Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
schon«, gibt Lynn mitfühlend zurück. »Und ich verstehe, warum es dir so
schwerfällt, ihm das zu verzeihen. Vor allem finde ich es unglaublich feige,
die Beziehung per E-Mail zu beenden. So etwas sollte man immer persönlich machen.«
Ich
lächele traurig. »In dem Punkt muss ich ihn allerdings ein bisschen in Schutz
nehmen. Ehrlich gesagt ist er sogar noch zu mir gekommen, um mit mir zu
sprechen, nachdem er mir die Mail geschrieben hat, aber ich habe ihn hochkant
rausgeschmissen. Ich wollte keine blöden Ausreden hören und schon gar keine
Floskeln nach dem Motto ‚Wir können trotzdem Freunde bleiben’ . Für mich
war die Sache erledigt.« Ich verziehe das Gesicht zu einer Grimasse. »Habe ich
zumindest ihm gegenüber behauptet«, füge ich noch leise hinzu. »Und ich wollte tatsächlich
für immer mit ihm abschließen. Ich dachte sogar wirklich, ich wäre auf dem
besten Weg, endlich über ihn hinwegzukommen.«
»Bis
du ihn vorgestern wiedergetroffen hast«, ergänzt Lynn.
»Genau«,
bestätige ich, schüttele dann jedoch den Kopf, obwohl sie das natürlich nicht
sehen kann. »Nein, genau genommen wusste ich eigentlich schon vorher, dass ich
noch nicht von ihm losgekommen bin. Bei jedem Mann, mit dem ich ausgegangen
bin, habe ich dumme Vergleiche mit Jayden gezogen. Ich habe darauf gewartet,
dass sich die gleichen unbeschreiblichen Gefühle einstellen, die ich hatte,
wenn ich mit ihm zusammen war. Aber keiner konnte dem Vergleich bisher
standhalten.«
»Deshalb
war immer gleich wieder Schluss«, stellt Lynn nüchtern fest.
Ich
seufze laut auf. »Ja«, gebe ich diesmal unumwunden zu.
Ich
springe von der Arbeitsplatte und fange an, im Wohnzimmer auf und ab zu laufen.
»Aber das muss jetzt endlich aufhören. Ich habe heute Nacht lange wach gelegen
und hin-und herüberlegt. Ich habe es so satt, dass er mir mein Liebesleben
völlig versaut, selbst jetzt noch, nach mehr als acht Jahren. Und ich werde dem
Ganzen jetzt ein Ende setzen«, sage ich voller Entschlossenheit.
»Und
wie willst du das anstellen?« Die Skepsis in Lynns Stimme ist nicht zu
überhören.
Ich
bleibe stehen und ordne kurz meine Gedanken. Dann versuche ich, meiner Freundin
meinen Plan zu erklären.
»Weißt
du, ich denke, dass Jayden schon etwas mit mir anfangen will. Dass er an mir
interessiert ist, hat er mir ja gestern ziemlich deutlich zu verstehen gegeben.
Ich meine, er will sicherlich keine richtige Beziehung, sondern nur eine
Affäre. Wahrscheinlich findet er es aufregend, mit seiner Ex ins Bett zu gehen.
Und ich dachte mir, dass ich genau das ausnutzen kann.«
»Wie
das?«, fragt Lynn verständnislos.
»Ganz
einfach. Ich spiele mit. Ich fange eine kleine Affäre mit ihm an. Ich mache ihn
so richtig heiß und lasse ihn glauben, dass er mir wahnsinnig viel bedeutet. Und
dann beende ich das Ganze genau so unfair, wie er das damals bei mir getan hat.
Diese Genugtuung brauche ich einfach. Ich will ihn leiden sehen, verstehst du? Wenn
ich mich an ihm gerächt habe, kann ich vielleicht endlich mit dem Thema Jayden
Cahill abschließen. Und das für immer.«
Eine
Weile herrscht Stille am anderen Ende der Leitung.
»Lynn?«,
frage ich vorsichtig. »Bist du noch da?«
»Allerdings.«
Sie atmet hörbar aus. »Sorry, Süße, aber was du da erzählst, ist kompletter
Schwachsinn. Das klappt nie.«
»Vielleicht
doch.« Ich ziehe einen Schmollmund. Ich war so überzeugt von meinem Plan, dass
ich jetzt von der Reaktion meiner Freundin ein bisschen enttäuscht bin.
»Nein,
vergiss es«, sagt sie in eindringlichem Ton. »Wenn du dich darauf einlässt,
machst du dich nur selbst unglücklich. Höre auf meinen Rat: Pack noch heute
deine Sachen und verschwinde aus diesem verfluchten Kaff. Komm einfach sofort
wieder zurück, okay? Beauftrage irgendeine Firma damit, sich um das Haus zu
kümmern, aber triff dich auf keinen Fall noch mal mit deinem Ex.«
»Lynn,
ich muss etwas unternehmen«, versuche ich sie zu überzeugen. »Ich werde sonst
mein Leben lang nicht mehr glücklich, wenn mir dieser Kerl immer weiter im Kopf
herumspukt. Ich kann das mit ihm nicht einfach so abhaken und wieder zum
normalen Leben übergehen, als wäre nichts gewesen.«
Lynn
atmet hörbar aus. »Das ist ja genau das Problem. Du bist viel zu sensibel für
so einen Scheiß, und das solltest du eigentlich am besten wissen. Die Einzige,
die bei deiner durchgeknallten Racheaktion wirklich verletzt werden würde, bist
du. Ich kann es dir gern noch mal buchstabieren:
Weitere Kostenlose Bücher