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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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uns umsehen. Mrs Kelly wollte wissen, wo die Verabredung denn stattfinde. Mr Kelly antwortete, sie würden sich im Rob Roy Hotel treffen, sie solle aber nicht meinen, dass es nur ums Trinken gehe, zwei, drei Gläschen höchstens, nur der Geselligkeit halber. »Ich muss ja fit bleiben für die Rückfahrt nach Calliope Bay«, erklärte er. Mrs Kelly schien nicht überzeugt. Mr Kelly war schon auf dem Weg, als sie ihm eine letzte Warnung hinterherrief. Papa hinkte mit ihm davon, sie drehten sich nicht noch einmal um.
    »Und was machst du noch hier, junger Mann?«, fragte sie. »Brennst du nicht darauf, die Kirmes zu erkunden?«
    »Caroline kennt sich doch überhaupt nicht aus hier«, sagte ich, »ich werde sie ein bisschen herumführen.«
    Eigentlich interessierte mich vor allem, wie lange es dauern würde, bis Mr Wiggins den Reo ausfindig gemacht hätte. Er steckte bestimmt im Verkehr fest, wir hatten ihn aus den Augen verloren. Aber lange würde er bestimmt nicht auf sich warten lassen.
    »Sehr gute Idee!«, sagte Caroline, »ich will alles sehen.« Wenn Mrs Kelly nicht dabei gewesen wäre, hätte sie mir bestimmt einen Kuss gegeben als Dank für meine Aufmerksamkeit.
    Mrs Kelly, die fast schon so viel rumnörgelte wie meine Mutter, wollte uns gerade sagen, was sie von diesem Plan hielt, als sie von zwei Damen laut und aufgeregt begrüßt wurde, die drei fingen gleich an zu schnattern.
    »Komm«, sagte ich zu Caroline, »sie kann ja nachkommen, wenn sie Lust hat.«
    Wir beeilten uns, auf die Hauptstraße zu kommen, wo schon eine Menge Leute unterwegs waren, auf jeden Fall genug, dass Mr Wiggins Schwierigkeiten haben würde, uns zu entdecken.
    »Hat nicht gerade jemand nach dir gerufen?«, fragte Caroline, als wir um die Ecke waren.
    »Hab nichts gehört«, sagte ich, ich sah mich nicht um. Harry war schließlich ein verbreiteter Name.
    Da ich Caroline begleiten durfte, war ich auch nicht mehr so scharf darauf, Buster Kelly zu finden. Das kann ich auch später noch machen, dachte ich, sollen Cal und Dibs ihm doch ihre Lügengeschichten erzählen, ich werde ihm später alles erklären.
    Den Typen an der Ringwurfbude entging nichts, stellte ich fest, jeder Einzelne von ihnen, egal wie beschäftigt er gerade war, sah Caroline und mir hinterher. »Hier lang!«, riefen sie. »Versucht euer Glück! Preise ohne Ende!« Einer sprach mich direkt an: »Komm her, Kleiner, und bring deine Schwester mit! Du kannst etwas für sie gewinnen!« Ich wünschte mir nur eins – dass ich die Taschen voller Geld hätte, um Caroline zu verwöhnen, um Preise für sie zu gewinnen und ihr einfach alles zu schenken.
    Schnell weiter, dachte ich, denn selbst an den Buden, wo jeder Ring nur einen Penny kostete, hatte ich kaum eine Chance, etwas Ordentliches zu gewinnen.
    Leider war es aber so, dass Caroline an jeder einzelnen Bude stehen blieb. Die Matrosen von der Emma Cranwell hatten ihr ein kleines, rotgoldenes Portemonnaie geschenkt, dessen Verschluss sie ständig klicken ließ. Was die Jungs an den Buden nur noch weiter anstachelte, ihre Spiele und Gewinne anzupreisen. Wenn ich sie nicht die ganze Zeit am Ärmel mitgezogen hätte, wäre sie über die erste Bude gar nicht hinausgekommen, es wäre ein Leichtes für Mrs Kelly und Mr Wiggins gewesen, uns zu finden.
    »Wir können doch später noch mal kommen«, sagte ich immer wieder, »es gibt hier noch so viel zu sehen.«
    Eine Weile funktionierte das, aber dann, am Ende des ersten Blocks, kamen wir an eine Bude, die von einem großen, blond gelockten Kerl bewacht wurde. Er war braungebrannt und hatte die weißesten Zähne, die ich je gesehen hatte. Als er uns entdeckte und Caroline seine bunten Ringe hinhielt, grinste er so dämlich, dass ich sie ihm beinahe aus der Hand geschlagen hätte.
    »Wir können doch später wieder …«, sagte ich.
    »Ist das aber eine hübsche Vase!«, rief Caroline und trat an die Bude, bevor ich sie fortziehen konnte. »Das wäre genau das richtige Mitbringsel für Tante Janet.«
    Sie hatte schon das Portemonnaie geöffnet und hielt dem Typen einen Schein hin.
    »Wenn ich dir einen Tipp geben darf«, sagte er und reichte ihr sechs Ringe, »versuch es erst einmal mit einem kleineren Preis, dann gehst du auf jeden Fall nicht mit leeren Händen nach Hause.«
    »Halt mal, Harry«, sagte Caroline und reichte mir das Portemonnaie. »Du darfst gleich auch mal.«
    »Mach aber schnell.« Ich sah mich auf der Straße um.
    Einige Passanten blieben stehen und kamen

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