Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
noch so jung und trotzdem schon
so eng zusammen waren, vielleicht können wir das mit uns dann doch noch
irgendwie hinbiegen.
Ich
muss es wissen.
»Jayden?«,
beginne ich mit belegter Stimme.
»Ja?«
Er wickelt sich meine Haarsträhne um den Finger.
Ich
atme einmal tief durch und spreche mir selbst Mut zu, bevor ich mich überwinden
kann, weiterzusprechen. »Wegen dieser E-Mail vor acht Jahren ...«
»Sschh«,
unterbricht er mich und legt mir den Zeigefinger vor die Lippen. »Das ist doch
jetzt vollkommen egal. Das ist Vergangenheit. Lass uns einfach nur das Hier und
Jetzt genießen.«
Ich
nicke langsam, aber ich spüre, wie sich mein Magen schmerzhaft zusammenballt,
als alle meine Hoffnungen in sich zusammenstürzen.
Für
ihn mag es egal sein, dass er mir damals nicht nur einen Schock versetzt,
sondern meine ganze Welt zerstört hat. Und für ihn mag es auch egal sein, dass
ich jetzt, mehr als acht Jahre später, immer noch darunter leide. Vielleicht
mag es ihm sogar egal sein, dass ich bis vor ein paar Sekunden alles dafür
getan hätte, wieder mit ihm glücklich zu werden.
Mir
ist es nicht egal. Ganz bestimmt nicht. Ich drehe mich von ihm weg auf die
andere Seite.
Etwas
Verletzenderes hätte er gar nicht sagen können.
13. Kapitel
Tess
In
dieser Nacht schlafe ich so schlecht wie schon lange nicht mehr. Immer wieder
wache ich auf und wälze mich unruhig herum. Ich versuche, die Gedanken zu
verdrängen, die mir wieder und wieder durch den Kopf gehen, doch ich schaffe es
nicht.
Ich
sehe zu Jayden hinüber, der neben mir liegt und friedlich schläft. Im
Mondlicht, das durch das Fenster hereinfällt, kann ich seine Konturen nur
schemenhaft erkennen, aber seine Atemzüge sind tief und ruhig. Entspannt. Er
scheint den Stimmungswechsel zwischen uns gar nicht richtig wahrgenommen zu
haben.
Lass
uns einfach nur das Hier und Jetzt genießen.
Das
klingt so leicht, und für ihn ist es das wahrscheinlich auch. Aber nicht für
mich.
»Wie
lange, Jayden?«, murmele ich fast unhörbar. »Bis ich langweilig werde? Bis du
wieder eine andere findest, die dich mehr interessiert als ich? Bis du mir
wieder so weh tust, dass ich nicht weiß, wie ich weitermachen soll?«
Ich
lasse meinen Kopf zurück in das weiche Kissen sinken und wische mir mit dem
Handrücken die Träne weg, die über meine Wange rinnt. Ich hätte mich nie auf
dieses Spiel einlassen dürfen, das ist mir jetzt klar. Hätte ich doch bloß auf
Lynn gehört. Sie weiß ohnehin meistens besser als ich, was gut für mich ist.
Aber
jetzt ist es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Was passiert ist, ist
nun mal passiert, und jetzt muss ich sehen, wie ich noch einigermaßen
unbeschadet aus der Geschichte wieder herauskomme.
Als
ich nach einem kurzen, unruhigen Schlaf noch vor der Morgendämmerung aufwache,
steht mein Entschluss fest.
Um
Jayden nicht zu wecken, schiebe ich so vorsichtig wie möglich seinen Arm
beiseite, den er besitzergreifend um meine Taille geschlungen hat. Dann stehe
ich auf, packe meine Klamotten zusammen und schleiche auf Zehenspitzen aus dem
Zimmer.
Nachdem
ich mich im Wohnzimmer angezogen habe, verlasse ich das Haus. Als die Tür mit
einem leisen Klicken ins Schloss fällt, muss ich die Tränen wegblinzeln, die
mir in die Augen steigen. Ich schniefe kurz und wische mir mit dem Ärmel über
die Nase.
Verdammt,
es fällt mir noch schwerer, als ich gedacht habe, einfach so abzuhauen. Aber es
ist das Beste so, sage ich mir immer wieder.
Der
Weg zum Haus meiner Eltern zieht sich beinahe endlos, weil ich in den Stiefeln
mit den glatten Sohlen immer wieder wegrutsche. Ich fluche, als mir plötzlich
der rechte Fuß wegrutscht und ich unsanft auf dem Knie lande. Aber ich rappele
mich schnell wieder hoch, reibe mir kurz das Knie und laufe tapfer weiter. Der
Schmerz in meinem Knie ist lächerlich gegen das Chaos in meinem Inneren. Immer
noch bin ich hin-und hergerissen, ob ich wirklich gehen oder es riskieren und
bleiben soll.
Aber
je länger ich bleibe, umso schlimmer wird es, da bin ich mir sicher. Zu gehen
ist die einzig richtige Entscheidung.
Im
Haus meiner Eltern sammele ich schnell die Sachen zusammen, die ich mit zurück
nach San Francisco nehmen will, werfe sie in meine Tasche und mache den
Reißverschluss zu. Der Rest interessiert mich im Moment nicht. Das werde ich
später irgendwie regeln.
Dann
setze ich mich in mein Auto und fahre los.
Heute,
an einem Sonntag im Februar, ist nicht viel los auf den Straßen, und ich
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