Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
meinen
Gesichtsausdruck sieht, ist ihm sofort klar, dass es nicht gut gelaufen ist.
Er
drängt sich durch die Menge der Menschen zu mir hin und nimmt mich schützend in
den Arm.
»Komm
her«, sagt er mir leise ins Ohr. »Ich bring dich hier weg.«
Ich
habe Mühe, die Tränen zurückzuhalten, während er mir den Arm um die Schultern legt
und mich in die Richtung des Parkhauses dirigiert, in dem sein Wagen steht. Nach
der Demütigung im Gerichtssaal will ich Dr. Shepherd und seinem Anwalt nicht
auch noch die Genugtuung gönnen, weinend im Gerichtsgebäude zusammenzubrechen.
Obwohl Jayden noch keine Ahnung hat, was passiert ist, versucht er mich mit
beruhigenden Worten zu trösten. Wichtiger ist mir im Moment jedoch, seine Wärme
und seine Stärke zu spüren. Es tut mir so gut, dass er da ist.
Als
wir den Wagen erreichen, lasse ich mich dankbar auf den weich gepolsterten
Beifahrersitz sinken und igele mich ein. Dann schließe ich die Augen. Ich jetzt
nichts hören und nichts sehen.
Im
Moment möchte ich nur noch so schnell wie möglich weg von hier.
16. Kapitel
Jayden
Ich
könnte diesen Dr. Shepherd umbringen.
Nicht
nur, dass er Teresas Zukunftspläne durch seine Sauferei zerstört hat. Sie hat
mir vorgestern alles über die missglückte Operation erzählt. Auch, dass sie
seitdem panische Angst davor hat, einen Fehler bei der Behandlung eines
Patienten zu machen und deshalb an dessen Tod schuld zu sein. Das war einer der
Gründe dafür, dass sie das Studium komplett abgebrochen hat. Der andere war,
dass sowohl Dr. Shepherd als auch das Krankenhaus sie nach dem Vorfall unter
Druck gesetzt haben, alles zu vertuschen.
Aber
dieses Schwein von Arzt hat nicht einmal davor zurückgescheut, Lügen über
Teresa zu erzählen und sie in den Dreck zu ziehen, nur um seine eigene
armselige Haut zu retten.
Noch
ist zwar nicht alles verloren. Es gibt noch einen weiteren Verhandlungstag, und
vielleicht wird Dr. Shepherd doch noch nachgewiesen, dass er schuld am Tod des
Patienten ist, aber seine Chancen, ungestraft davonzukommen, stehen leider sehr
gut.
Vor
Wut krampfen sich meine Hände so stark um das Lenkrad, dass es eigentlich Dellen
haben müsste. Neben mir hat Teresa sich auf dem Beifahrersitz zusammengekauert.
Ein paar Stunden hat sie beharrlich geschwiegen, und ich habe sie in Ruhe
gelassen, obwohl ich unbedingt wissen wollte, warum sie so fertig aus dem
Gerichtssaal gekommen ist. Erst als wir die Grenze nach Oregon überquert hatten,
hat sie angefangen zu reden. Nachdem sie mir unter Tränen erzählt hat, was im
Gerichtssaal passiert ist, ist sie jetzt endlich eingeschlafen. Sie sieht
unglaublich klein und verletzlich aus.
Ich
hätte alles dafür gegeben, um sie zu schützen.
Ich
strecke die Hand aus, um ihr über die Haare zu streicheln. Doch dann überlege
ich es mir anders.
Es
sind noch gut zwei Stunden Fahrt bis Green Falls, und ich will sie auf keinen
Fall wecken. Nach dem, was sie heute durchgemacht hat, kann sie ein bisschen
Erholung gut gebrauchen.
Tess
»Aufwachen,
Teresa. Wir sind da.«
Jaydens
Stimme reißt mich aus einem unruhigen Dämmerschlaf. Es ist schon mitten in der
Nacht, und wir sind endlich in Green Falls angekommen.
Es hat
lange gedauert, bis ich einigermaßen zur Ruhe gekommen bin. Nachdem Jayden noch
schnell in meinem Apartment meine Tasche geholt hat, haben wir uns direkt auf
den Weg nach Oregon gemacht.
Die
ersten zwei Stunden habe ich nur in meinem Sitz gekauert und kein Wort
gesprochen. Erst danach konnte ich mich überwinden, ihm langsam und stockend
von der Gerichtsverhandlung zu erzählen. Ich habe ihm angesehen, dass er
mindestens genauso empört und wütend war wie ich, aber er hat nur meine Hand
gehalten und tröstend gestreichelt.
Jetzt
bin ich froh, dass wir nach fast zwölf Stunden Autofahrt endlich aussteigen
können. Seltsamerweise habe ich fast das Gefühl, nach Hause zu kommen, als wir
Jaydens Haus betreten.
»Möchtest
du noch etwas essen oder trinken?«, fragt er mich, nachdem wir unser Gepäck
abgestellt haben. »Eine heiße Schokolade vielleicht?«
Ich
lächele, schüttele aber den Kopf. Ich möchte jetzt nicht allein sein, nicht
einmal für zehn Sekunden. Stattdessen schlinge ich meine Arme um Jaydens Nacken
und schmiege mich an ihn. Ein paar Minuten stehen wir einfach da und ich
genieße, dass er mich hält. Dann blicke ich zu ihm auf. Vorsichtig drücke ich
meinen Mund auf seinen und küsse ihn. Seine Lippen fühlen sich weich an, weich
und warm und
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