Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
großen
Medizinfachzeitschrift schreiben soll. Die zuständige Redakteurin hat mich
schon zwei Mal angemahnt, und heute Abend ist endgültiger Abgabeschluss. Wenn
ich bis dahin nicht einen einigermaßen präsentablen Entwurf zustande bekomme, kann
ich den Auftrag vergessen – und damit auch das Honorar, das ich dringend
brauche. Dann war alles, was ich bisher an Recherchearbeit aufgewandt habe,
umsonst.
Eigentlich
finde ich das Thema sehr interessant, aber mir ist es selten so schwergefallen,
einen Artikel zu schreiben, wie bei diesem hier. Ratlos und unmotiviert sitze
ich mit meinem Laptop auf dem Schoß auf dem Boden, grüble über meinen Notizen
und bekomme keinen einzigen sinnvollen Satz zustande.
Immer
wieder schweifen meine Gedanken ab. Zu gestern Nacht. Zu heute Abend. Und
natürlich zu Jayden.
Alle
paar Minuten sehe ich auf die Uhr und rechne aus, wie viel Zeit mir noch
bleibt, bis er vor meiner Tür steht.
Zeit,
in der ich doch noch meine Pläne fallen lassen und flüchten kann.
Zeit,
bis ich ihn endlich wiedersehe.
Verdammt,
wenn ich ihn nicht endlich aus meinem Kopf bekomme, schaffe ich es nicht nur,
meine Würde endgültig zu verlieren, sondern auch noch das letzte bisschen von
dem, was man als Karriere bezeichnen könnte, zu ruinieren.
Ich
zwinge mich dazu, mich ganz auf meine Arbeit zu konzentrieren. Es gelingt mir
nur zum Teil. Aber dieser Teil muss heute ausreichen. Nur das Wissen, dass ich
das Geld für den Artikel dringend brauche, um meine nächste Miete bezahlen zu
können, hält mich davon ab, die Sache hinzuschmeißen.
Um
kurz vor sechs Uhr abends habe ich es dann endlich geschafft: Der Artikel ist
fertig. Obwohl ich mir sicher bin, dass es der schlechteste ist, den ich jemals
geschrieben habe, schicke ich ihn per E-Mail an die Redaktion. Mit ein paar
kleinen Änderungen schaffen sie es bestimmt, ihn doch noch irgendwie druckreif
zu machen.
Nach
einer sehr kurzen Dusche – das Wasser ist immer noch eiskalt – stehe ich ratlos
vor dem Schrank, in den ich die Sachen sortiert habe, die ich nach Green Falls
mitgebracht habe. Liebend gern würde ich mich heute Abend so richtig sexy
zurechtmachen. Schließlich ist die Voraussetzung für den Erfolg meines
Racheplans, dass Jayden total auf mich abfährt.
Es
gibt nur zwei Probleme: Zum einen wäre das für einen Besuch im Mountainview Inn
doch ziemlich übertrieben und würde das Gerede über mich nur weiter anheizen. Dass
wir dort hingehen, steht für mich außer Frage, denn es ist das einzige Restaurant
in Green Falls.
Zum
anderen habe ich schlicht und einfach nichts dabei, das man auch nur
ansatzweise als verführerisch oder aufregend bezeichnen könnte, von sexy ganz
zu schweigen. Abgesehen davon bin ich ohnehin nicht der Typ für ultrakurze
Miniröcke, tiefe Dekolletés oder High Heels. Ich muss also auf die recht
schlichten Sachen zurückgreifen, die mir zur Verfügung stehen.
Eine
Weile überlege ich hin und her, doch schließlich entscheide ich mich für meine
obligatorische Jeans und dazu einen schwarzen Pullover, der immerhin einen recht
tiefen Rückenausschnitt hat.
Ich
bin gerade noch dabei, meine Haare hochzustecken, um wenigstens meinen Hals und
den Rückenausschnitt optimal in Szene zu setzen, als es an der Tür klopft.
»Teresa?«,
höre ich Jaydens vertraute Stimme.
Ich
zwinge mich, auf dem Weg zur Tür den Blick nicht auf die Kommode zu richten.
Nach dem, was gestern Abend zwischen uns passiert ist, habe ich ohnehin ein
mulmiges Gefühl, Jayden wiederzusehen. Ich habe weder eine Ahnung, wie er sich
verhalten wird, noch wie ich auf ihn reagieren werde. Trotzdem schaffe ich es,
ein beinahe echtes Lächeln aufzusetzen, als ich die Tür öffne.
Jaydens
Lächeln steht meinem in nichts nach, außer dass es wesentlich ehrlicher wirkt.
Unaufgefordert
tritt er ein und drückt mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange.
»Hi,
Teresa.« Er mustert mich kurz. »Bist du bereit? Wollen wir gleich los?«
Ich
nicke. »Ja, klar.«
Erstaunt
stelle ich fest, dass er einen Anzug trägt. Bisher habe ich ihn nur in Jeans und
T-Shirt oder Pullover gesehen, aber ich muss zugeben, dass ihm dieses Outfit mindestens
genauso gut steht. Es wundert mich allerdings, dass er sich offensichtlich nach
der Arbeit nicht mehr umgezogen hat. Aber was soll’s, vielleicht hatte er
einfach Hunger. Im Mountainview Inn wird man ihn so schon kennen.
Ich
drehe mich um, um nach meiner Jacke zu greifen, als ich plötzlich eine
Berührung in meinem
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