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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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geküsst haben. In unserer Küche. Ich konnte es nicht mit ansehen. Ich bin runtergesprungen und zur Straße gerannt); als ich den ersten Schritt auf dem Plankengang machen will, rutsche ich ab und stürze, ich mache einen Salto und versinke im Schlamm, ich bin in der Schwärze gefangen, dann komme ich wieder auf, ich finde die Planke, halte mich fest und ziehe mich aus dem schleimigen Dreck, aus dem ekelig schmeckenden Wasser. Ich stehe auf der Planke. Langsam schiebe ich mich vor. Ich bleibe stehen. Ich taste mich vor. Ich rutsche ab, kann mich gerade noch halten. Ich bleibe stehen, rühre mich nicht. Ich werde nicht stürzen, sage ich mir. Ich bin stark, ich werde nicht stürzen. Ich schaffe es, ich komme rüber, ohne zu stürzen. Sie kriegen mich nicht, niemals (Und, Caroline, schreib auch, dass ich sie einmal beobachtet habe, sie waren in der Küche und haben gekichert und geredet. Sie haben nicht gemerkt, dass ich auf der Veranda war, ich saß unter dem Fenster und habe versucht, einen Holzsplitter aus der Ferse zu ziehen, ich musste mich sehr dabei konzentrieren. Deshalb ist mir erst gar nicht aufgefallen, dass meine Mutter Besuch hatte. Bevor ich davonschleichen konnte, hörte ich noch ein Wort, das mich sehr verwirrt hat. Als ich Papa ein paar Tage später im Garten geholfen habe, habe ich ihn gefragt, was es mit dem Wort auf sich hat. Es schien ihm nichts auszumachen, dass ich ihn fragte, er war sehr nett zu mir an diesem Morgen, ich war froh, dass ich ihm helfen konnte, es war einer von den Tagen, von den wirklich tollen Tagen, an denen ich gern mit meinem Papa zusammen war – nur wir beide, wie damals, als sie mit Cal verreist ist und mich bei Papa zurückgelassen hat, da ging es mir gut. Er ließ die Hacke fallen, stützte sich auf seine Krücke und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es ist so heiß, sagte ich lachend, ich glaube, ich muss nur das Hemd ausziehen. Er warnte mich, mit Sonnenbrand ist nicht zu spaßen, sagte er und meinte, ich sei sehr anfällig dafür. Nur ganz kurz, sagte ich, dann kriege ich höchstens noch ein paar Sommersprossen. Er sagte, er hätte als Kind auch immer sehr viele Sommersprossen gehabt, er hatte vor allem riesige Flecken auf dem Rücken, schon seit dem vierten oder fünften Lebensjahr. Das ist jetzt die Gelegenheit, ihn zu fragen, was es mit dem Wort auf sich hat, dachte ich. Hat dich mal einer Streusel genannt, als du klein warst?, fragte ich. Er lachte. Nein, sagte er, ein paarmal hätten ihn die Kinder wegen der Sommersprossen gehänselt, aber das ging nicht lange, er hatte nicht so viele. Du hast übrigens längst nicht so viele wie Dibs Kelly, meinte er. Gut, sagte ich. Und was ist mit Hinkebein?, fragte ich, hat dich mal einer Hinki oder so genannt? Sein Blick wurde düster, er fragte, wie ich darauf käme. Ich erzählte, dass ich einen Comic von den Kellys gelesen hatte, dort gab es einen Superhelden, der fliegen konnte, und er ist abgestürzt und einer von den Fiesen in der Geschichte hat ihn Hinkebein genannt, und dann war der Superheld sauer, aber zum Glück kamen seine Freunde und haben ihn gerettet, und sie haben dem Fiesen eine ordentliche Tracht Prügel verpasst. Du sollst dich schämen, haben sie geschimpft, so einen tapferen Mann Hinkebein zu nennen! Ich hätte noch eine Weile so erzählen können, aber Papa nickte längst und schien ganz einverstanden mit dem, was die Freunde von Ace, so hieß der Held, gemacht hatten, und so, dachte ich, hör ich lieber mal, was er jetzt zu sagen hat. Papa erklärte, er hätte einiges in dieser Richtung erlebt, aber Hinkebein sei er noch nicht genannt worden. Es ist ja immer so, sagte er, einige Spitznamen sind nett gemeint, andere nicht, es kommt auch immer darauf an, wie sie benutzt werden und wie die Menschen, die einen Spitznamen benutzen, zu der Person stehen. Hinkebein ist natürlich kein freundlich gemeinter Spitzname, das wird ja wohl auch in der Geschichte deutlich, die du gelesen hast. Meine eigenen Freunde haben mich nie Hinkebein oder so was genannt, genau wie deinem Ace war auch ihnen klar, dass ich mit so einem Spitznamen nicht glücklich geworden wäre. Es sei aber nun leider so, erklärte Papa, dass jeder Mann früher oder später in seinem Leben Feinde hätte, und so sei es durchaus möglich, dass irgendjemand ihn mal als Hinkebein bezeichnet hätte, er sei schließlich ein Einbeiniger, es liege also nahe. Er selbst habe es aber nie gehört. Er bückte sich, um die Hacke wiederaufzunehmen. Ich

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