Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
raune ich
Jayden zu. »Dann hätte ich mir noch was anderes zum Anziehen besorgen können
und würde nicht unangenehm auffallen.«
»Wieso?«
Er sieht mich erstaunt an. »Du siehst doch klasse aus!«
Es
ist hoffnungslos. Ich schüttele leicht den Kopf und wende mich der Speisekarte
zu, die mir der Kellner überreicht. Als ich sehe, dass darin nur die Gerichte
aufgeführt sind, aber keine Preise dabei stehen, schwant mir Übles. Jetzt bin
ich ziemlich erleichtert, dass ich vorhin im Auto nicht darauf bestanden habe,
meinen Teil der Rechnung selbst zu bezahlen. Wahrscheinlich würde ich sonst das
Geld für meinen heute eingereichten Artikel dafür verwenden müssen anstatt für
die Miete.
Ich
klappe die Karte zu und lächle Jayden an.
»Weißt
du was, du weißt doch am besten, was hier besonders gut ist. Was hältst du
davon, wenn du für uns beide bestellst?«, schlage ich ihm vor.
Kurz
darauf kommt unsere Antipasti-Platte, die genauso gut ist wie die folgenden
Gänge, gegrillter Fisch mit mediterranem Gemüse und herrlich knusprigem
Weißbrot sowie zum Abschluss ein himmlisches Tiramisu. Dazu trinken wir ein
paar Gläser Wein.
Ich
hatte damit gerechnet, dass wir in unserem Gespräch verlegen herumdrucksen und
immer wieder peinliche Pausen entstehen, aber der Abend verläuft ganz anders
als gedacht. Ich bin selbst erstaunt, wie locker wir über alle möglichen Themen
sprechen.
Jayden
erzählt viel von seiner Arbeit. Er hat gleich nach dem Studium zusammen mit
einem Freund eine kleine Firma gegründet, die sich auf die Sicherheit von
IT-Systemen spezialisiert hat. Inzwischen ist er der Boss von fast zweihundert
Mitarbeitern. Ich erzähle von San Francisco, von den Zeitschriften, für die ich
schreibe, und natürlich von meiner inzwischen besten Freundin Lynn.
Während
wir miteinander reden und lachen, blitzt bei mir sogar mal der Gedanke auf,
dass es zwischen uns doch wieder so werden könnte wie früher. Aber so schnell
wie möglich verdränge ich ihn wieder. Selbst wenn ich mich im Augenblick
beinahe magisch zu ihm hingezogen fühle, wird es nach dem Vertrauensbruch von
ihm ganz sicher nie wieder so sein wie vor acht Jahren.
Eine
Sache jedoch lässt mir keine Ruhe. Ich würde gern wissen, was aus dem anderen Mädchen
geworden ist, wegen der er damals mit mir Schluss gemacht hat. Zusammen sind
sie nicht mehr, da bin ich mir sicher. Schon allein, weil er dann niemals bei
der Versteigerung mitgemacht hätte, von unserem kleinen Abenteuer auf der
Kommode ganz zu schweigen. Mich würde brennend interessieren, ob sie mit ihm
Schluss gemacht hat, oder ob er die Beziehung beendet hat. Aber ich traue mich
nicht, ihn direkt zu fragen.
»Warum
bist du eigentlich noch Single?«, erkundige ich mich daher so unverfänglich wie
möglich. »Ich meine, du bist sympathisch, siehst gut aus und bist auch noch
erfolgreich. Bei dir müssten die Frauen doch Schlange stehen.«
»Na,
so wild ist es nun auch wieder nicht. Ich bin halt ziemlich viel beschäftigt
gewesen in den letzten Jahren. Außerdem« – er zieht eine Grimasse, dann sieht
er mich wieder mit diesem unergründlichen Blick an – »sagen wir mal, ich habe
einfach noch nicht die Richtige gefunden. Die Einzige, mit der ich mir
vorstellen konnte, für immer zusammenzubleiben, hat leider mit mir Schluss
gemacht.« Er mustert mich forschend. »Sie hat mir gesagt, dass sie endlich frei
sein möchte.«
Plötzlich
habe ich das Gefühl, dass sich in meinem Bauch alles zusammenballt. Ich
versuche, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Genauso gut hätte er
mir auch direkt ins Gesicht schlagen können. Damit hat er mir ja ziemlich
unverblümt zu verstehen gegeben, dass ich nicht diejenige gewesen bin, mit der
er gern zusammengeblieben wäre. Andererseits war mir das doch vorher schon
klar, oder? Warum hätte er sonst mit mir Schluss machen sollen?
Ich
ärgere mich, dass ich überhaupt gefragt habe. Noch mehr wurmt es mich
allerdings, dass mir diese direkte Abfuhr trotzdem so wehtut.
»Und
was ist mit dir? Du müsstest doch an jedem Finger mindestens zehn Verehrer
haben«, unterbricht er meine Gedanken.
»Gott
nein, das wär mir viel zu anstrengend«, wehre ich ab.
Selbst
in meinen Ohren klingt mein Lachen gekünstelt, also lasse ich es. »Eigentlich
war es bei mir ganz ähnlich. Bisher gab es auch nur einen, mit dem ich hätte zusammenbleiben
wollen«, fahre ich in ernstem Ton fort. »Aber er hat mich leider abserviert,
noch dazu auf ziemlich miese Art und
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