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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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erklärte, ich würde niemals auf die Idee kommen, einen einbeinigen Mann Hinkebein zu nennen, es sei ein gemeiner Name. Guter Junge, sagte er und fing wieder an zu jäten. Jetzt wusste ich also, was meine Mutter gemeint hatte, als sie gesagt hatte: Ich hab Hinkebein und den Kindern versprochen, etwas zu backen, Schatz, jetzt lass mich mal los. Sie war also ein Feind von Papa), nur wenn ich abrutsche und wieder im Schlamm lande, kriegt mich Sam Phelps, er könnte mich einfach aus dem Schlamm ziehen und ans Ufer bringen und in den reißenden Fluss werfen, in die Strömung, die mich aufs Meer hinaustreiben würde. Ist er schon an den Planken, steht er schon auf dem Übergang? Sydney Bridge Upside Down bleibt stehen und schaut zu, wie er mich jagt. Der Wind geht scharf, der Regen peitscht mir ins Gesicht, das Wasser läuft an mir hinab, mein Pimmel ist gefroren. Ich richte mich auf und streiche mir die Haare aus den Augen, ich muss weiter. Die Hälfte habe ich schon geschafft, ich bin mitten im Moor. Ich werde es schaffen, auch wenn das Wasser immer weiter steigt, nur das Gleichgewicht muss ich halten. Die Frösche schweigen jetzt, die Hufe und die Stiefel sind nicht mehr zu hören. Gleich habe ich es geschafft, bestimmt, ich bin schon an der offenen Stelle, wo Kingsley, unsere absolute Lieblingsente, immer ihre Kunststückchen gemacht hat. Ich will Kingsley nicht sehen, ich will auch nicht an ihn denken. Denn er ist tot. Es war keine Absicht. Ich wollte ihn erschrecken, aber ich wollte ihn nicht töten. Das habe ich falsch eingeschätzt. Ich wollte neben ihm landen, stattdessen bin ich auf ihn draufgesprungen. Ich habe es nicht absichtlich gemacht, auch wenn Susan Prosser das Gegenteil behauptet hat. Der arme Kingsley, jetzt ist er tot, die arme Susan Prosser, jetzt ist sie tot – ich schreie, ich kreische und schimpfe auf das Moor, ich kreische, Sam Phelps kreischt jetzt auch. Gleich hat er mich, brüllt er, gleich kriegt er mich, er hat mich fast eingeholt, er ist mir auf den Fersen, er wird mich auf sein Pferd werfen und zum Meer hinunterbringen. Du entkommst mir nicht, brüllt er, Sie kriegen mich nicht, brülle ich, ich bin stärker, als Sie denken. Und plötzlich laufe ich los, ich kann nur raten, wo die nächste Planke ist, ich weiß jetzt, dass ich selbst dann weiterlaufen werde, wenn ich die Planken nicht treffe, wie soll ich denn stürzen, ich bin doch viel zu stark (Wenn du noch Platz hast, Caroline, kannst du gerne schreiben, dass ich alles erzählen werde, wenn sie nach Hause kommt. Ich erzähle ihr alles, was ich weiß und was ich getan habe. Haha, mal sehen, wie sie das findet), ich bin so stark, dass ich nicht einmal merke, dass ich gerade von der letzten Planke springe und knietief im Schlamm lande, nichts und niemand wird mich aufhalten, so stark bin ich geworden. Ich erreiche die Böschung. Noch ein kleines Stück den Hang hinauf, dann bin ich schon am Maracujaschuppen, dann bin ich im Garten. Ich fasse die Liane, die an dem Trampelpfad liegt, und ziehe mich hinauf. Die Liane reißt, ich rutsche zurück, ich krieche wieder zur Böschung, ich kralle mich fest und ziehe mich hinauf. Ich rutsche runter. Ich sehe mich um, da ist nur das Moor. Weiter steigendes Wasser, flach liegendes Schilf, Regen, Wind. Ich muss nur hier hinaufkommen, ich habe es schon hundertmal gemacht, es ist kein Berghang, es ist doch nur eine Böschung. Ich nehme Anlauf, ich springe und kriege das letzte Stück Liane zu fassen, ich rutsche, aber die Liane hält. Ich hänge da wie an einem Kliff, dabei ist es nur eine Böschung, ich halte mich fest und ziehe mich Zentimeter um Zentimeter hinauf. Als die Liane reißt, bin ich weit genug, um mich festzukrallen, ich kralle mich in den aufgeweichten Dreck und ziehe mich weiter hinauf. Ich habe es geschafft. Ich stehe am Maracujaschuppen und blicke noch einmal auf das Moor. Der Wind ist schwächer geworden, die Binsen haben sich aufgerichtet. Es hört auf zu regnen. Kein Mensch im Moor. Ich höre die Frösche wieder, ich sehe auf. Gerade haben die Wolken den Mond freigegeben, unser Garten liegt im Mondschein. Ich gehe zum Waschhaus, ich trete ein und ziehe mich aus. Ich lasse Wasser in den Bottich laufen und setze mich hinein. Ich wasche mir den Schlamm ab, dann nehme ich etwas von der Schmutzwäsche und trockne mich damit ab. Nackt laufe ich zum Haus, ich schlüpfe neben Cal unter die Decke. Er rührt sich nicht. Ich liege da, ich glaube, ich schlafe schon. Dann höre ich ein leises

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