Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
einfach eingreifen.«
»Ach
ja? Es war also nur Mitleid, verstehe ich das richtig?«, stichele ich. »Und da du
sowieso gerade deine großmütige Ader entdeckt hattest, hast du dir gedacht, du
legst gleich mal ein bisschen mehr hin, um kräftig Eindruck zu schinden, ja?«
»Gut«,
gibt er gedehnt zurück. Sein Gesicht verzieht sich zu einem Grinsen. »Du hast
ja recht. Zehntausend waren vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber ich hatte
keine Lust, in dieses alberne Gefeilsche einzusteigen, das Noah und Darren
abgezogen haben. Ich dachte mir, wenn ich ein bisschen mehr hinlege, sind alle
anderen aus dem Rennen und die Sache ist erledigt.«
»Womit
du ja nicht ganz falsch lagst.«
Inzwischen
fahren wir auf der 84 in Richtung Westen. Ich runzle die Stirn.
»Fahren
wir etwa nach Portland?«
»Ja.
Da gibt es einen tollen Italiener, mein absolutes Lieblingsrestaurant. Ich
dachte, ich lade dich dorthin ein.«
»Aber
ich bezahle meine Rechnung selbst«, sage ich bestimmt.
Er
sieht kurz zu mir rüber und schüttelt amüsiert den Kopf. »Ich habe doch gesagt,
ich lade dich ein. Und ich stehe zu meinem Wort. Immer.«
Außer
wenn es um Liebe und Treue geht ,
schießt es mir durch den Kopf, aber ich verdränge den Gedanken schnell wieder.
Trotzdem
meldet sich mein Gewissen, als ich daran denke, dass ich ihn für meinen Racheplan
auch noch bezahlen lasse. »Dann übernehme ich aber beim nächsten Mal die
Rechnung«, verlange ich.
Wieder
wirft er mir einen Blick zu, den ich nicht deuten kann.
»Beim
nächsten Mal? Hört sich gut an.«
Als
ich den Wegweiser nach Portland am Straßenrand sehe, kommt mir ein Gedanke.
»Warum
hast du mich eigentlich abgeholt?«, frage ich unsicher.
»Wie?«
Jayden sieht mich irritiert an.
»Ich
frage mich, warum du mich abgeholt hast. Ich meine, du arbeitest doch in
Portland, oder?«
Er
nickt.
»Das
heißt, du warst vorhin dort, bist dann eine Stunde nach Green Falls gefahren,
um mich abzuholen, und fährst jetzt wieder mit mir zusammen dorthin? Wir hätten
uns doch auch da treffen können. Du weißt, ich habe mein Auto in Green Falls
stehen. Ich hätte genauso gut selbst nach Portland fahren können. Dann hättest
du dir zwei Stunden überflüssige Autofahrt gespart.«
Diesmal
sieht er mich etwas länger an. Ein Lächeln liegt auf seinem Gesicht, als er
wieder auf die Straße blickt.
»Ist
dir schon mal die Idee gekommen«, sagt er leise, »dass ich einfach jede Minute
genieße, die ich mit dir zusammen sein kann?«
Ich
bin mir nicht sicher, ob ich richtig gehört habe. Sprachlos starre ich ihn an. Wieder
einmal wirbeln meine Gedanken durcheinander.
Dann
lehne ich mich in meinem Sitz zurück und sehe schweigend aus dem Seitenfenster
auf das graubraune, träge dahinfließende Wasser des Columbia Rivers.
Auf
so eine Antwort war ich nicht vorbereitet.
9.
Kapitel
Tess
»Gern, Mr Cahill. Lucy führt Sie
gleich an Ihren Tisch.«
Der
Mann am Empfang von Luigi’s deutet eine kleine Verbeugung an.
Es
ist nicht zu übersehen, dass Jayden hier Stammgast ist. Nicht nur, dass er
gleich namentlich begrüßt wird, als wir das Restaurant betreten. Wir bekommen
auch einen der schönsten Tische, obwohl alles ausgebucht zu sein scheint.
Kurz
darauf sitzen wir an einem Zweiertisch unmittelbar an einem der bodentiefen
Fenster mit fantastischer Aussicht auf den Fluss. Ein bisschen mulmig ist mir
dabei schon zumute, denn das Restaurant liegt immerhin im 23. Stock in Portland
Downtown und ich blicke sozusagen direkt in den Abgrund.
Der
Laden gefällt mir. Er ist edel, aber trotzdem nicht steril eingerichtet, und
schon beim Eintreten ist mir der wunderbare Duft nach Knoblauch und
mediterranen Kräutern in die Nase gestiegen. Jayden hatte recht. Das
Mountainview Inn kann auf keiner Ebene mithalten. Ich fange leise an zu
kichern, als ich mich daran erinnere, wie mir Milla beim letzten Mal mein Essen
auf den Tisch geknallt hat. So etwas wird mir hier garantiert nicht passieren.
Ich
komme mir ein wenig underdressed vor mit meinen Jeans und dem schwarzen Pullover,
aber das Personal ist professionell genug, mich trotzdem absolut zuvorkommend
zu behandeln. Wenigstens trage ich die recht elegant wirkende Hochsteckfrisur
und habe ein wenig Schmuck angelegt. Ich möchte mir lieber gar nicht
vorstellen, wie fehl am Platz ich mir vorkommen würde, wenn ich in meinen
dicken Moonboots und mit Pferdeschwanz hier reingekommen wäre.
»Du
hättest mich ja ruhig vorwarnen können, dass wir so edel ausgehen«,
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