Swinger

können.“
    Alec gibt weiter auf Mandy acht, doch er ist auch gekommen, um den Kontakt zu seinen Bekannten zu pflegen, die er nicht mehr so oft sieht, seit seine Frau das Swinging aufgegeben hat. Und obwohl das Augenbindenspiel erotisch und stimulierend ist, fällt Mandy ein, dass sie für mehr als bloße Kitzelei auf die Party gekommen ist. Und doch, jedes Mal, wenn sie Alec daran erinnert, dass sie das Spielzimmer suchen möchte, findet er eine Ausrede, um es hinauszuzögern.
    Sie hat Sex auf der Party – zweimal mit Alec und einmal mit einem dunkelhäutigen Mädchen, das sich selbst Amy nennt –, aber sie verpasst die Gelegenheit, das Spielzimmer aufzusuchen. Als Bill und Beverly ihre Gäste bitten, zu gehen, fühlt Mandy sich gleichzeitig befriedigt und wahnsinnig enttäuscht.
    Das einzige was sie davon abhält, den Abend als Reinfall zu erklären, ist Alecs Versprechen, dass sie das nächste Mal, wenn sie eine Swingerparty besuchen, bestimmt einige Zeit im Spielzimmer verbringen werden.
    „Die Party war auch ein Tritt in den Hintern für mich“, sagt sie und grinst. „Ich hatte zwei Jahre damit verbracht, mein sexuelles Verlangen zu ignorieren, meine Bedürfnisse zu unterdrücken und meinem Körper seine Befriedigung vorzuenthalten. Nachdem ich meine erste Muschi geleckt und das doofe Blindekuhspiel gespielt hatte (übrigens das surrealste Vorspiel, das man sich denken kann) und von Alec gefickt worden war, während ein ganzer Haufen Leute zusah, die uns anfeuerten und begrapschten, war ich bereit, mein Sexleben wiederaufzunehmen.“
    Sie seufzt, schürzt frustriert die Lippen und fährt fort: „Das einzige Problem war, dass Alec mich nie wieder eingeladen hat. Ich habe ihn ständig angerufen, im College aufgelauert und gefragt, wann er Bill und Beverly wieder besuchen würde, doch er war immer sehr ausweichend. Ich fand später heraus, dass seine Frau nicht allzu glücklich darüber war, dass er mit dem Swingen weitermachte, nachdem sie ausgestiegen war. Doch statt offen mit mir zu reden, blockte er einfach ab. Er sagte, dass Bill und Beverley nur einmal im Monat eine Party abhielten, was wahrscheinlich auch stimmte. Doch dann behauptete er, er hätte Pläne, die sich mit der nächsten Party überschnitten. Und mit der danach. Dann kam er mit einer ganzen Reihe anderer Ausreden, die immer schwächer und armseliger wurden. Schließlich sah ich es ein und gab ihn auf.“
    Doch nun, da sie wusste was sie wollte, war Mandy entschlossen, auch alleine in ein Spielzimmer zu kommen. Alec hatte sie zu der Party gefahren, ohne ihr die Adresse zu sagen, und sie hatte keine Möglichkeit, selbst Kontakt zu dem Paar aufzunehmen und zu fragen, ob sie ihr erlauben würden, ohne ihn teilzunehmen. Von den Unterhaltungen auf der Party und ihren eigenen Nachforschungen, die sie danach über Swinging betrieb, wusste sie, dass einzelne Männer es schwer hatten, auf eine Party zu kommen, doch alleinstehende Frauen waren üblicherweise willkommen. Da sie Bill und Beverly nicht kontaktieren konnte, musste Mandy eben einen anderen Veranstaltungsort finden, um ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
    Als sie im Internet-Café des Colleges surfte, fand sie einige Seiten mit Kontaktinformationen für Swinger. Sie spielte mit dem Gedanken, eine Anzeige aufzugeben, doch entschied sich dagegen. Sie war mehr daran interessiert, eine Einladung zu einer Party (mit Spielzimmer) zu bekommen, als passende Partner zu finden und sandte kurze Anfragen, in denen sie ihre Bedürfnisse auf beschämend ehrliche Weise beschrieb, an eine Handvoll Inserenten.
    Am Ende des Tages hatte sie drei Antworten erhalten. Eine davon war eine Einladung, an einer Party mit einem Spielzimmer teilzunehmen.
    Aus unbegreiflichen Gründen ist Mandy vor ihrer zweiten Party nervöser als vor der ersten. Trotzdem fährt sie mit dem Zug die kurze Strecke von Merseyside zum benachbarten County von Cheshire. Als das Taxi sie vom Bahnhof zu einem halb freistehenden Haus bringt, ist sie fast krank vor Angst.
    Mandy ist jedoch felsenfest entschlossen, keinen Rückzieher zu machen. Sie nimmt ihren Mut zusammen und läutet an der Türklingel.
    Karen ist eine attraktive Frau, zwanzig Jahre älter als Mandy. Sie trägt Netzstrümpfe und ein langes, schwarzes T-Shirt. Wie Mandy hat sie ihr Gesicht im Gothic-Stil geschminkt, was ihre großen, ausdrucksstarken Augen und ihren hellen Porzellanteint betont.
    Mandy stammelt eine Begrüßung und erklärt, dass sie wegen der Party