Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
V-E-R-S-C-H-W-I-N-D-E aus
Green Falls und komm hierher zurück. Sofort. Hörst du?«
Ich
brauche eine ganze Weile, ehe ich ihr antworte.
»Ich
denke noch mal darüber nach«, sage ich leise.
Diesmal
muss ich ihr nicht versprechen, dass ich auf sie höre. Sie kennt mich
inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ich tun werde, was ich mir in den Kopf
gesetzt habe.
Sofort,
nachdem wir unser Gespräch beendet haben, wähle ich die Handynummer, die Jayden
mir gestern Nacht an die Wand gekritzelt hat. Das an sich ist eigentlich schon
eine Unverschämtheit gewesen.
Dabei
spielt es keine Rolle, dass das Haus demnächst verkauft und dann sicher auch
renoviert wird. Es kommt mir so vor, als hätte er sein Revier markiert. Ein
Grund mehr, meinen Plan sofort in die Tat umzusetzen.
Ich
warte eine ganze Weile, ob er sich meldet.
Na
klar, überlege ich. Es ist Freitagvormittag. Er wird sicherlich arbeiten, und
da hat er wahrscheinlich Besseres zu tun, als mit mir zu quatschen. Ich bin
schon in Versuchung, wieder aufzulegen und doch Lynns Rat anzunehmen und aus
Green Falls zu verschwinden, als ich seine Stimme höre.
Seltsamerweise
verschwindet mein mulmiges Gefühl im selben Augenblick.
»Hi
Jayden, hier ist Tess«, sage ich, nachdem er das Gespräch angenommen hat.
»Oh,
hi Teresa!« Er klingt tatsächlich erfreut. »Wie geht es dir?«
»Ich
wollte dir noch etwas Wichtiges sagen«, beginne ich, ohne auf die Floskel
einzugehen. »Ich nehme die Pille.«
»Was?«
Ich
schließe kurz genervt die Augen. Genervt von mir selbst. Was für eine blöde
Art, ein Gespräch anzufangen. Aber jetzt muss ich es auch durchziehen.
»Ich
wollte dir nur mitteilen, dass du dir wegen gestern Abend keine Sorgen zu
machen brauchst. Ich nehme die Pille, also kann nichts passiert sein«, erkläre
ich langsam, als spräche ich mit einem Kindergartenkind. Es wundert mich, dass
er sich darüber gar keine Gedanken gemacht zu haben scheint.
»Ach
so«, lacht er. »Und ich dachte schon, das sollte eine Einladung zur nächsten
Runde sein.«
Mist!
Er schafft es schon wieder, mich mit einem einzigen Satz aus dem Konzept zu
bringen.
Sofort
fällt mein Blick wieder auf die Kommode und ich spüre, wie sich meine Wangen
röten. Außerdem setzt das verräterische Ziehen zwischen meinen Beinen wieder
ein. Es ist einfach unglaublich, wie mein Körper gegen meinen Willen auf ihn
reagiert.
Vorsichtshalber
bleibe ich ihm eine Antwort schuldig und wechsle das Thema.
»Es
tut mir leid wegen gestern Abend, dass ich nicht mitkommen wollte ...«, beginne
ich, doch er unterbricht mich sofort.
»Nein,
Teresa, mir tut es leid. Ich hätte gar nicht so über dich herfallen dürfen. Es
war nur« – er holt hörbar Luft – »na ja, diese verdammte Eifersucht.«
Ich
bin in Versuchung, ihm zu sagen, dass ich ja mitgemacht habe. Und dass es mir
gefallen hat. Ich bin überzeugt davon, dass er sofort aufgehört hätte, wenn ich
ihm das deutlich gesagt hätte. Er wär frustriert gewesen, und wahrscheinlich
ganz schön sauer. Aber er hätte aufgehört.
Doch
zum Glück bin ich ausnahmsweise mal klug genug, meinen Mund zu halten, ehe ich
ihn auch noch bestärke.
»Hör
mal, Teresa, ich würde dich heute Abend gern zum Essen einladen«, fährt Jayden
fort, als ich nicht antworte. »Als kleine Entschuldigung sozusagen.«
Lass
es sein , flüstert mir eine innere
Stimme zu. Sag, dass du schon etwas anderes vorhast. Oder noch besser, dass
du ihn nicht mehr wiedersehen willst. Nie wieder . Erstaunlicherweise klingt
sie sehr nach Lynn.
Doch
ich denke wieder an meinen Plan. Ich will meine Rache, auf jeden Fall.
»Okay«,
sage ich gedehnt.
»Gut.
Dann hole ich dich nachher ab. Bis dann.«
Ehe
ich etwas erwidern kann, legt er auf.
Immer
noch das Telefon in der Hand haltend, gehe ich ans Fenster und starre hinaus,
aber ich nehme nichts von dem wahr, was ich sehe. Ich bin völlig in meine
Gedanken vertieft.
Jetzt
habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich höre auf Lynn, setze mich in mein
Auto und mache mich sofort auf den Weg zurück nach San Francisco. Oder ich
ziehe meinen Plan durch.
8. Kapitel
Tess
Obwohl
mein Verstand mir sagt, dass ich Lynns Rat dringend annehmen sollte, bleibe ich
stur. Ich fahre nicht zurück nach San Francisco.
Allerdings
habe ich auch keine Zeit, mich weiter um die Entrümpelung des Hauses zu
kümmern, denn ich muss dringend einen Artikel über die neuesten Entwicklungen
in der Onkologie fertigstellen, den ich im Auftrag einer
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