Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
einzusetzen, dass ich doch noch in San Francisco zu Ende
studieren und meinen Abschluss machen darf.
Mehr
als zwei Stunden feile ich an den Formulierungen, bis ich endlich zufrieden
bin. Dann beschrifte ich einen Umschlag mit der Adresse der Uni in San
Francisco, stecke den Brief hinein und klebe ihn zu.
Ich
beschließe, ihn direkt zur Post zu bringen, bevor mich der Mut verlässt, ihn
abzuschicken. Auf dem Weg kann ich dann auch gleich noch einkaufen gehen.
Ich
hole den großen Korb aus der Küche, ziehe mir die Stiefel und die dicke Jacke
über und mache mich auf den Weg zur Post. Dann gehe ich direkt weiter zum Lebensmittelgeschäft
der Whitemans. Vielleicht kann ich mich ein bisschen ablenken, wenn ich heute
Abend etwas Schönes für Jayden und mich koche.
Beth
steht gerade vor einem der Regale und räumt Dosen ein, als ich den Laden
betrete.
Als
ich ihr zum ersten Mal nach der Versteigerung begegnet bin, hatte ich ein paar
Bedenken, dass sie mir vielleicht Jaydens Gebot über zehntausend Dollar übel nehmen
könnte, während sie selbst ja nur fünfzehn Dollar eingebracht hat. Zu meiner
Erleichterung hat sich eher das Gegenteil herausgestellt. Seit dem Valentinstag
scheint sie mich für eine Art geheime Verbündete zu halten, weil » wir beide
ja dasselbe durchgemacht haben« , wie sie mir verschwörerisch zugeraunt hat.
Dementsprechend
zuvorkommend werde ich von ihr bedient, als ich Hähnchenbrustfilet und jede
Menge frisches Gemüse einkaufe.
»Grüß’
Jayden von mir, ja?«, ruft sie mir noch freundlich zu, als ich den Laden
vollbepackt wieder verlasse.
Ich
drehe mich kurz um und winke ihr zum Abschied zu – und renne direkt in Milla
hinein.
»Oh,
hi, Milla. Schön dich zu sehen«, stoße ich überrascht hervor, doch meine
frühere Freundin wirft ihre blonden Haare zurück und funkelt mich nur wütend
an.
»Kannst
du nicht ein bisschen vorsichtiger sein, Tess?«, schnauzt sie mich an. »Pass
doch auf, wo du hinläufst!«
Ich
bin ziemlich verdutzt. Sie scheint enorm schlechte Laune zu haben.
»Tut
mir leid. Ich habe dich nicht gesehen«, versuche ich sie zu besänftigen, aber
der Schuss geht leider nach hinten los.
»Das
glaube ich dir gerne«, ätzt Milla. »Ich bin ja auch nicht wichtig genug, damit
mich überhaupt jemand wahrnimmt. Schon gar nicht Miss Superwichtig, die sich
herabgelassen hat, von San Francisco ins unbedeutende Green Falls
zurückzukehren.«
»Was
soll das Milla?«, frage ich ungläubig. »Was habe ich dir denn getan?«
»Sorry,
wenn du das nicht selbst merkst, ist dir nicht mehr zu helfen.« Sie klingt
plötzlich nicht mehr wirklich wütend, sondern eher traurig und erschöpft. »Weißt
du was, du hättest vielleicht einfach in San Francisco bleiben sollen. Du passt
nicht mehr hierher. Und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was Jayden an dir
findet. Das habe ich noch nie verstanden, vor allem nicht auf dieser
Halloween-Party, als du dich in deinem peinlichen Froschkostüm an ihn
herangeschmissen hast.«
Jetzt
werde ich langsam sauer. »Ich habe mich nicht an ihn herangeschmissen«, stelle
ich energisch richtig. »Und außerdem geht es mir am Allerwertesten vorbei, was
du denkst und verstehst oder auch nicht.«
Ohne
ein weiteres Wort und ohne sie noch einmal anzusehen, lasse ich sie stehen und
stapfe durch den Schnee davon. Ich ärgere mich maßlos, dass ich mich überhaupt
von ihr in ein Gespräch verwickeln lassen habe.
Die
Szene geht mir immer noch nicht aus dem Kopf, als ich gut zwei Stunden später
mit Jayden am Tisch sitze und wir das asiatische Hühnchencurry essen, das ich
vorher gekocht habe. Es schmeckt ein wenig seltsam, weil ich bei ein paar
Zutaten improvisieren musste. Leider hat der Lebensmittelladen der Whitemans
gegenüber den Supermärkten, in denen ich in San Francisco immer eingekauft
habe, doch ein ziemlich eingeschränktes Sortiment.
»Ich
habe heute beim Einkaufen Milla getroffen,« berichte ich Jayden von unserer
Begegnung. »Sie war ziemlich seltsam.« Ich erzähle ihm von ihrer extremen
Reaktion auf mich.
Jayden
hört mir aufmerksam zu, dann lehnt er sich auf seinem Stuhl zurück. »Holly hat
mir vor Kurzem erzählt, dass es in Millas Ehe ziemlich kriselt«, sagt er
nachdenklich. »Angeblich stehen Barry und sie kurz vor der Trennung. Vielleicht
ist sie einfach nur total fertig deswegen und versucht, sich auf diese Weise
abzureagieren.«
Ich
überlege eine Weile, schüttele dann aber den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es
das allein ist. Es
Weitere Kostenlose Bücher