muff am Sausen ist.«
Die Hunde bellten.
» Werbung«, sagte Tom. » Wenn Werbung ist, langweilen sie sich immer. Außer bei Hundefutter.«
Tom und Heike lachten und sahen Betty und mich an, bis ich mitlachte.
» Sorry«, sagte Betty, » aber das meint ihr doch nicht ernst? Das ist doch totaler Quatsch, oder?«
» Nein!«, riefen Heike und Tom unisono.
» Ihr behandelt die Köter ja wie Kinder«, sagte Betty.
» Sag nie wieder Köter, du eingebildete Kuh!«, schrie Heike. Sie sprang vom Sofa auf und machte erst wenige Zentimeter vor Betty halt. Zwei, drei Augenblicke sah es so aus, als wollte sie zuschlagen und treten. Dann fiel Heike Betty schluchzend um den Hals und sagte stockend: » Die haben mir doch die Eierstöcke weggeschnitten in der Klinik! Sammy und Mars sind doch meine Kinder!«
» Kinder«, rief Gitta und breitete befreit ihre Arme aus, » ich fühl mich wie neugeboren!«
Ein Glück, dass Tom bisher nur Apfelsaft und Mineralwasser getrunken hatte. Salzstangen und Partynüsse waren alle, weil Gitta, entkräftet von den strapaziösen Untersuchungen, zugelangt hatte wie Kommissär Bärlach im großen Finale von Der Richter und sein Henker. Aber Tom konnte ohne Sorge um den Führerschein zur nächsten Tankstelle fahren und für Nachschub sorgen. Heike brachte den Hunden was zum Knabbern. Über deren Zeug hatte sich Gitta noch nicht hergemacht.
Betty und Gitta gingen eine rauchen, draußen auf dem Balkon, denn Sammy und Mars hassten nicht nur Werbung außer für Hundefutter, sondern auch Zigarettenqualm. Ich nutzte die Gelegenheit, um ins Bad zu gehen. Mein Herz klopfte. Der vertauschte schwarze BH lag auf einem Wäschekorb. Er roch nach Gittas Parfüm. Besonders klein, wie sie behauptet hatte, war er nicht, mehr als eine Faust passte bequem rein. Ich hielt ihn gerade an die Nase, als die Türklinke heruntergedrückt wurde. Ich hatte die Tür abschließen wollen, aber es gab keinen Schlüssel. Heikes harter, bohrender Blick. Dann lächelte sie und bat um Entschuldigung.
» Ehrlich, ich find das toll, wie du dich um die Alte kümmerst«, sagte Tom, nachdem er neues Salzgebäck auf bunte Schüsseln verteilt und mit einem Besenstiel und fanatischer Ausdauer gegen die Decke geklopft hatte, weil Frau Hauenstein ihren Raucherhusten nicht in den Griff bekam. » Dafür kommst du bestimmt in den Himmel. Vielleicht früher, als dir lieb ist.«
Die Küchenuhr schlug Alarm.
» Wie meinst du das?«, sagte ich.
» Die Alte ist doch eine Gefahr für die Allgemeinheit«, sagte Tom, während er die Lasagne aus dem Backofen holte. » Die muss hier weg, die mit ihren Zigaretten. Du weißt ja, dass die schon zweimal fast das Haus in Brand gesteckt hat?«
Ich schüttelte den Kopf.
» Siehst du«, sagte Tom triumphierend, » siehst du! Eingeschlafen ist sie nachts mit ’ner brennenden Zigarette, und wenn Sammy und Mars uns nicht geweckt hätten –«
Tom zog seine Hitze abweisenden Küchenhandschuhe aus und richtete den Blick hoch zum Allmächtigen.
Die Lasagne duftete, Tom begann mit dem Zerteilen.
» Warum bist du eigentlich arbeitslos?«, fragte ich. » Bei deinen handwerklichen Fähigkeiten!«
» Willst du jetzt die Party kaputt machen, oder was soll die Frage?«, antwortete Tom.
Ich öffnete das Fenster, lehnte
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