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Sweet about me

Sweet about me

Titel: Sweet about me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Sous
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Händen.
    » Sammy, jetzt aber!«, rief Heike mit ihrer rußigen Stimme. Sie hatte eine neue Haarfarbe, dunkelrot mit schwarzen Strähnen. Das Kleid mit dem Blumenmuster machte sie nicht jünger.
    Betty und ich gratulierten, dann überreichte ich die Dreiliterflasche Champagner, die ich gewonnen hatte. Heike spielte die schwache Frau, die unter der Last fast zusammenbrach, Gitta sprach grinsend das Wort Übergröße aus.
    Tom, ausnahmsweise in Jeans und weißem Hemd, erhielt den Auftrag, die Flasche zu entkorken. Sammy war mit seiner Riesenschnauze schon wieder zwischen meinen Beinen, und Mars hatte nun auch Witterung aufgenommen. Er bedrängte mich von hinten. Gitta sagte einen Satz, in dem die Worte starke sexuelle Ausstrahlung vorkamen.
    » Jetzt aber!«, rief Heike wieder, verpasste den Tieren ein paar angedeutete Ohrfeigen und drohte mit Fernsehentzug. Ich fragte nicht nach, hatte mich bestimmt verhört. Wenn mehrere gleichzeitig sprachen, verstand ich nur noch wenig. Ich nickte dann bloß und lächelte. Cocktailparty-Taubheit war der Fachbegriff dafür. Bald würde ich nur noch von den Lippen lesen können.
    Die Hunde warfen sich missmutig und fast synchron unter den rustikalen Wohnzimmertisch, auf dem ein Adventskranz aus Kunststoff stand. Auf einem Regal ein paar CD s, ein Nähkorb, ein Teddybär von der Schießbude, Kochbücher und eine Bibel. Betty hatte die Heilige Schrift auch entdeckt.
    » Ihr seid gläubig?«, fragte sie ungläubig und begann, in dem Wälzer zu blättern.
    » Nee, nee«, sagte Tom. » Das Ding haben unsere Vormieter hier liegen lassen. Ich wollte es auf den Papiermüll schmeißen, aber Heike war dagegen.«
    » Ja«, sagte Heike, » ich glaub zwar nicht dran, aber vielleicht gibt es ja doch eine Hölle.«
    » Die Bibel, vor allem das Alte Testament ist spannender als jeder Krimi«, sagte Betty mit einem Eifer und Schwung, als habe sie das Buch geschrieben. » Ich wusste das vorher auch nicht, aber ich bin jetzt – in einem Literaturkreis.«
    Gitta, Beine über Kreuz, wippender linker Fuß, setzte demonstrativ gelangweilt dem Salzgebäck zu und sagte: » Amen.«
    Vergeblich versuchte ich, Bettys Blick aufzufangen. Ich kippte den Champagner wie billigen Sekt.
    Die wuchtigen Sessel und der große Eichenschrank erinnerten mich an das Wohnzimmer meiner Eltern und Großeltern. An den Wänden hingen ein schwarz-gelber Fußballwimpel und zwei Kohlestiftporträts von Sammy und Mars, gezeichnet von einem Kunststudenten, so Heike stolz, der am Wochenende auf dem Flohmarkt seine Dienste anbot. Der Student hatte noch viel zu lernen.
    Ich sah mich heimlich nach Nazikram um. Eine kleine Statue von Rudolf Heß, ein Aschenbecher mit Davidstern, eine versilberte Patrone aus Stalingrad.
    Mit seinem rasierten Schädel und den Armeeklamotten wäre Tom auf keiner rechten Demo aufgefallen. Er füllte mein Glas, dabei sagte er, wie froh Heike und er über unseren Einzug seien. Und wenn wir ihn noch mal brauchen sollten, nehme er nur noch zehn Euro die Stunde, nicht mehr dreizehn.
    » Kommt gar nicht in Frage«, sagte ich und schämte mich.
    Gitta, die als MTA bei einem Laborarzt gearbeitet hatte, der vor Kurzem in Pension gegangen war, hoffte, ab Januar in der Uniklinik anfangen zu können. Die Gesundheitsüberprüfung für den öffentlichen Dienst hatte sie jedenfalls bestanden.
    » Aber«, sagte sie, » aber! Ich musste mich von so ’nem alten Knacker untersuchen lassen. Der roch ganz muffig, und sein weißer Kittel war auch nicht besonders sauber. Nachdem er mir den Blutdruck gemessen hatte, musste ich mich ausziehen, alles, und dann auf einem Bein auf einer weißen Linie hüpfen, mindestens zehnmal. Und das bei meiner Oberweite, könnt ihr euch das vorstellen! ›Noch einmal hüpfen‹, rief der geile Sack, ›und noch einmal und noch einmal!‹ Und danach tastete er mich auch noch überall ab mit seinen feuchten kalten Flossen!«
    Jetzt hieß es aufpassen, eine Erektion drohte. Ich schlug die Beine übereinander, machte ein unschuldiges Gesicht und sagte: » Das ist ja menschenverachtend.«
    » Ich hätte das nicht gemacht!«, sagte Heike. » Höchstens bei einem jungen Arzt mit warmen Händen.«
    Alle außer Betty lachten.
    » Oje, schon halb neun!«, rief Tom erschrocken. » Da haben wir uns aber verquatscht! Jetzt aber schnell!«
    Die Sendung hatte schon angefangen, Deutschland sucht den Superstar, die Lieblingssendung von Sammy und Mars. Damit die beiden von der Geburtstagsfeier nicht gestört

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