Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
Rückenausschnitt spüre. Sanft streicht er mir mit den
Fingerspitzen vom Nacken die Wirbelsäule entlang.
»Sehr
hübsch«, sagt er mit rauer Stimme.
Sofort
bekomme ich an der Stelle, die er gerade berührt hat, eine Gänsehaut. Er kann
es kaum übersehen, dass sich dort alle Härchen aufstellen. Das altbekannte
Verlangen schwappt über mich wie eine Welle. Am liebsten würde ich mich einfach
umdrehen und ihn küssen.
Himmel,
wenn ich ihn nicht gleich bremse, verliere ich noch die Kontrolle. Und dann
landen wir anstatt im Restaurant wieder auf der wackeligen alten Kommode.
»Danke«,
gebe ich möglichst kühl zurück und ziehe mir mit hektischen, fahrigen
Bewegungen die Jacke über.
Auf
dem kurzen Weg vom Haus zur Straße komme ich ganz schön ins Rutschen. Diesmal
habe ich nicht die dick gefütterten Winterstiefel angezogen, sondern die etwas
schickeren schwarzen Lederstiefel mit den hohen Absätzen und leider ziemlich
glatten Sohlen. Nicht unbedingt die beste Idee auf der festgetretenen
Schneedecke. Um nicht hinzufallen, klammere ich mich schnell an Jaydens Arm
fest.
»Entschuldige,
ich habe wohl die falschen Schuhe an«, erkläre ich lachend.
Jayden
grinst. »Jaja, ich weiß schon. Mädchen aus Green Falls.«
Ich
bin überrascht, als ich sehe, dass er nicht die Richtung zum Mountainview Inn
einschlägt, sondern mich zu seinem Auto führt, das am Straßenrand steht. Es ist
ein großer, ziemlich neu aussehender Geländewagen.
»Wir
fahren?«, frage ich verwundert. »Ist das nicht ein bisschen übertrieben für die
paar Meter?«
Jayden
sieht mich verständnislos an. »Warum die paar Meter?«
Dann
blitzt Verstehen in seiner Miene auf. »Ach du meinst, wir gehen ins Mountainview
Inn?« Er lacht und schüttelt den Kopf. »Nein, ein bisschen besser darf’s dann
doch schon sein. Außerdem habe ich keine Lust, beim Essen ständig vom halben
Ort beobachtet zu werden. Ich fürchte, seit der Versteigerung sind wir ohnehin
Klatschthema Nummer eins. Deshalb habe ich mir was anderes überlegt. Aber lass
dich einfach überraschen.«
Er
bringt mich zur Beifahrerseite und hilft mir beim Einsteigen, was sich mit
meinen glatten Sohlen nicht ganz einfach gestaltet. Ich bin dankbar, dass er
mich hält, sonst hätte ich einen wenig eleganten Bauchklatscher hingelegt.
»Eins
musst du mir noch mal erklären«, beginnt er, als wir auf der schmalen, kurvigen
Straße unterwegs sind, die zum Columbia River Highway führt. »Was in aller Welt
hat dich getrieben, vorgestern bei dieser Junggesellinnen-Versteigerung
mitzumachen?«
»Na
was schon?« Ich lache und verdrehe die Augen. »Holly natürlich. Ich habe sie
zwei Tage, bevor ich nach Green Falls gekommen bin, angerufen, damit sie kurz
ins Haus meiner Eltern rübergeht und die Heizung anstellt. Es war ja alles
komplett durchgefroren. Als ich dann angekommen bin, ist sie gerade aus dem
Haus gekommen – ganz zufällig natürlich. Sie hat behauptet, dass sie nur nachsehen
wollte, ob alles in Ordnung ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie
gewartet hat, um mich abzupassen.«
»Das
würde ich ihr auf jeden Fall zutrauen«, stimmt Jayden zu.
»Genau.
Und eigentlich war es schon ein bisschen unfair von ihr. Ich hatte gerade elf Stunden
Autofahrt in den Knochen und wollte nur meine Sachen ins Haus bringen und mir
was zu essen machen, als sie mich mit dieser Idee überfallen hat. Sie hat so
lange auf mich eingeredet, dass es doch eine ganz tolle Sache wäre, dabei mitzumachen,
bis ich irgendwann zugesagt habe. Ich wollte einfach nur meine Ruhe, verstehst
du?«
»Allerdings.
Holly hat manchmal eine Art an sich, andere zu nerven, dass man alles tun
würde, nur damit sie endlich still ist. Wenn es nicht gegen die Genfer Konvention
verstoßen würde, könnte man sie als Folterinstrument einsetzen.«
Er
lacht und ich stimme mit ein.
»Und
was ist mit dir?«, erkundige ich mich kurz darauf neugierig. »Warum hast du
mitgemacht?«
Jayden
sieht einen Augenblick lang zu mir herüber, bevor er sich wieder aufs Fahren
konzentriert. Plötzlich wirkt er seltsam ernst.
»Eigentlich
wollte ich gar nicht hingehen. Ich hatte einen ziemlich anstrengenden Arbeitstag
und wollte nur nach Hause und meine Ruhe haben. Aber ich hatte Holly
versprochen, dass ich eine Spende vorbeibringe. Als ich dann zur Tür reinkam,
habe ich plötzlich dich gesehen, wie du da auf der Bühne gestanden hast. Und du
hast ein so unglückliches Gesicht gemacht, als Darren dich fast ersteigert hat,
da musste ich
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