Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
neuen E-Mail angezeigt wird. Teresa Bennett steht
in der Absenderzeile.
Sie
schickt mir eine Mail, anstatt an ihr Telefon zu gehen? Das klingt nicht gut.
Gar nicht gut sogar. Ich kann nicht verhindern, dass meine Finger zittern, als
ich die Mail öffne. Ich lese den Text.
Hallo
Jayden,
ich
wollte mich nur noch mal kurz bei dir melden. Ich bin inzwischen zurück in San
Francisco und werde nicht noch mal nach Green Falls kommen.
Wir
hatten viel Spaß miteinander, aber ich denke, es ist das Beste, wenn wir die
Sache schnell und unkompliziert beenden. Bitte antworte mir nicht und rufe mich
auch nicht mehr an, es ist ohnehin sinnlos.
Ich
hoffe, ich finde irgendwann einen Mann, der es wert ist, geliebt zu werden.
Also
leb wohl.
Tess
Ich
lese den Text wieder und wieder.
Normalerweise
bin ich nicht unbedingt begriffsstutzig, doch jetzt brauche ich einige Anläufe,
ehe mir klar wird, was der Inhalt bedeutet. Fast automatisch greife ich zum
Telefon, um Teresa anzurufen. Ich will sie zur Rede stellen, sie fragen, was
für miese Spielchen sie mit mir treibt.
Doch
dann entscheide ich mich anders und lege es gleich wieder weg. Sie jetzt
anzurufen, wäre die blödeste Idee, die ich seit Langem hatte. Ich habe keine
Lust, mich vor ihr auch noch zum Affen zu machen. Außerdem hat sie mir ja nun
überdeutlich zu verstehen gegeben, was sie von mir will.
Und
vor allem, was sie nicht will.
Wieder
lese ich den Text der E-Mail. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass die
Zeilen wirklich von ihr stammen. Aber es passt alles zusammen.
Ich
hoffe, ich finde irgendwann einen Mann, der es wert ist, geliebt zu werden.
Plötzlich
spüre ich unbändige Wut in mir aufsteigen.
Was
zum Teufel soll das? Warum macht sie das?
Einem
spontanen Impuls folgend ziehe ich den Stecker des Computers aus der Steckdose und
beobachte mit Genugtuung, wie der Bildschirm dunkel wird und ihre E-Mail
verschluckt.
Wie
betäubt gehe ich zum Kühlschrank und hole die Flasche mit dem Orangensaft
heraus.
Verzweifelt
versuche ich mir einzureden, dass wir eben nur eine kleine Affäre hatten. Dass
es besser ist, wenn nicht mehr daraus wird, nach allem, was in der Vergangenheit
zwischen uns passiert ist.
Aber
der Text dieser verdammten Nachricht geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich
kann es einfach nicht fassen.
14. Kapitel
Tess
Es
ist kurz nach acht am Montagmorgen.
Mein
Kopf dröhnt immer noch von der vergangenen Nacht. Erst habe ich mich bei Lynn
ausgeheult, dann haben wir noch zusammen eineinhalb Flaschen Rotwein geleert.
Keine besonders gute Idee, besonders angesichts der Tatsache, dass sie zwar
heute frei hat und ausschlafen kann, ich aber dringend an meinen Artikeln
weiterarbeiten muss, um meinen ziemlich beträchtlichen Rückstand aufzuholen,
der sich in den letzten Tagen aufgestaut hat.
Dummerweise
bin ich überhaupt nicht bei der Sache. Nichts interessiert mich heute weniger
als das Verfahren zur Zulassung von Medikamenten und innovative
Operationsmethoden in der Lasertechnik.
Zum
mindestens zwanzigsten Mal, seitdem die Bibliothek aufgemacht hat, sehe ich auf
das Display meines Handys, das ich trotz strengen Verbots eingeschaltet in
meiner Tasche habe. Aber es zeigt keine neuen Anrufe an. Jayden hat sich nicht
mehr gemeldet.
Enttäuscht
schließe ich für einen kurzen Moment die Augen. Ich weiß, dass ich genau das
von ihm verlangt habe in meiner Mail, aber jetzt bedrückt es mich, dass er sich
tatsächlich daran hält.
In
der Nacht habe ich mir mehr gewünscht als alles andere, dass er mich anruft,
mir sagt, wie viel ich ihm bedeute und dass er mit mir zusammen sein möchte.
Aber er hat nicht mehr angerufen, seitdem ich gestern Abend die Mail an ihn
geschickt habe. Kein einziges Mal.
Ich
unterdrücke einen Seufzer und versuche, mich wieder auf meine Arbeit zu
konzentrieren. Wenn ich nicht bald ein paar brauchbare Artikel in den
Redaktionen anbieten kann, wird es finanziell echt eng. Momentan mute ich Lynn
sowieso einiges zu mit meinem Gejammer, da muss ich ihr nicht auch noch auf der
Tasche liegen, weil ich meinen Mietanteil nicht mehr aufbringen kann.
Daher
habe ich mich heute Morgen schon ganz früh auf den Weg in die Uni-Bibliothek gemacht,
um ein paar Recherchen durchzuführen. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, mich
nicht ablenken zu lassen und will mindestens sechs Stunden durcharbeiten.
Trotzdem
fällt es mir schwer, konzentriert bei der Sache zu bleiben. Bei dem Tempo, das
ich gerade vorlege, wird auch in sechs
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